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Oma Christas Bitte bleibt unerfüllt

46ers-Athletiktrainer Lukas Lai ist wieder einmal mit der Basketball-Nationalmannschaft unterwegs Am Ende des Tages blieb der Wunsch der Großmutter leider unerfüllt. „Frag ihn doch mal, ob er sich noch an seine Zeit in Gießen und vor allem daran, dass er mal in der Brunnengasse in Wieseck gewohnt hat, erinnern kann“, hatte Oma Christa ihrem Enkel […]

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46ers-Athletiktrainer Lukas Lai ist wieder einmal mit der Basketball-Nationalmannschaft unterwegs

Am Ende des Tages blieb der Wunsch der Großmutter leider unerfüllt. „Frag ihn doch mal, ob er sich noch an seine Zeit in Gießen und vor allem daran, dass er mal in der Brunnengasse in Wieseck gewohnt hat, erinnern kann“, hatte Oma Christa ihrem Enkel mit auf den Weg gegeben. Doch als Lukas Lai, jener Enkel, schließlich vergangene Woche im Schloss Bellevue auf den Bundespräsidenten traf, „kam ich mit ihm nicht so richtig ins Gespräch. Ich hatte weder die Gelegenheit, mich ihm als gebürtigen Wiesecker vorzustellen, noch konnte ich mit ihm über seine Studentenzeit plaudern“, so der Athletiktrainer der GIESSEN 46ers.

Zu Erinnerung: Frank-Walter Steinmeier studierte ab 1976 Politik- und Rechtswissenschaften an der Justus-Liebig-Universität, an der er bis 1991 auch noch als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war. Im größten Stadtteil Gießens lebte er unweit der Kirche fast 15 Jahre lang in einer WG. „In einer alten Zigarrenfabrik. Mit bis zu fünf Leuten in sieben Zimmern“, erinnerte sich der heute 68-Jährige unlängst in einem SPIEGEL-Interview an alte Zeiten.

Zeiten, die Lukas Lai ihm – zumindest an diesem warmen Mittag in Berlin – nicht wieder in Erinnerung rufen konnte. Der 39-Jährige war in der Hauptstadt, weil die Basketball-Nationalmannschaft als amtierender Weltmeister aus den Händen des Bundespräsidenten das Silberne Lorbeerblatt erhielt. Außerdem bekam Bundestrainer Gordon Herbert, der nach den Olympischen Spielen Bayern München übernehmen wird, das Bundesverdienstkreuz am Bande. Dies alles in einer rund dreistündigen und von Johannes B. Kerner moderierten Veranstaltung, die laut Lukas Lai ihresgleichen suchte.

„Unvorstellbar, was da alles aufgefahren wurde“, ist der 46ers-Fitmacher auch noch Tage später beeindruckt vom Aufwand, der für den WM-Titelträger, der am 10. September vergangenen Jahres in der philippinischen Hauptstadt Manila Serbien mit 83:77 besiegte, betrieben wurde. „Zahlreiche Butler brachten stundenlang exklusive Getränke und ein 18-Gänge-Menü, von dem es sich auch Frank-Walter Steinmeier schmecken ließ.“ Denn: Wer kann schon nein sagen zu Weißen Tomaten, Ziegenfrischkäse an geliertem Schlossparkhonig, Pfifferlinge im Biskuit, Wildkräuter-Graupen, kleinen königlichen Klopsen oder Heidelbeeren im Butterkeks. Wohl dem, der zum Staff der Nationalmannschaft gehört …

Allemal Ingo Weiss, der Präsident des Deutschen Basketball-Bundes, sein Vize Armin Andres, in den 90er-Jahren als Spieler und Trainer für den MTV 1846 Gießen im Einsatz, Sportdirektor Peter Radegast, die Physio-Legende Holger Just oder Dennis Schröders Privat-Coach Keith Thomas, die allesamt anwesend waren, um Schloss Bellevue, den Amtssitz Frank-Walter Steinmeiers, mal von innen kennenlernen zu dürfen. Und um warme Worte des Bundespräsidenten, der laut Lukas Lai „bestens vorbereitet und informiert“ war, zu empfangen.

„Mit Fleiß und eiserner Disziplin, mit herausragenden Spielerpersönlichkeiten und mit einem Weltklasse-Trainer“ habe sich die Nationalmannschaft durchgesetzt, so der ehemalige Student aus Gießen, der das Team und auch jeden Spieler des vollständig angetretenen Weltmeisters einzeln auszeichnete. Dass Lukas Lai, einer von fünf Physiotherapeuten, die zum großen Stab des DBB-Teams gehören, die Zeremonie eher im Hintergrund verfolgte, tat der Ehre keinen Abbruch.

Denn auch der zweite offizielle Termin des Tages hatte es in sich. Am Abend empfing Olaf Scholz die Basketballer sowie die ebenfalls für Paris qualifizierten Basketballerinnen zu einem lockeren Austausch in seinem „Wohnzimmer“, dem Kanzleramt, in dem der SPD-Politiker allerdings letztmals während Corona übernachtet hatte. „Viele Fans werden mit euch mitfiebern, ich tue das auch“, outete sich der 66-Jährige – abermals bei edlen Canapés – als Fan der Truppe um Superstar und Fahnenträger Dennis Schröder, die den Berlin-Trip schließlich mit einem 104:83-Erfolg über Olympia-Gruppengegner Japan abschloss.

Und Lukas Lai durchaus beeindruckt zurückließ. „Für mich war es eine Ehre, dabei gewesen zu sein“, arbeitet der 39-Jährige inzwischen wieder in seiner Praxis im Gießener Asterweg, während Gordon Herberts Truppe nach London weiterflog, um im letzten Test vor den Sommerspielen beim 88:92 gegen die USA eine bärenstarke Figur abzugeben. Was er zu Hause an der Seite seiner Frau Katharina auf dem Sofa verfolgte. „Alles ein wenig surreal“, schmunzelt der 46ers-Athletikcoach. Erst gefühlt gegen LeBron James und Stephen Curry, dann wieder ProA-Basketball in Quakenbrück oder Kirchheim.

Und schließlich im November zwei Partien in der EM-Quali gegen Schweden. Dann auf und hinter der DBB-Bank wieder mit Lukas Lai, der den Etablierten für Paris (noch) den Vorzug lassen musste …

 

26.07.24

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