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Image-Investitionen? Russland gewährt anderen Ländern immer mehr staatliche Kredite

Preview Russland will in diesem Jahr mehr staatliche Kredite an andere Länder und ausländische juristische Personen vergeben als im Vorjahr. Solche Investitionen stärken Russlands Position auf der Weltbühne und bringen Einnahmen für die Staatskasse, so die Experten.

Russische Medien haben erfahren, dass Russland im Jahr 2024 492 Milliarden Rubel (nahezu fünf Milliarden Euro) an staatlichen Krediten an andere Länder und ausländische juristische Personen ausgeben will. Wie aus einer Zusammenfassung der russischen Rechnungskammer hervorgeht, ist dies fast ein Drittel mehr, als ein Jahr zuvor ausgegeben wurde. Dabei geht es vor allem um langfristige Investitionen in die Wirtschaft der Partnerländer, gemeinsame Infrastrukturprojekte sowie um Kredite für den Kauf inländischer Produkte, so die Zeitung Iswestija, die Unterlagen zu diesem Thema eingesehen hat.

Russische Behörden geben keine Informationen über die größten Kreditnehmer des Landes heraus, erklären die Iswestija-Autoren in einem Bericht. Grund dafür ist die Wahrung des Staatsgeheimnisses. Dennoch lassen sich aus den Daten der Weltbank einige Rückschlüsse ziehen. Die Iswestija schreibt:

"Nach den jüngsten Daten der Weltbank belief sich die Gesamtverschuldung des Auslands gegenüber Russland zum Jahresende 2022 auf 28,9 Milliarden US-Dollar (ca. 2,5 Billionen Rubel nach dem Wechselkurs der Zentralbank vom 25. Juli). Im Laufe des Jahres stieg die Verschuldung um fast neun Prozent oder 2,3 Milliarden US-Dollar. Nach Angaben der Weltbank waren die größten Schuldner Russlands Ende des Jahres 2022 folgende Länder:

Weißrussland – 8,2 Milliarden US-Dollar;
Bangladesch – 5,9 Milliarden US-Dollar;
Indien – 3,8 Milliarden US-Dollar;
Ägypten – 1,8 Milliarden US-Dollar;
Vietnam – 1,4 Milliarden US-Dollar.

Bei den meisten Darlehen (28 Milliarden US-Dollar) handelte es sich um langfristige Schulden, also solche mit einer Laufzeit von einem Jahr oder mehr."

Die meisten der von Russland im Rahmen zwischenstaatlicher Abkommen gewährten Darlehen dienen der Finanzierung gemeinsamer kommerzieller Projekte, von denen die russische Regierung langfristig zu profitieren hofft, so die Autoren der Iswestija weiter:

"So unterzeichneten Russland und Iran im vergangenen Jahr ein Abkommen über die Fertigstellung einer 162 Kilometer langen Eisenbahnstrecke zwischen den Städten Rascht und Astara. Dem Abkommen zufolge soll Russland zu diesem Zweck einen Kredit von 1,3 Milliarden Euro von den erforderlichen 1,6 Milliarden Euro bereitstellen. Das Projekt wird ein wichtiges Glied im internationalen Nord-Süd-Verkehrskorridor sein. Die Handelsroute wird Indien, Iran, Russland, Aserbaidschan und eine Reihe anderer Länder miteinander verbinden."

Ähnlich verhält es sich mit den Kernkraftwerken, für deren Bau Russland zwischenstaatliche Darlehen bereitstellt, und zwar in der Türkei, Indien, Bangladesch, Ägypten, China und Ungarn. Der Punkt hier ist, dass die gesamte notwendige Ausrüstung und Wartung von den Kernkraftwerken, die in diesen Ländern mit russischen Krediten gebaut werden, ebenfalls russisch ist.

Der durchschnittliche Betriebszyklus von Kernkraftwerken beträgt etwa fünfzig Jahre. "Es wird davon ausgegangen, dass ein russisches Unternehmen das Kraftwerk während dieser ganzen Zeit instand hält und Steuern an den russischen Haushalt abführt. Dadurch übersteigen die Einnahmen aus solchen Projekten die Beträge der für ihren Bau gewährten staatlichen Kredite um ein Vielfaches", erklärte Alexei Winogradow, erster stellvertretender Vorstandsvorsitzender der RosDorBank, in einem Gespräch mit der Zeitung Iswestija.

Solche Darlehen sind für Russland also buchstäblich eine Investition in seine eigene Zukunft und in die Zukunft seiner Wirtschaft. Und Experten glauben auch, dass solche Kreditvergaben eine Form der Interaktion mit befreundeten Ländern sind. Also, eine Art der politischen Annäherung. Die in der Regel für Unterstützung im Ausland sorgt, was sich in verschiedenen Abstimmungen über Resolutionen bei den Vereinten Nationen und den G20 widerspiegeln kann. Das meint Wladimir Tschernow, Analyst beim Unternehmen Freedom Finance Global, in einem Gespräch mit der Iswestija. Ihm zufolge führt dies auch zu einem Anstieg der Außenhandelsbeziehungen, was sich im Zusammenhang mit der sanktionsbedingten Neuausrichtung der Exporte und Importe positiv auf die russische Wirtschaft auswirkt.

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