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US-Wahl: Kamala Harris gegen Donald Trump – Doug Emhoff gegen Melania?

Doug Emhoff macht unermüdlich Wahlkampf für seine Frau Kamala Harris. Melania Trump glänzt hingegen mit Abwesenheit. Ihr Auftreten könnte unterschiedlicher kaum sein. Ihr Name ist gerade überall: Nach dem Rückzug von Joe Biden gilt Kamala Harris als aussichtsreichste Kandidatin der Demokraten für die US-Präsidentschaftswahl am 5. November. Auch bei der Konkurrenz rückt sie damit in den Fokus. Der ehemalige US-Präsident und Kandidat der Republikaner, Donald Trump , widmet sich in seinen Reden immer häufiger der 59-Jährigen. Ihren Vornamen spricht er dabei meist falsch aus. Kamala Harris: So sprechen Sie ihren Namen korrekt aus Ein Verhalten, das Kamala Harris' Ehemann nicht unkommentiert lässt. Am Samstag richtete sich Doug Emhoff bei einer Kundgebung in Wisconsin an den 78-Jährigen: "Herr Trump, ich weiß, dass Sie so große Schwierigkeiten haben, den Namen meiner Frau auszusprechen. Hier ist die gute Nachricht: Nach der Wahl können Sie sie einfach 'Madam President' nennen", sagte der Anwalt unter tosendem Applaus des Publikums. Emhoff mausert sich immer mehr zur Geheimwaffe im Wahlkampf von Kamala Harris. Ein Trumpf, der Donald Trump fehlt. Wo ist Melania Trump? Auch jetzt, wo sich das Präsidentschaftsrennen immer weiter zuspitzt, bleibt Melania Trump ihrer Linie der vergangenen Monate treu: Die 54-Jährige taucht bisher kaum an der Seite ihres Mannes auf, während er für seine Rückkehr ins Weiße Haus kämpft. Einzig bei einem Parteitag der Republikanischen Partei in Milwaukee zeigte sie sich an der Seite von Donald Trump – und ließ ungewöhnlich viel Körperkontakt zu. Als die gebürtige Slowenin die Bühne betrat, gab ihr Ehemann ihr einen Kuss auf die Wange. Später präsentierte sich das Paar Hand in Hand. Vertraute Auftritte wie dieser sind selten. Noch seltener spricht sich Melania Trump öffentlich für ihren Ehemann aus. So lehnte sie zuletzt mehrere Anfragen ab, bei Wahlkampfveranstaltungen ans Mikrofon zu treten. Auch bei der Republican National Convention Mitte Juli, bei der Donald Trump als republikanischer Kandidat für das Präsidentschaftsamt nominiert wurde, schwieg Melania. "Wir haben die ehemalige First Lady im Wahlkampf bisher nur selten gesehen. Es scheint fast so, als habe sie es sich zur Aufgabe gemacht, nicht aufzutreten", so CNN-Reporterin Alayna Treene vor einigen Tagen. Auch auf ihrem Social-Media-Kanal hält sich Melania Trump mit politischen Statements zurück. Erst als ihr Gatte Mitte Juli bei einem Attentat angeschossen wurde , bezog sie auf ihrem X-Account Stellung – und fand ungewohnt liebevolle Worte für Donald Trump. Der Täter habe versucht, "Donalds Leidenschaft auszulöschen – sein Lachen, seinen Einfallsreichtum, seine Liebe zur Musik und seine Inspiration. Die Kernfacetten des Lebens meines Mannes – seine menschliche Seite – wurden unter der politischen Maschine begraben. Donald, der großzügige und fürsorgliche Mann, mit dem ich die besten und die schlimmsten Zeiten durchgestanden habe", so das Ex-Model. Ein flammendes Bekenntnis für Donald Trump, das untypisch für Melania ist. So ließ sie sich auffällig viel Zeit, um ihrem Ehemann öffentlich ihre Unterstützung im Wahlkampf auszusprechen. Bereits im November 2022 hatte der Unternehmer seine erneute Kandidatur für das Präsidentenamt bekannt gegeben. Daraufhin wartete seine Partnerin sechs Monate, um sich zu seinen Plänen zu äußern: "Er hat meine Unterstützung. Und wir freuen uns darauf, die Hoffnung für die Zukunft wiederherzustellen und Amerika mit Liebe und Kraft zu führen", erklärte sie im Mai 2023 auf X. Eine Verzögerung, die die Gerüchte um eine Ehekrise befeuerten . Donald und Melania Trump sind seit 2005 verheiratet, für den Politiker ist es die dritte Ehe. Die beiden haben einen gemeinsamen Sohn, den 18-jährigen Barron. Trump ist Vater von insgesamt fünf Kindern. Ein ehemaliger Beamter aus dem Weißen Haus behauptete kürzlich, die Ehe habe schon während Trumps erster Amtszeit vor dem Aus gestanden. Neben privaten Streitigkeiten soll es auch inhaltliche und politische Differenzen geben. Spätestens seit dem Sturm auf das Kapitol 2021 habe die 54-Jährige genug von Donald Trump, heißt es. Mit besonderer Spannung werden daher ihre Memoiren erwartet. Die Autobiografie mit dem Titel "Melania" soll im Herbst veröffentlicht werden. Viele US-Amerikaner hoffen, dass die ehemalige First Lady darin Details über ihre Ehe mit Donald Trump enthüllt. Melania Trumps Presseteam beschreibt das Buch hingegen als "eine kraftvolle und inspirierende Geschichte einer Frau, die ihren eigenen Weg gegangen ist, Widrigkeiten überwunden und persönliche Spitzenleistungen definiert hat" – und lässt damit offen, ob der Politiker darin überhaupt eine Rolle spielen wird. Falls nicht, wäre auch das ein eindeutiges Statement. "Ich fühle mich geehrt" Doug Emhoff hingegen hat das Rampenlicht noch nie gescheut. Der Mann, der der erste First Gentleman des Landes werden könnte, war ein erfolgreicher Anwalt in der Unterhaltungsbranche und fühlt sich im Umgang mit Journalisten und Pressevertretern daher wohl. Noch bevor Kamala Harris im US-Wahlkampf ins Spiel kam, stand er bei Fotoshootings vor der Kamera und positionierte sich öffentlich zu politischen Debatten. So zählt er zu den wichtigsten Stimmen gegen Antisemitismus. Daher lässt es sich Doug Emhoff auch nicht nehmen, seine Ehefrau höchstpersönlich bei ihrem ersten Auftritt in der Wahlkampfzentrale in Wilmington zu unterstützen. In Momenten wie diesen versteht sich Emhoff als bedingungsloser Beistand für seine Partnerin. "Ich fühle mich geehrt, dass meine Frau an der Spitze der politischen Agenda steht. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie stolz ich auf sie bin", sagte der 59-Jährige vor einigen Tagen im Podcast "Stay Tuned with Preet". Anders als Melania Trump lässt Doug Emhoff seinen Gefühlen freien Lauf, wann immer er seine Frau bei ihren Reden beobachtet. Er applaudiert, jubelt, winkt ihr zu. Darüber hinaus lässt Doug Emhoff keinen Zweifel daran, dass er dieselben Werte wie seine Frau vertritt. In den vergangenen Tagen setzte er sich öffentlich für die Themen ein, für die Kamala Harris steht. So besuchte er unter anderem eine Klinik für reproduktive Gesundheit in Virginia, gefolgt von einem Stopp bei der Organisation Planned Parenthood, die medizinische Dienste in den Bereichen Sexualmedizin, Gynäkologie und Familienplanung anbietet. Das Recht auf Schwangerschaftsabbruch soll zu einem zentralen Thema in Kamala Harris' Wahlkampf werden. Politische Unstimmigkeiten wie bei den Trumps? Fehlanzeige. Das spiegelt sich auch auf dem X-Profil von Doug Emhoff wider. Ob Aufnahmen von eigenen Auftritten, Ansprachen von seiner Frau oder Updates aus dem Wahlkampf – der 59-Jährige nutzt seine Reichweite, um die Werbetrommel für Kamala Harris zu rühren. Zum Teil wendet er sich mehrfach am Tag an seine Social-Media-Community und stellt damit unter Beweis, dass die politischen Ambitionen seiner Frau oberste Priorität für ihn haben. Kamala Harris und Doug Emhoff lernten sich erst vor einigen Jahren kennen. Eine Freundin arrangierte 2013 ein Blind Date in Kalifornien , wo die beiden damals lebten. Im Jahr darauf heirateten sie. Der Jurist brachte seinen Sohn Cole und seine Tochter Ella mit in die Ehe. Sie nennen ihre Stiefmutter liebevoll "Momala", ihre Patchworkfamilie gilt als harmonisch . Selbst Emhoffs Ex-Frau spricht sich öffentlich für die Demokratin aus. Als Kritik daran aufkam, dass Kamala Harris keine leiblichen Kinder hat, sprang ihr Kerstin Emhoff zur Verteidigung bei: "Das sind unbegründete Angriffe. Seit über zehn Jahren, seit Cole und Ella Teenager waren, ist Kamala ein Co-Elternteil von Doug und mir gewesen. Sie ist liebevoll, fürsorglich, sehr beschützend und immer präsent." Wird Doug Emhoff der erste First Gentleman? Es sind noch weniger als 100 Tage bis zur Wahlnacht im November. Bis dahin ist der Kalender von Doug Emhoff voll: Allein in dieser Woche sind eine gemeinsame Spendenaktion mit Moderator David Letterman sowie Kundgebungen in Nantucket, New Hampshire und Maine geplant. Es wird sich zeigen, ob sein Enthusiasmus in den kommenden Monaten auf Melania Trump abfärben wird. Die Rolle der Ehepartner besteht seit Langem darin, die Präsidentschaftskandidaten zu vermenschlichen. Vor allem für jüngere Wähler gilt das Privatleben von Politikern als entscheidender Faktor. Bei dieser Altersgruppe konnte Doug Emhoff bisher punkten. "Gen Z kann nicht genug von ihm bekommen. Weil er ein guter Ehemann ist, der seine Frau kontinuierlich unterstützt, ist er zu einem Vorbild geworden", erläuterte Politikjournalistin Kadia Goba kürzlich bei CNN – und weiter: "Viele sehnen sich nach einem ersten First Gentleman im Weißen Haus."

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