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Schwalbe Albert-Reifen im Test: Mega Grip, dank Karkassen-Revolution

Mit dem brandneuen Schwalbe Albert gehen die Reifen-Experten nicht nur bei der Namensgebung neue Wege. Alle Infos und den Testeindruck zum neuen Mountainbike-Reifen mit revolutionärer Radial-Karkasse gibt's hier.

Schwalbe Albert-Reifen im Test: Mega Grip, dank Karkassen-Revolution

Schwalbe Albert im Test: Mit dem brandneuen Schwalbe Albert gehen die Reifen-Experten nicht nur bei der Namensgebung neue Wege. Alle Infos und einen Testeindruck zum neuen, revolutionären Mountainbike-Reifen gibt’s hier.

Video: Schwalbe Albert Radial im Test

Schwalbe Albert: Infos und Preise

Der neuste MTB-Reifen im Schwalbe-Portfolio hört auf den Namen Albert. Richtig gehört: Schwalbe macht Schluss mit den ikonischen Doppelnamen. Doch nicht nur in der Namensgebung bricht der Albert mit alten Konventionen, auch technologisch geht der Mountainbike-Reifen gänzlich neue Wege. Ein neuartiges Karkassen-Design soll für deutlich mehr Grip und Dämpfung als bei herkömmlichen Reifen sorgen.

Hierbei handelt es sich allerdings nicht um eine zusätzliche Karkassen-Variante. Die Gravity-, Trail- und DH-Casings von Schwalbe werden nicht um eine zusätzliche Option erweitert. Stattdessen sind die Gravity- und die Trail-Karkassen bei ausgewählten Reifen ab sofort auch in einer neuen, sogenannten Radial-Version erhältlich. Neben dem Albert wird es vorerst auch den Magic Mary und einen neuen, E-Bike-spezifischen Matschreifen, den Shredda, mit Radial-Karkasse zu kaufen geben. Hier gibt’s alle Infos und unseren Test zum Schwalbe Albert und der neuen Radial-Karkasse.

Der neue Schwalbe Albert ist nicht einfach nur ein gewöhnlicher neuer Reifen mit frischem Profil
# Der neue Schwalbe Albert ist nicht einfach nur ein gewöhnlicher neuer Reifen mit frischem Profil - im Inneren verbirgt sich ein gänzlich neuer Karkassen-Aufbau der viel Vorteile mit sich bringen soll.
Diashow: Schwalbe Albert Reifen im Test: Mega Grip, dank Karkassen Revolution
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Das geschlossene Profil erinnert ein bisschen an einen Maxxis Assegai und soll sich vor allem für harte Böden eignen.
# Das geschlossene Profil erinnert ein bisschen an einen Maxxis Assegai und soll sich vor allem für harte Böden eignen.
Auch das neue dezente Logo ist mit von der Partie.
# Auch das neue dezente Logo ist mit von der Partie.

Die wichtigsten Neuerungen

  • Zwei neue Reifen Der Schwalbe Albert als Enduro-Allrounder für MTB und E-MTB sowie der E-Bike-spezifische Superspike Schwalbe Shredda feiern ihr Debüt.
  • Neue Karkassen-Bauweise Die brandneue Radial-Bauweise der Karkasse soll deutlich mehr Grip und Dämpfung bereitstellen als herkömmliche Reifen.
  • Gravity-, Trail- und DH-Karkassen bleiben bestehen Das neue Radial-Design ersetzt keine bestehende Karkasse, sondern stellt stattdessen eine Konstruktions-Option dar. Sprich: Die Gravity und die Trail Karkasse gibt’s ab sofort auch als Gravity Radial und Trail Radial-Karkassen.
  • Magic Mary Radial Auch der beliebte Schwalbe Magic Mary wird ab sofort in Radial-Varianten zum Kauf angeboten.

Im Detail

Radial-Karkasse

Klar, der Albert ist ein brandneuer Reifen mit neuem Profil. Dennoch ist das Offensichtliche bei diesem Produktlaunch definitiv nicht der Star der Show. Dieser verbirgt sich nämlich im Inneren des Gummis. Einzig der kleine Aufdruck „Radial“ gibt einen Hinweis darauf, was hier vorgeht. Schwalbe hat die Konstruktion seiner Karkassen nämlich gründlich überdacht. Der Ansatzpunkt hierbei: Der Winkel, in dem die Karkassenfäden verlaufen. Bislang betrug dieser bei allen Mountainbike-Reifen 45°. Damit ist jetzt Schluss – bei Schwalbe hat man sich von den im Automobil-Bereich flächendeckend eingesetzten Radial-Reifen inspirieren lassen. Hier verlaufen die Nylonfasern im 90° Winkel, was unzählige Vorteile mit sich bringen soll. Diese lassen sich, genau wie die Konstruktionsweise, selbstverständlich nicht eins zu eins auf den Fahrrad- und insbesondere Mountainbike-Bereich ummünzen. Aber auch für diesen Einsatzzweck bringt ein stumpferer Winkel der Karkassenfasern laut Schwalbe signifikante Vorteile.

Wie bereits angedeutet, setzen die Schwalbe Radial-Reifen also nicht auf einen Faser-Winkel von 90°. Dieser würde durch die fehlende Überlappung der Fasern nämlich zusätzliche Elemente zur Stabilisierung benötigen, was wiederum den Gewichtsrahmen sprengen würde. Stattdessen verbirgt sich im Inneren der Schwalbe Radial-Reifen ein Karkassen-Gewebe dessen Fasern in einem deutlich stumpferen Winkel als 45°, aber flacher als 90° verlaufen. Den genauen Wert wollte Schwalbe nicht kommunizieren.

Die Radial-Karkasse setzt auf einen stumpferen Winkel der Nylonfasern, wodurch der Reifen deutlich flexibler sein soll.
# Die Radial-Karkasse setzt auf einen stumpferen Winkel der Nylonfasern, wodurch der Reifen deutlich flexibler sein soll.

Dieser Aufbau sorgt dafür, dass das Karkassenmaterial kürzer und mit weniger Spannung überlappt. Dadurch soll sich der Reifen laut Schwalbe punktueller verformen und so bei Unebenheiten deutlich flexibler reagieren, ohne dass man Kompromisse bei der Stabilität und dem Sidewall-Support machen muss. Außerdem sollen die Radial-Reifen bei gleichem Luftdruck circa 30 % mehr Auflagefläche als herkömmliche Reifen bieten. Selbst bei einer Erhöhung des Luftdrucks um 50 % ist die Auflagefläche laut Schwalbe immer noch um 15 % größer. Was das bedeutet, kann man sich leicht ausrechnen. Die erhöhte Auflagefläche und die deutlich flexiblere Karkasse sollen erheblich mehr Grip, Dämpfung, Komfort und Sicherheit als herkömmliche Reifen generieren. Hierbei spielt auch der Rebound des Reifens eine Rolle, der bei den Radial-Reifen deutlich kontrollierter und sanfter ausfallen soll. Natürlich gibt es bei dieser schillernden Medaille aber auch eine nicht ganz so goldene Kehrseite: Der Rollwiderstand der Radial-Karkassen fällt etwas höher aus als bei klassischen Diagonal-Karkassen.

Das Wirrwarr der Reifenbezeichnungen ist um eine weitere reicher geworden
# Das Wirrwarr der Reifenbezeichnungen ist um eine weitere reicher geworden - wenn „Radial“ auf der Seitenwad steht, ist auch Radial drinnen. Aktuell werden die Gravity und die Trail-Karkassen ausgewählter Reifen zusätzlich in einer Radial-Variante angeboten.

Dass dieser allerdings vor allem im abfahrtslastigen MTB-Bereich eine eher untergeordnete Rolle spielt, haben Amaury Pierron und weitere Schwalbe-Athleten eindrucksvoll bewiesen. Das Team Commencal/Muc-Off ist bereits seit 2022 auf Radial-Reifen unterwegs und wurde sehr eng in deren Entwicklung einbezogen. Früchte dieser Kooperation sind nicht nur die jetzt für jedermann erhältlichen neuen Schwalbe-Reifen, sondern auch zahlreiche auf Radial-Reifen eingefahrene Rennerfolge. Nicht zuletzt die beiden extrem dominanten Siege von Amaury Pierron bei den World Cups in Les Gets und Val di Sole.

Schwalbe Albert

Der Schwalbe Albert ist der erste Reifen, der speziell auf die neue Radial-Karkasse abgestimmt ist. Er setzt auf ein relativ geschlossenes, rundes Profil und soll eine hervorragende Wahl für MTBs und E-MTBs mit 150 mm Federweg aufwärts sein. Dabei liegt sein Fokus weniger darauf, ein besonders präziser Rennreifen zu sein. Stattdessen wird der Reifen als gutmütiger und leicht zu steuernder Allrounder mit sehr viel Grip und Komfort positioniert. Dabei soll er seine Vorteile aufgrund des geschlossenen Profils eher auf harten als auf tiefen Böden ausspielen.

Der neue Schwalbe Albert ist ab sofort mit Gravity- oder Trail-Karkasse und in den Gummimischungen Soft und Ultra Soft erhältlich. Bei der Laufradgröße stehen 29″ und 27,5″ zur Wahl, während die zwei Breiten 2,45″ und 2,6″ angeboten werden. Preislich geht’s bei rund 74 € für die Version mit Trail-Karkasse los. Die Gravity-Variante schlägt mit 80 € zu Buche. Der von uns getestete Schwalbe Albert Gravity in 29″ x 2,6″ bringt 1.350 g auf die Waage.

Der Schwalbe Albert ist das Flaggschiff der neuen Radial-Reifen und soll sich durch hervorragende Allround-Eigenschaften auszeichnen.
# Der Schwalbe Albert ist das Flaggschiff der neuen Radial-Reifen und soll sich durch hervorragende Allround-Eigenschaften auszeichnen.
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# Schwalbe Albert-1692
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# Schwalbe Albert-1698
Die zahlreichen wuchtigen Stollen und das runde Profil sollen dem Reifen gutmütige und vorhersehbare Fahreigenschaften verleihen
# Die zahlreichen wuchtigen Stollen und das runde Profil sollen dem Reifen gutmütige und vorhersehbare Fahreigenschaften verleihen - außerdem wurde das Profil speziell für die Radial-Karkasse optimiert.

Schwalbe Shredda

Neben dem neuen Albert und dem Magic Mary gibt es noch einen dritten Reifen, der ab sofort mit Radial-Karkasse erhältlich ist. Der brandneue Schwalbe Shredda. Dieser kommt in einer Front- und Rear-Version und ist eine gewaltige Erscheinung. Mit einer Profiltiefe von sagenhaften 10 mm hat man hier richtig viel Stollen, um sich mit dem Untergrund zu verzahnen. Damit erinnert der Shredda eher an einen Motocross- als an einen Mountainbike-Reifen. Und dieser Gedanke ist auch gar nicht so falsch. Der Schwalbe Shredda wurde nämlich für den Einsatz am E-MTB konstruiert. Hier soll der Reifen auch auf matschigsten Trails jede Menge Traktion bieten und dafür sorgen, dass man nicht nur bergab, sondern auch bergauf wie auf Schienen unterwegs. Beim Shredda liegt der Fokus klar auf maximaler Traktion. Egal, ob in Kurven oder im Uphill.

Der Schwalbe Shredda ist ausschließlich mit Gravity-Karkasse und Ultra Soft-Gummimischung erhältlich. Während es die Rear-Variante wahlweise in 29″ oder 27,5″ zu kaufen gibt, wandert der Vorderrad-Reifen nur in 29″ über die Ladentheke. Der Kaufpreis für den Shredda liegt in jeder Variante bei rund 80 €.

Der Schwalbe Shredda ist der zweite neue Reifen im Bunde
# Der Schwalbe Shredda ist der zweite neue Reifen im Bunde - durch sein extrem aggressives Profil soll er sich perfekt fürs E-Biken in extrem tiefen Böden und herausfordernden Grip-Bedingungen eignen.
Der Shredda Front ist noch etwas aggressiver ausgelegt …
# Der Shredda Front ist noch etwas aggressiver ausgelegt …
… als der Shredda Rear.
# … als der Shredda Rear.

Preise & Varianten

Schwalbe bietet vorerst drei Reifen mit der neuen Radial-Karkasse zum Kauf an. Neben den beiden neuen Modellen, dem Albert und dem Shredda, ist auch der beliebte Magic Mary künftig als Radial-Reifen erhältlich. Hierbei stehen die Trail- und Gravity-Karkassen sowie die Reifengrößen 29″ und 27,5″ zur Wahl. Preislich rangieren die neuen Reifen zwischen 79,90 € und 73,90 €.

ReifenLaufradgrößeReifenbreiteKarkasseGummimischungGewicht (Herstellerangabe)Preis
Albert27,5"2,45"GravitySoft1.245 g79,90 €
Albert27,5"2,6"GravitySoft1.260 g79,90 €
Albert29"2,45"GravitySoft1.330 g79,90 €
Albert29"2,45"GravityUltra Soft1.330 g79,90 €
Albert29"2,6"GravitySoft1.350 g79,90 €
Albert29"2,6"GravityUltra Soft1.350 g79,90 €
Albert27,52,45"TrailSoft1.100 g73,90 €
Albert27,5"2,45"TrailUltra Soft1.100 g73,90 €
Albert29"2,45"TrailSoft1.180 g73,90 €
Albert29"2,45"TrailUltra Soft1.180 g73,90 €
Shredda Front29"2,5"GravityUltra Soft1.450 g79,90 €
Shredda Rear29"2,5"GravityUltra Soft1.500 g79,90 €
Shredda Rear27,5"2,5"GravityUltra Soft1.410 g79,90 €
Magic Mary29"2,45"GravityUltra Soft1.340 g79,90 €
Magic Mary27,5"2,45"GravitySoft1.225 g79,90 €
Magic Mary29"2,45"TrailUltra Soft1.220 g7390 €

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Auf dem Trail

Wir hatten bereits die Möglichkeit, den neuen Schwalbe Albert für euch auszuprobieren. Dafür hat uns Schwalbe nach Finale Ligure, Italien, eingeladen. Hier konnten wir den neuen Reifen mit der neuen Technologie ausgiebig für euch testen, im Anschluss ging der Test dann auf verschiedensten Trails in Deutschland weiter.

Den Auftakt des Tests markierte eine Back-to-Back Test-Session auf den unteren Abschnitten des bekannten Trails „Rollercoaster“. Hier konnten wir den Reifen mit seiner neuen Karkasse ausgiebig gegen herkömmliche Reifen testen. Dafür hat uns Schwalbe vorerst altbekannte Magic Marys mit Super Gravity-Karkasse montiert. Nach drei Test-Runs folgte dann der Wechsel auf die neuen Alberts mit Radial-Karkasse. In diesem direkten Vergleich sind die Vorzüge der neuen Konstruktion wirklich sehr deutlich spürbar. Mir persönlich waren die Schwalbe Super Gravity-Karkassen bislang immer ein bisschen zu steif und zu unflexiblel – vor allem in Relation zu vergleichbaren Konkurrenz-Produkten. Diese Eigenschaften teilen die neuen Radial-Reifen wirklich überhaupt nicht – eher im Gegenteil. Bereits mein erster Run auf den neuen Alberts fühlte sich deutlich smoother, geschmeidiger und angenehmer an als die vorherigen mit den herkömmlichen Magic Marys.

Der neue Schwalbe Albert mit Radial-Karkasse fühlt sich deutlich smoother an als herkömmliche Schwalbe-Modelle
# Der neue Schwalbe Albert mit Radial-Karkasse fühlt sich deutlich smoother an als herkömmliche Schwalbe-Modelle - hier gibt's spürbar mehr Komfort und Grip.

Die neuen Reifen warten tatsächlich mit spürbar mehr Komfort, Dämpfung sowie Traktion auf und folgen dem Untergrund besser. Ich konnte später bremsen, schneller durch Kurven fahren und habe mich sicherer als mit den Magic Marys gefühlt. Im Prinzip fühlen sich die Reifen an, als hätte man den Luftdruck um 0,5 bar gesenkt, ohne dass man die nervigen Folgen, wie starkes Walken und ein schwammiges Fahrverhalten des Reifens in Kauf nehmen muss. Im direkten Vergleich punkten die Alberts und die Radial-Karkasse also auf ganzer Linie. Der Fairness halber muss man allerdings erwähnen, dass der hartgefahrene und von Steinen durchsetzte Abschnitt der Teststrecke dem geschlossenem Profil des Alberts auch etwas besser in die Karten spielt als dem Magic Mary.

Doch nicht nur auf dem Rollercoaster, sondern auch auf anderen Trails in Finale, Freiburg oder im Taunus bleibt der hervorragende Eindruck der Alberts bestehen. Durch die flexiblere Karkassen-Struktur generiert der Radial-Reifen einfach extrem viel Grip, Dämpfung und Sicherheit auf jeglichen Trails. Gerade mit dem E-Bike profitiert man zudem auch im Uphill von der erhöhten Traktion. Unmotorisierte Biker könnten sich je nach Einsatzzweck allerdings vom erhöhten Rollwiderstand der Radial-Technologie gestört fühlen. Während der Albert diese durch sein schnell rollendes Profil wettmacht und laut Schwalbe ähnliche Rollwiderstands-Werte wie ein herkömmlicher Magic Mary aufweist, rollt der Magic Mary mit Radial Casing Schwalbe zufolge circa 10 % schlechter als die herkömmliche Variante. Wer also einen besonders leicht rollenden Reifen für lange und schnelle Touren sucht, ist bei den Radial-Reifen nicht ganz an der richtigen Adresse. Wer seinen Fokus hingegen mehr in Richtung Abfahrtsperformance legt, ist hier goldrichtig.

Der Albert erlaubte in Finale spätere Bremsmanöver, höhere Kurvengeschwindigkeiten und vermittelte spürbar mehr Sicherheit als die zum Vergleich herangezogenen Magic Marys mit herkömmlicher Super Gravity-Karkasse.
# Der Albert erlaubte in Finale spätere Bremsmanöver, höhere Kurvengeschwindigkeiten und vermittelte spürbar mehr Sicherheit als die zum Vergleich herangezogenen Magic Marys mit herkömmlicher Super Gravity-Karkasse.

Doch nicht nur die Fahreigenschaften der Radial-Karkasse sind besonders eindrucksvoll. Auch beim viel geübten Reifendruck Prüftest sorgen die Reifen für hochgezogene Augenbrauen. Die Lauffläche ist spürbar flexibler und lässt sich auch bei hohen Luftdrücken sehr leicht mit dem Finger eindrücken. Luftdruckschätzungen von ausgewählten Testpersonen lagen hier jedes Mal sehr deutlich unter dem eingestellten Druck. Trotz der spürbar höheren Flexibilität hatte ich während des Testzeitraums zu keiner Zeit Probleme mit zu wenig Sidewall-Support oder einem Wegklappen des Reifens. Auch Defekte gab es trotz einiger Durchschläge keine zu beklagen, obwohl Schwalbe sagt, dass die Radial-Karkasse minimal anfälliger für Snakebites ist als die herkömmliche Bauweise. Ebenfalls konnte ich keine höhere Quote an Durchschlägen als bei vergleichbaren herkömmlichen Reifen feststellen.

Zudem sorgt die smoothere Karkasse dafür, dass man problemlos höhere Luftdrücke als gewöhnlich fahren kann, ohne zu viel Grip oder Komfort einzubüßen. Ich fahre für gewöhnlich circa 1,4 bar an der Front und 1,7 Bar am Heck. Mit den Alberts kann ich hier deutlich höher gehen, ohne dabei einschneidenden Performance-Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Dies ist vor allem dann interessant, wenn man – etwa in einem Rennlauf – wirklich gar keinen Platten gebrauchen kann, oder wenn mal deutlich ruppigeres Terrain als gewöhnlich auf dem Programm steht.

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Bei all der Lobhudelei sollte allerdings gesagt werden, dass der Albert in tieferen, matschigen Böden aufgrund seines geschlossenen Profils nicht die optimale Wahl ist. Hier machen der Magic Mary oder der kürzlich vorgestellte Maxxis Higroller III (Test) eine bessere Figur. Dieser Gedankengang legt zudem die Frage nach weiteren Radial-Reifen-Optionen nahe. Zudem ist es unserer Meinung nach etwas unverständlich, warum ein System, dessen Vorteile vorrangig in der Abfahrt liegen, nicht auch in der Downhill-Karkasse eingesetzt wird.

Fazit – Schwalbe Albert Gravity

Mit dem neuen Schwalbe Albert und der Radial-Technologie hat Schwalbe eine richtig coole Innovation aus dem Hut gezaubert. Der Reifen und die neue Karkasse überzeugen mit hervorragendem Grip, sehr viel Dämpfung sowie jeder Menge Komfort und Sicherheit. Hier lassen die Radial-Reifen die Konkurrenz alt aussehen und könnten zum Gamechanger im abfahrtsorientierten Mountainbike-Bereich werden. Die Achillesferse ist allerdings der erhöhte Rollwiderstand. Außerdem würden wir uns über zusätzliche Radial-Karkassen und Reifen-Optionen freuen.

Artikelbild

Schwalbe Albert Gravity Pro / Contra

Pro

  • hervorragende Traktion
  • extrem gute Dämpfung
  • herausragender Fahrkomfort
  • sehr hohes Sicherheitsempfinden

Contra

  • erhöhter Rollwiderstand gegenüber herkömmlichen Karkassen
  • DH-Variante und mehr Radial-Reifenvarianten wünschenswert
Schwalbe Albert-4
# Schwalbe Albert-4

Wirst du die neuen Radial-Reifen von Schwalbe mal ausprobieren?

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