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Frankreich: Macron-Palast im Defizit – teures Dinner mit Charles III.

Im vergangenen Herbst empfing Emmanuel Macron König Charles III. zu einem Staatsbankett. Das luxuriöse Dinner trug zu einem markanten Defizit im Haushalt des Elysée-Palasts bei. Prunkvoller hätte es wohl kaum sein können: Im September lud der französische Präsident Emmanuel Macron den britischen König Charles III. zu einem Staatsbankett ein. Rund 160 Gäste kamen dazu – darunter Rockstar Mick Jagger und Schauspieler Hugh Grant . Sie dinierten im berühmten Schloss von Versailles, einst Sitz des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Doch der aufgefahrene Prunk hat einen Haken: Das Staatsbankett trug dazu bei, das ohnehin klaffende Haushaltsloch des Präsidentenpalasts noch weiter aufzureißen. Der französische Rechnungshof, der Cour de Comptes, hat am Montag seinen jährlichen Bericht über den Haushalt des Präsidialamts veröffentlicht. Der Elysée-Palast steht demnach tief in den roten Zahlen: Das gesamte Defizit beläuft sich dem Bericht zufolge auf rund 8,3 Millionen Euro. 475.000 Euro für ein Dinner mit dem König Dazu beigetragen haben laut dem Bericht insbesondere zwei Staatsbankette: das Dinner für König Charles III. und eines für den indischen Premierminister Narendra Modi. Allein das Festmahl für den britischen König und sein Gefolge kostete demnach knapp 475.000 Euro. Im vergangenen Juli lud Macron zudem Modi in den Louvre-Palast in Paris ein. Kostenpunkt: 412.000 Euro. König Charles III. und die rund 160 Gäste haben in Versailles standesgemäß im berühmten Spiegelsaal gespeist. Serviert wurde blauer Hummer, Bressehuhn, 30 Monate lang gereifter Käse und Ispahan, ein Macaron-Küchlein, zum Nachtisch. Die Vorspeise bereitete niemand geringeres zu als die Star-Köchin Anne-Sophie Pic, die mehrere Sternerestaurants führt – darunter das Drei-Sterne-Restaurant "Maison Pic" im südfranzösischen Valence. Allein das Catering kostete rund 166.000 Euro, hinzu kommen Ausgaben für Wein und andere Getränke in Höhe von 42.000 Euro. Das genutzte Mobiliar und andere Materialien schlugen nochmals 90.000 Euro auf die Rechnung. Modi bekam vegetarisches Menü serviert Auch beim Staatbankett für den indischen Premier ließ sich Macron nicht lumpen. Das Catering im Louvre schlug mit knapp 173.000 Euro zu Buche. Dazu kosteten die Getränke rund 36.000 Euro und die Ausstattung zusätzliche 53.000 Euro. Das Menü für Modi war strikt vegetarisch. Mehr als 200 Gäste sollen an dem Dinner teilgenommen haben. Ein weiterer Faktor für die stark angestiegenen Ausgaben des Präsidentenpalasts seien die Reisen, schreibt der französische Rechnungshof. Diese lagen sieben Millionen Euro über dem veranschlagten Budget. Allein die kurzfristigen Absagen von zwölf offenbar nicht erstattungsfähigen Reisen kosteten das Präsidialamt demnach rund 832.000 Euro. Allein die Stornierung einer Reise nach Deutschland im vergangenen Juli führte demnach zu Kosten von 429.000 Euro. Rechnungshof fordert bessere Planung In Anbetracht dessen fordert der Rechnungshof Verbesserungen bei der Planung: "Zwar sind Schwankungen im Terminkalender des Präsidenten nach allgemeinem Eingeständnis unvermeidlich, doch die Antizipation der Entscheidungsfindung ist ein wichtiger Verbesserungsansatz." Insbesondere lang angekündigte oder wiederkehrende Termine wie ein G7- oder G20-Gipfel "sollten besser im Voraus geplant werden können, mit dem dreifachen Ziel, die öffentlichen Gelder besser zu nutzen, die Organisation sicherer zu machen und die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter des Präsidialamts zu verbessern". Der Élysée-Palast kommentierte die Kritik im Bericht des Rechnungshofs wie folgt: "Frankreich unterhält enge diplomatische Beziehungen zu einer Vielzahl von Ländern, die entsprechende Veranstaltungen organisieren, wenn sie das Staatsoberhaupt empfangen."

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