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Erdrutsche in Indien: Mehr als 100 Tote, Touristen eingeschlossen

Gewaltige Schlamm-Massen, zerstörte Häuser, viele Leichen: In Indien hat heftiger Monsun-Regen tödliche Erdrutsche ausgelöst. Im indischen Bundesstaat Kerala haben Erdrutsche Dutzende Todesopfer gefordert. Laut örtlichen Behörden wurden bisher die Leichen von 106 Menschen geborgen, zudem gelten rund 100 weitere als vermisst. Retter suchen mit Spürhunden unter den Trümmern zerstörter Häuser nach Überlebenden. Immer wieder müssten die Helfer Tote aus dem Schlamm ziehen, in einigen Fällen fänden sie auch einzelne Körperteile, berichtete die "Times of India". In dem Gebiet liegen auch Touristenorte, in einem Ressort sind Medienberichten zufolge 250 Menschen eingeschlossen. Bilder lassen das Chaos und die Verzweiflung der Menschen vor Ort erahnen. Häuser sind zerstört, Fahrzeuge weggeschwemmt, Trümmerberge stapeln sich. Ein Mann steckte stundenlang bis zur Brust im Schlamm fest und versuchte vergeblich, sich zu befreien, bis Rettungskräfte ihn erreichten. Erdrutsche in Indien: Menschen wurden im Schlaf überrascht Armee und Marine sind im Einsatz, um zu helfen. Doch sie kämpfen mit widrigen Bedingungen: Hubschrauber können wegen des anhaltenden Regens nicht landen, zudem wurde eine wichtige Brücke weggeschwemmt, sodass die Region schwer zu erreichen ist. Einige Orte seien von der Außenwelt abgeschnitten, berichten indische Medien. Dutzende Wanderarbeiter, die auf den Tee-, Kaffee- und Kardamom-Plantagen in dem Gebiet beschäftigt waren, seien nicht erreichbar, berichtete das Nachrichtenportal "Malayalam Manorama". Hunderte Menschen wurden obdachlos. Die Erdrutsche ereigneten sich am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit). Viele Menschen wurden im Schlaf überrascht. Der südliche Bundesstaat Kerala ordnete zweitägige Staatstrauer an, während dieser Zeit wehen die Flaggen auf halbmast und angesetzte Feierlichkeiten werden ausgesetzt. Indiens Premierminister Narendra Modi schrieb auf X: "Meine Gedanken sind bei all jenen, die ihre Angehörigen verloren haben." Er kündigte zudem eine Entschädigung von 200.000 Rupien (etwa 2.200 Euro) für die Angehörigen der Opfer und 50.000 Rupien für jeden Verletzten an. "Alarmierender Anstieg von Erdrutschen" In den vergangenen Tagen war in der Region heftiger Monsun-Regen gefallen. Dieser hatte die Erde aufgeweicht. Keralas Gesundheitsministerin, Veena George, kündigte den Bau eines provisorischen Krankenhauses an, um eine Grundversorgung vor Ort gewährleisten und Verletzte stabilisieren zu können, bis man sie in andere Krankenhäuser transportieren könne. "Unser Land hat in den letzten Jahren einen alarmierenden Anstieg von Erdrutschen erlebt", sagte Oppositionspolitiker Rahul Gandhi im Parlament. Der Enkel der ehemaligen Premierministerin Indira Gandhi forderte Maßnahmen gegen diese Naturkatastrophen. Klimawandel führt zu stärkerem Regen In Südasien gibt es von Juni bis September immer wieder Monsun-Regenfälle, die wichtig zum Auffüllen von Wasservorräten sind. Sie sorgen jedoch auch regelmäßig für Überschwemmungen und Zerstörung. Forschern zufolge führt der menschengemachte Klimawandel zu stärkeren und schwerer vorauszusagenden Regenfällen. Auch im benachbarten Pakistan sorgten heftige Regenfälle für Tote und Zerstörungen. Wie Rettungskräfte und Katastrophenschutzbehörde vor Ort der Deutschen Presse-Agentur mitteilten, kamen in mehreren Teilen des Landes seit Montag insgesamt mehr als 20 Menschen ums Leben.

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