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FC Bayern | Darum schlägt Eberl Vorbereitungs-Alarm beim Rekordmeister

Testspieldämpfer, Verletzungsschock, Transferstau: Sportvorstand Max Eberl schlägt Vorbereitungs-Alarm bei Bayern. Matthäus sieht Leverkusen weit im Vorteil. Kaum sind die meisten Nationalspieler zurück in München, sind sie mit dem FC Bayern auch schon wieder weg. Nachdem Thomas Müller , Manuel Neuer und Co. am Montag in die Vorbereitung eingestiegen sind, startet der Rekordmeister schon am Mittwoch seine sechstägige Marketingreise nach Südkorea. Mit im Gepäck hat der Rekordmeister dabei zweifellos einige erste Sorgen. Das hat nicht zuletzt mit dem enttäuschenden Testspiel am Sonntag bei Viertligist Düren zu tun, in dem die Münchner nicht über ein 1:1 hinausgekommen sind. Dabei fehlten freilich noch zahlreiche Nationalspieler, die nach ihrem EM-Urlaub größtenteils erst am Tag danach wieder zur Mannschaft gestoßen sind. Ein erster Stimmungsdämpfer beim mit großen Hoffnungen verbundenen Neustart unter dem neuen Chefcoach Vincent Kompany war es dennoch. Eberl schlägt Vorbereitungs-Alarm bei Bayern Das sah Max Eberl nicht anders. Mehr noch: Der Sportvorstand schlug Vorbereitungs-Alarm bei Bayern. "Obwohl noch viele Spieler fehlen, erwartet man, dass solch ein Spiel anders angenommen wird, die Bereitschaft anders da ist", sagte Eberl nach der Partie. "Spieler wollen sich, wenn die Nationalspieler nicht da sind, eigentlich in den Fokus spielen – das ist heute nicht passiert!" Unter anderem Leon Goretzka , Min-jae Kim oder Josip Stanišić, die alle in der Startelf standen, und mit ihnen vor allem die Profis, die in dieser Saison voraussichtlich um Einsatzminuten kämpfen müssen, dürfen sich durchaus angesprochen fühlen. Goretzka konnte dem Spiel seinen Stempel aber nicht aufdrücken und sich so auch kaum empfehlen. Stanišić leitete den Gegentreffer mit einem leichtsinnigen Rückpass auf Torhüter Sven Ulreich ein. Die zahlreichen Nachwuchskräfte nahm Eberl aus seiner Generalkritik dagegen aus ("Die Jungen machen es hingegen gut."). Dennoch warnte er seine Bayern. "Es war wie ein typisches Pokalspiel mit einem hoch motivierten Gegner – dem ich großen Respekt zolle. Trotzdem sollte man das Spiel gewinnen!" Eberl weiß nämlich, dass gleich zum Pflichtspielauftakt am 16. August mit der Erstrundenbegegnung im DFB-Pokal bei Zweitligaaufsteiger Ulm genau ein solches auf die Bayern wartet. Auch Sportdirektor Christoph Freund war alles andere als zufrieden. "Wir haben uns das schon ein bisschen anders vorgestellt", sagte er. "Wir wollen besser Fußball spielen, mehr Spaß dabei haben. Da haben wir uns schwergetan." Verletzungsschock für den FC Bayern Mit der schweren Verletzung von Neuzugang Hiroki Itō mussten die Bayern darüber hinaus auch noch einen echten Schock verkraften. Mit einem Mittelfußbruch fällt der Japaner nun mindestens zwei bis drei Monate aus. Müssen die Bayern deshalb jetzt noch mal außerplanmäßig auf dem Transfermarkt handeln? "Verletzungen passieren, jetzt passiert es in der Transferperiode. Ich weiß, die logische Frage ist: 'Passiert noch was?'", sagte Eberl und betonte: "Wir haben unseren generellen Plan, den werden wir weiter verfolgen." Itō war bei Bayern eher als Konkurrent für Alphonso Davies und Raphaël Guerreiro auf der Linksverteidigerposition eingeplant. Im Abwehrzentrum herrscht momentan ohnehin noch ein Überangebot. Allerdings herrscht bei Bayern aktuell ein Transferstau. Itōs Verletzung macht den nun noch etwas komplizierter. Ob neue Bewegung in Transferfragen reinkommt? Unklar. Matthijs de Ligt und Noussair Mazraoui können und sollen den Verein wohl verlassen. An beiden zeigt Manchester United weiterhin großes Interesse, eine endgültige Einigung steht aber noch aus. Mit dem Geld hätten die Bayern eigentlich gerne Xavi Simons von Paris Saint-Germain verpflichtet, der nun wohl als Leihspieler in Leipzig bleibt. Désiré Doué (Stade Rennes), an dem PSG ebenfalls interessiert ist, steht weiterhin ganz oben auf der Wunschliste. Bayern steckt im Transferstau Ehrenpräsident Uli Hoeneß hatte zuletzt aber einen Transferstopp verkündet. "Es kommt überhaupt kein Spieler mehr, wenn nicht vorher zwei, drei Spieler gehen", sagte Hoeneß. "Wir haben beim FC Bayern keinen Geldscheißer." Für insgesamt knapp 125 Millionen Euro stehen mit Itō, João Palhinha und Michael Olise zwar bereits drei Neuzugänge fest. Da Olise aber noch mit Frankreich bei Olympia und Itō nun verletzt ist, ist Palhinha der einzige Neue, der den Münchnern direkt zur Verfügung stehen wird. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus glaubt, dass seinem Ex-Klub bei seinen weiteren Transferplänen langsam die Zeit wegläuft. "Die anderen Vereine wissen, dass Bayern noch Spieler abgeben will. Leverkusen hat seinen Kader wie vor der vergangenen Saison schon wieder beisammen, in München gibt es immer noch Diskussionen", schrieb Matthäus in seiner Sky-Kolumne. ( Mehr dazu lesen Sie hier. ) Der deutsche Nationalspieler Jonathan Tah, den die Bayern weiter als Nachfolger für de Ligt im Auge haben, startete am Sonntag dagegen zunächst mit Doublesieger Bayer Leverkusen in die Saisonvorbereitung. Meistercoach Xabi Alonso soll im Übrigen eine Auslandstour im Sommer abgelehnt haben, um nicht bei der Vorbereitung seiner Titelverteidigungsmission gestört zu werden. Geraten die Bayern also auch damit schon wieder ins Hintertreffen? Eberl: "Sie kommen jetzt nicht völlig vom Strand" De Ligt, Harry Kane, Dayot Upamecano, Kingsley Coman und Alphonso Davies werden die Marketingtour nach Südkorea noch verpassen. Sie alle haben es bei der EM und der Copa América (Davies) bis ins Halbfinale geschafft und genießen deshalb noch ein paar Tage Extraurlaub. Auch Leroy Sané soll nach einem Eingriff an der Leiste erst später ins Mannschaftstraining einsteigen und behutsam aufgebaut werden. In welcher Verfassung die Nationalspieler bei Bayern überhaupt einsteigen werden, bleibt noch abzuwarten. "Sie kommen jetzt nicht völlig vom Strand, sie haben ihr Programm gehabt und werden dementsprechend schon einige Fitness haben", sagte Eberl. Gleichzeitig kündigte er aber an, dass die Nationalspieler beim Asien-Trip größtenteils noch nicht zum Einsatz kommen sollen, da sie "gerade erst wieder angefangen haben". In Seoul testen die Münchner gegen Tottenham Hotspur . "Wir müssen uns weiter adaptieren, weiter aneinander gewöhnen, weiter die neuen Ideen verinnerlichen", sagte Eberl in dem Wissen, dass die Zeit dafür bereits drängt. Ihm ist bewusst: "Wir haben nur noch eine kurze Zeit bis zum Pokalspiel in Ulm." Und keine Zeit mehr für weitere Stimmungsdämpfer in der Saisonvorbereitung.

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