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Israel | Bricht "offener Krieg" aus? Netanjahu hält Krisensitzung ab

Wie reagiert Israel auf den schweren Raketenangriff, für den es die Hisbollah verantwortlich macht? Die internationale Gemeinschaft fürchtet eine Eskalation der Gewalt. Nach Angaben des Büros von Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu ist er selbst und Verteidigungsminister Joaw Galant vom Kabinett ermächtigt worden, die Art und das zeitliche Vorgehen der Reaktion auf den der Hisbollah zugeschriebenen Angriff zu bestimmen. Wie eine Reaktion konkret aussieht, ist bislang offen. Israel macht die Hisbollah für den Angriff verantwortlich, auch die USA sieht die Schuld bei der radikal-islamischen Schiiten-Miliz. "Dieser Angriff wurde von der libanesischen Hisbollah verübt. Es war eine Rakete der Hisbollah, die aus einem von ihr kontrollierten Gebiet abgefeuert wurde", teilte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Adrienne Watson, mit. Der Angriff müsse verurteilt werden. Nach Angaben seines Militärs griff Israel noch in der Nacht eine Reihe von Zielen der Terrororganisation im Libanon an. Unter den Zielen hätten sich auch Waffenlager sowie terroristische Infrastruktur befunden, teilte das israelische Militär bei Telegram mit. Dazu veröffentlichte es Videoaufnahmen, die die Angriffe zeigen sollen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen. Am Samstagabend waren bei einem Raketenangriff in der Ortschaft Madschd al-Schams auf den Golanhöhen mindestens zwölf Menschen im Alter von 10 bis 20 Jahren, die meisten von ihnen Kinder und Jugendliche, ums Leben gekommen. Eine Rakete iranischer Bauart schlug dort auf einem belebten Fußballplatz ein. Lesen Sie hier mehr dazu. Die Hisbollah teilte in einer Erklärung mit, man habe mit dem Angriff nichts zu tun. Sorge vor offenem Krieg zwischen Israel und Hisbollah Der Vorfall löste international Angst vor einer Eskalation der Gewalt in der Region aus. UN-Vertreter riefen beide Parteien nachdrücklich zu "größtmöglicher Zurückhaltung" auf. Auch die USA und die EU verurteilten den Angriff. "Die Hisbollah wird einen hohen Preis dafür bezahlen, einen Preis, den sie bislang noch nicht bezahlt hat", sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros am Samstag. Die Hisbollah richtet sich derweil nach eigenen Angaben auf einen möglicherweise schweren Angriff Israels ein. "Wir sind seit Monaten in Bereitschaft und halten Ausschau nach jeglichem Angriff des Feindes", erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der Miliz. "Dies ist nichts Neues, wir sind in ständiger Bereitschaft." Jetzt erwarte man einen möglicherweise "harten Angriff", hieß es den Kreisen zufolge. US-Demokrat Schumer: Israel hat Recht auf Selbstverteidigung In der US-Regierung nähre der Raketenangriff Befürchtungen, dass ein offener Krieg zwischen Israel und der Hisbollah ausbrechen könnte, schrieb der gut vernetzte israelische Journalist Barak Ravid im US-Portal "Axios". "Was heute geschehen ist, könnte der Auslöser werden von dem, was wir seit zehn Monaten befürchten und zu verhindern versuchen", zitierte Ravid einen US-Regierungsbeamten. Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter. Amerikanische und französische Diplomaten bemühen sich seit Monaten um eine Entspannung des Konflikts zwischen Israel und der Schiiten-Miliz. Der demokratische Mehrheitsführer im US-Senat Chuck Schumer sagte in einem Interview des Senders CBS News, Israel habe das Recht, sich gegen die Hisbollah zu verteidigen, "so wie sie es auch gegen die Hamas tun". Allerdings: "Ich glaube nicht, dass irgendjemand einen größeren Krieg will. Ich hoffe also, dass es Schritte zur Deeskalation gibt." Laut Medienberichten haben die Außenministerien Frankreichs, Norwegens und Belgiens ihre Bürger bereits aufgefordert, den Libanon so schnell wie möglich zu verlassen. Eine erste Antwort auf den Raketenangriff gibt es offenbar schon: Netanjahu hat einem Bericht zufolge angeordnet, die Verlegung kranker und verwundeter Kinder aus dem Gazastreifen zur medizinischen Behandlung in die Vereinigten Arabischen Emirate zu verschieben. Das schreibt "Haaretz" unter Berufung auf eine mit der Sache vertraute Person.

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