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Olympia Paris 2024: Die Stimmen der deutschen MTB-Fahrer

Mit zwei 16. und einem 15. Platz fällt die Bilanz der deutschen Mountainbikerinnen und Mountainbiker bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 eher durchwachsen aus. Wir haben die drei deutschen Olympia-Protagonisten nach ihren Wettkämpfen befragt und ihre Eindrücke vom Rennen vor Ort eingesammelt.

Olympia Paris 2024: Die Stimmen der deutschen MTB-Fahrer

Mit zwei 16. und einem 15. Platz fällt die Bilanz der deutschen Mountainbikerinnen und Mountainbiker bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 eher durchwachsen aus. Nina Benz, Luca Schwarzbauer und Julian Schelb blieben allesamt nicht gänzlich unter ihren Möglichkeiten, verpassten aber das vom Bundestrainer Peter Schaupp anvisierte Ziel der Top Ten. Wir haben die drei deutschen Olympia-Protagonisten nach ihren Wettkämpfen befragt und ihre Eindrücke vom Rennen vor Ort eingesammelt.

Nina Benz

Die Stimmung war gigantisch! Ich glaube 16.000 Zuschauer waren an der Strecke zugelassen und die Franzosen hatten richtig Bock uns anzufeuern. Selten zuvor habe ich so viel Rückenwind und Zuspruch in einem Rennen gespürt – auch die ganzen Nachrichten im Vorfeld von Freunden und Bekannten, das war einfach einzigartig. Es war was richtig Besonderes Deutschland bei Olympia zu vertreten und deshalb habe ich versucht es so gut es geht zu genießen.

Meinen Start ins Rennen habe ich leider etwas verschlafen und dann direkt in der ersten Abfahrt einen schleichenden Plattfuß eingefahren. Erst in der zweiten Runde habe ich dann das Rad gewechselt, da ich gehofft hatte, dass es trotz des Malheurs gehen würde. Doch ich spürte immer mehr ein schwammiges Gefühl in den Kurven und habe dann immer wieder bisschen Zeit verloren.

Nach dem Radwechsel habe ich dann richtig gut in den Tritt gefunden und konnte nochmal voll den Turbo zünden. Ich bin dann bis auf Rang 16 vorgefahren und bin jetzt in Anbetracht meines Missgeschicks am Anfang richtig glücklich und zufrieden. Ich bin wirklich stolz darauf mich nicht aufgegeben zu haben und dann so ein starkes Finish hingelegt zu haben.

Ich bin die ganzen Anstiege immer mit einem breiten Grinsen hochgefahren, weil das Erlebnis einfach so großartig war. Familie, Freunde, Fans – das Rennen war einfach was Besonderes, ich hatte die ganze Zeit Gänsehaut. Nach dem Rennen sind wir dann noch nach Paris und haben es uns gut gehen lassen – es war einfach ein richtig schöner Tag, wie aus dem Bilderbuch. Olympia ist einfach was Besonderes: Ich bin einfach richtig glücklich und stolz, hier dabei gewesen zu sein. Ich glaube, das braucht auch noch ein, zwei Tage, bis ich das wirklich realisiert habe.

Nina Benz fing sich zu Beginn des olympischen Damenrennens einen Plattfuß ein, fuhr dann aber eine starke Aufholjagd.
# Nina Benz fing sich zu Beginn des olympischen Damenrennens einen Plattfuß ein, fuhr dann aber eine starke Aufholjagd. - Die Wahl-Freiburgerin versuchte das Erlebnis Olympia in vollen Zügen zu genießen.

Julian Schelb

Platz 15 am Ende für mich – Minimalziel erreicht würde ich damit sagen. Nach den Ergebnissen der vergangenen Wochen hatte ich mir schon eine Platzierung unter den. Top Acht bis Top Ten vorgenommen.

Meine Vorbereitung war nicht ideal und dementsprechend verwundert mich das Resultat nur bedingt. Bis zum Weltcup in Crans-Montana lag der Fokus voll und ganz darauf, sich überhaupt erstmal für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Und anschließend auf diese Fokussierung noch einmal einen Peak zu setzen auf das Highlight jetzt, ist natürlich keine einfache Aufgabe gewesen.

Am Start hatte ich eigentlich eine solide Position, konnte sogar mir den Platz in meiner Reihe selbstständig aussuchen. Das Problem war am Ende nur jenes, dass mein Vordermann nicht ins Pedal kam und ich direkt als Letzter aus der Startphase kam. Auf der Strecke war es dann in der Folge superschwer zu überholen, da es immer nur so Überholpassagen von rund 50 Metern gibt. Man überholt dann einen Fahrer und hängt unmittelbar danach hinter dem nächsten Fahrer fest. Lücken nach hinten entstehen auch kaum, da das Level so hoch ist, dass der überholte Fahrer sich erstmal hinter dir festbeißt und dir dann das Leben richtig schwer macht. So kommt man eben nur Schritt für Schritt nach vorne.

Am Anfang war ich gemeinsam mit dem Spanier David Valero unterwegs, der hat es am Ende sogar noch bis auf Rang zehn geschafft. Das wäre vermutlich mit einer richtig guten Form nach meinem schwachen Start das Maximum gewesen. So muss ich den 15. Rang nehmen und akzeptieren – einen Platz vor Luca, der mir wirklich sehr leidtut.

Nichtsdestotrotz war das Ganze natürlich ein Riesen-Erlebnis: Ich bin zum Beispiel vor dem Start extra nochmal eine Runde gefahren, um mir die Strecke und die Verhältnisse anzuschauen, da es tags zuvor eher noch nass und rutschig war. Und bereits da war die Stimmung so gigantisch, das war atemberaubend. Ein mega geiles Gefühl bei Olympia dabei zu sein und das Ganze mitzuerleben.

Julian Schelb erwischte einen schlechten Start und hatte große Mühe sich nach vorne zu kämpfen.
# Julian Schelb erwischte einen schlechten Start und hatte große Mühe sich nach vorne zu kämpfen. - Mit Rang 15 erreichte Schelb immerhin noch sein selbst gestecktes Minimalziel.

Luca Schwarzbauer

Natürlich ist die Enttäuschung groß! Das war jetzt sicher einer der schwierigsten Momente in den letzten Jahren. Nachdem ich in den zwei vergangenen Jahren zumeist konstant meine Leistung abliefern konnte und mich auf die Olympischen Spiele jetzt ziemlich gut vorbereiten wollte und das auch gemacht habe, ist das Ergebnis ernüchternd.

Mich hat natürlich besonders mein Hautausschlag eingeschränkt, von dem ich bis jetzt nicht wirklich weiß, woher er kam. Ich hatte das bereits in Les Gets schon einmal und ich vermute, dass es in irgendeiner Form mit der Wärme beziehungsweise dem Eis, welches wir zum Kühlen verwenden, zu tun hat. Womöglich hat es auch was mit dem Waschmittel zu tun, das wir üblicherweise verwenden…

Ich hatte eine Chance etwas zu bewegen hier – und diese nun verpasst zu haben fühlt sich sehr enttäuschend an. Natürlich war es kein Totalausfall mit dem 16. Rang, aber definitiv hatte ich mir mehr erhofft. So wie ich das aktuell aber einschätze, kann ich mir nicht zu viel vorwerfen. Ich sehe definitiv ein paar Dinge, an denen ich jetzt in der Zukunft arbeiten will und die ich verändern möchte. Wir haben schließlich in den vergangenen eineinhalb Jahren ein festes System aufgebaut, an dem wir nicht viel gerüttelt haben und was auch weitestgehend sehr gut und sehr erfolgreich funktioniert hat. Jetzt gilt es aber mal wieder neues auszuprobieren im Training, an der Sitzposition oder Ähnlichem.

Unabhängig von alledem möchte ich mich bei allen Personen bedanken, die mich auf dem Weg zu diesem Höhepunkt in den vergangenen Jahren begleitet haben. Es ist super schade, dass es nicht wirklich geklappt hat jetzt, aber das ist eben auch Teil des Sports. Die Atmosphäre, die Strecke und das Erlebnis waren einzigartig und das nehme ich auf alle Fälle mit in die Zukunft.

Nach vielen vielversprechenden Ergebnissen ist der 16. Platz für Luca Schwarzbauer durchaus eine große Enttäuschung.
# Nach vielen vielversprechenden Ergebnissen ist der 16. Platz für Luca Schwarzbauer durchaus eine große Enttäuschung. - Ein Hautausschlag könnte womöglich der Grund für die eher schwächere Leistung des Nürtingers gewesen sein.

Was sagt ihr zur Leistung von Nina Benz, Julian Schelb und Luca Schwarzbauer?


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