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Vorsicht bei Ratenkauf: Ballonrate könnte Ihre Finanzierung verteuern

Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute: Was ist eine Ballonrate? Vielleicht haben Sie es bei Ihrem letzten Besuch im Autohaus gesehen: Hinter der Windschutzscheibe klebt meist nicht nur der Preis für einen Neuwagen oder einen Gebrauchten, sondern oft auch ein Finanzierungsvorschlag. Häufig handelt es sich um einen sogenannten Ballonkredit, auch Autokredit mit Schlussrate genannt. Die Idee dabei: Die Raten für einen Neu- oder Gebrauchtwagen werden erst einmal sehr niedrig und die Laufzeit des Kredits relativ kurz angesetzt. So kann ein teures Produkt wie ein Auto auf den ersten Blick recht günstig erscheinen. Das dicke Ende kommt aber zum Schluss. Was genau ist die Ballonrate? Die Ballonrate beim Autokauf Nehmen wir an, ein junger Gebrauchtwagen kostet 25.000 Euro und der Händler bietet an, dass Sie das Fahrzeug mit 254 Euro monatlich bei einer Laufzeit von vier Jahren zu 4,99 Prozent finanzieren. Das erscheint als günstig. Das Problem: Wer über lange Zeit nur recht wenig tilgt, dem bleibt eine große Restschuld. So erwartet Sie beim Ballonkredit am Ende der vereinbarten Laufzeit eine sehr hohe Schlussrate, die sogenannte Ballonrate . Diese liegt im folgenden Rechenbeispiel bei 17.000 Euro. Mit rund 4.234 Euro ist die Zinslast außerdem erheblich. Sie ist so hoch, weil sie über die Jahre so wenig Kreditschuld tilgen. Ratenkredit Ballonkredit Kreditsumme 25.000 € 25.000 € Laufzeit 48 Monate 48 Monate Zinssatz 4,99 Prozent p.a. 4,99 Prozent p.a. Monatliche Rate 575,62 € 254,89 € Schlussrate (Ballonrate) 0,00 € 17.000 € Gesamtkosten inkl. Zinsen 27.629,76 € 29.234,72 € Zinsen 2.629,78 € 4.234,71 € Ein "normaler" Kredit mit gleichbleibenden regelmäßigen (höheren) Raten hätte Sie dagegen nicht nur weniger Zinsen gekostet. Am Ende der vier Jahre wären auch Ihre Schulden beglichen. Verbraucherzentralen warnen vor Ballonkrediten Zurück zum Ballonkredit: Damit Ihnen das Auto gehört, haben Sie als Käufer nach vier Jahren die Möglichkeit, den Restbetrag – also die 17.000 Euro – in einer Summe zu bezahlen. Können Sie das nicht, brauchen Sie eine Anschlussfinanzierung – mit möglicherweise anderen Zinskonditionen. Auch, wer den Gebrauchtwagen nach vier Jahren in Zahlung geben will, läuft Gefahr, dass er nicht mehr den Wert der Schlussrate erfüllt. Das Gleiche gilt beim Leasing. Am Ende sitzt der Händler vermutlich am längeren Hebel. Verbraucherschützer schauen daher skeptisch auf Ballonkredite. Sie fürchten zudem, dass Kunden oftmals nicht ausreichend auf die Risiken und Fallstricke solcher Ballonkredite hingewiesen werden. Vergleichen Sie mehrere Finanzierungen Kleine Raten lenken vom eigentlichen Kaufpreis ab und lassen das Produkt günstiger aussehen, als es ist. Vergleichen Sie daher Finanzierungsmöglichkeiten bei verschiedenen Händlern und lassen Sie sich auch konventionelle Ratenkredite durchrechnen. Achten Sie auf die Höhe der Schlussrate sowie zusätzliche Kosten wie eine Restschuld-, Kreditausfall- und Ratenschutzversicherung oder einmalige Abschlussgebühren.

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