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Israelische Minister genehmigen Netanjahu Vergeltungsmaßnahmen gegen die Hisbollah

Preview Nach Entscheidung des israelischen Kabinetts haben Israels Premier Netanjahu und sein Verteidigungsminister freie Hand bei der Wahl der Vergeltungsmaßnahmen gegenüber der Hisbollah für den Raketenangriff auf den Golanhöhen. Die Hisbollah bestreitet die Verantwortung für den Beschuss.

Am Montag ermächtigte das israelische Sicherheitskabinett Premierminister Benjamin Netanjahu und seinen Verteidigungsminister zu entscheiden, wann und wie Israel für den tödlichen Raketenangriff auf die israelisch besetzten Golanhöhen Vergeltung übe. Der Angriff, bei dem zwölf Kinder und Jugendliche aus der drusischen Gemeinschaft getötet wurden, sei Israel und den USA zufolge am Samstag von der libanesischen Hisbollah ausgeführt worden. Die Hisbollah bestritt dies.

Laut einem BBC-Bericht vom Montag verstärkte der Angriff "die Befürchtung, dass die bisher relativ begrenzten Feindseligkeiten in einen totalen Krieg ausarten könnten". Westliche Regierungen forderten Israel inzwischen auf, sich mit seiner Reaktion zurückzuhalten. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu besuchte am Montagnachmittag die vom Angriff betroffene drusische Stadt Madschdal Schams. Vor Ort erklärte er, die getöteten Kinder "sind unsere Kinder". In Bezug auf die Reaktion aus Israel sagte er: 

"Der Staat Israel wird und kann dies nicht durchgehen lassen. Unsere Antwort wird kommen und sie wird hart sein."

Ein AFP-Reporter berichtete unterdessen von Protesten gegen den Besuch des Ministerpräsidenten seitens der Anwohner von Madschdal Schams. Daran hätten sich zahlreiche Bürger der Stadt beteiligt. Infolgedessen sei den örtlichen Behörden vorgeworfen worden, sie hätten diese Proteste zugelassen, obwohl es ihre Aufgabe gewesen wäre, die Demonstration zu verhindern. Das Weiße Haus gab bekannt, es stehe "seit dem schrecklichen Angriff" in Madschdal Schams in ständigen Gesprächen mit israelischen und libanesischen Partnern. Außerdem arbeite es "auch an einer diplomatischen Lösung entlang der Blauen Linie [der inoffiziellen Grenze zwischen Israel und dem Libanon], die alle Angriffe ein für alle Mal beendet".

Die arabischsprachige religiöse Gemeinschaft der Drusen lebt seit Jahrhunderten auf den Golanhöhen. Seit der israelischen Eroberung im Jahr 1967 steht sie zwar unter israelischer Verwaltung, aber viele der Bewohner halten Syrien die Treue. Von den etwa 21.000 auf den Golanhöhen lebenden Drusen haben nur rund 20 Prozent die israelische Staatsangehörigkeit angenommen. Insgesamt leben auf Israel verteilt ungefähr 110.000 weitere Drusen. Nach seiner USA-Reise rief Netanjahu das Sicherheitskabinett zu einer Sitzung zusammen. Im Anschluss an diese stundenlange Sitzung gab das Büro des Premierministers eine kurze Erklärung ab. Darin hieß es lediglich, dass die "Mitglieder des Kabinetts den Premierminister und den Verteidigungsminister ermächtigt haben, über die Art und Weise und den Zeitpunkt der Reaktion gegen die Terrororganisation Hisbollah zu entscheiden".

Netanjahu telefonierte am Sonntag auch mit dem geistlichen Führer der drusischen Gemeinschaft in Israel, Scheich Muwaffak Tarif. Im Kondolenztelefonat kündigte Netanjahu dem Religionsführer an, die Hisbollah werde "einen hohen Preis dafür zahlen, den sie bis jetzt nicht gezahlt hat".

Immer noch bestreitet die Hisbollah nachdrücklich eine Verantwortung für den Raketenangriff. Sie macht stattdessen eine fehlgeschlagene israelische Abfangrakete für die toten Kinder in Madschdal Schams verantwortlich. Am Sonntag erklärte der israelische Generalstabschef, Generalleutnant Herzi Halewi, "dass die israelischen Verteidigungskräfte [IDF] genau wüssten, von wo aus die Rakete abgefeuert wurde", so der BBC-Bericht.

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