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Taylor Swift in Wien: Zehntausende Fans enttäuscht von Konzertabsage

Zehntausende Fans waren bereits nach Wien gereist, dann kam die Nachricht: Wegen eines geplanten Terroranschlags fallen die drei Konzerte von Taylor Swift aus. Das führt bei den Swifties zu großen Emotionen, aber auch zu viel Kreativität. US-Superstar Taylor Swift sollte Donnerstag, Freitag und Samstag vor einem jeweils mit 65.000 Zuschauern ausverkaufen Ernst-Happel-Stadion in Wien auftreten. Die Sängerin befindet sich derzeit auf ihrer Welttournee "Eras Tour". Doch am Mittwochabend gab der Konzertveranstalter Barracuda Music bekannt: Es gab islamistische Anschlagspläne und alle drei Konzerttermine werden ersatzlos abgesagt. Was bisher über die Tatverdächtigen bekannt ist, lesen Sie hier . Für die Fans, die sich selbst Swifties nennen, eine große Enttäuschung. Viele von ihnen sind extra für das Konzert angereist. Im Gespräch mit t-online berichten mehrere Fans, wie sie die Absage sehen und was sie nun statt des Konzerts unternehmen wollen. "Sicherheit geht auf jeden Fall vor" Mike, Lehrer aus Düsseldorf , wollte das Konzert am Donnerstag besuchen. Dafür war er am Dienstag mit seinem Mann nach Wien geflogen. Von der Absage erfuhr er am Mittwochabend durch den Instagram-Beitrag des Konzertveranstalters. "Ich konnte es gar nicht glauben", sagt er. "Und dann hatte ich direkt den Gedanken: Das muss ich jetzt den anderen sagen." Denn Mike hatte den Konzertbesuch bereits vor über einem Jahr noch mit zwei weiteren Freundinnen geplant. "Das war viel Planungsaufwand, deshalb sind wir natürlich schon enttäuscht, aber Sicherheit geht auf jeden Fall vor", sagt er weiter. Mit der Enttäuschung steht er definitiv nicht allein da. Schon kurz nach der Nachricht über die Absage habe er andere aufgebrachte und emotionale Fans in Wien getroffen. "Ich habe viele weinende Menschen gesehen", so Mike. Für viele wäre es die erste Chance gewesen, Taylor Swift live zu sehen, denn der US-Superstar ist noch nie in Österreich aufgetreten. Mike, sein Mann und seine Freundinnen wollen nun das Beste aus der Situation machen: "Wir werden ein bisschen die Stadt genießen und heute Abend gemeinsam den Eras-Tour-Film schauen." Swift hatte mehrere Konzerte ihrer Tour in den USA filmen lassen, der Konzertfilm war Ende 2023 in die Kinos gekommen. Panik oder große Angst nimmt Mike bisher hingegen nicht wahr. "Die Leute wirken eher enttäuscht, dennoch versuchen viele jetzt erst mal große Menschenmassen zu meiden." Swifties suchen nach Alternativen Videos und Fotos zeigen, dass es aktuell besonders viele Swifties in die Corneliusgasse in Wien zieht. Die kleine Straße hatte in den vergangenen Tagen bereits große Beliebtheit erlangt, da der Name an den Swift-Song "Cornelia Street", erinnert. Dieser bezieht sich auf die gleichnamige Straße in New York City. Nun ist die Straße zum Treffpunkt geworden. Im strahlenden Sonnenschein stehen die Fans zusammen, singen gemeinsam Lieder von Swift und tauschen, wie es sonst auf den Konzerten der Sängerin üblich ist, selbstgebastelte Freundschaftsarmbänder. Autorin Anne Sauer ist derzeit auch in Wien. Sie hat im Juli ihren Essayband "Look what she made us do" über Taylor Swift und ihre Fans veröffentlicht. Darin thematisiert sie unter anderem die misogynen Anfeindungen, denen sowohl Swift als auch ihre Fans immer wieder ausgesetzt sind. Am Mittwochabend hatte sie in der Wiener Buchhandlung "o*books" daraus gelesen. Am Donnerstag sollte es für Sauer zum Konzert gehen, doch dann kam die Absage. "Ich weine seit heute früh relativ viel, relativ unkontrolliert, aber ich denke, das ist okay", sagt sie. "Es ist ein noch ganz unbeschreibliches Verlustgefühl, eine verbindende Mischung aus Unglauben, Wut und Trauer", berichtet Sauer weiter. Jedes einzelne Freundschaftsarmband sei deshalb nun umso mehr ein Zeichen für Verbundenheit und gegen Hass. Spontan beschlossen Sauer und das Team der Buchhandlung, die Lesung am Donnerstag zu wiederholen. In der Ankündigung lädt die Buchhandlung die Swifties dazu ein, in ihren Konzertoutfits zu kommen, gemeinsam die Setlists des Konzerts zu hören und sich gegenseitig zu stützen. "F*ck the Patriarchy" (auf Deutsch: "Fick das Patriarchat") heißt die Veranstaltung, auch das eine Anspielung auf den Taylor-Swift-Song "All Too Well (10 Minute Version)". Ticketpreise erstattet Auch an anderer Stelle werden spontan kleine Veranstaltung abgehalten. In der Lutherischen Staatskirche etwa wurde kurzfristig zum gemeinsamen Singen eingeladen. Die Beiträge vieler Fans in den sozialen Medien klingen ähnlich wie die Aussagen von Mike und Anne. Viele sind traurig, schreiben, dass ihr Herz gebrochen sei, dass sie lange auf das Konzert hingefiebert und dafür gespart hätten. Denn die Ticketpreise werden zwar erstattet, aber auf den Kosten für Anreise, Unterkunft und Outfits bleiben die Fans sitzen. Angst vor weiteren Angriffen Hinzu kommt aber auch eine Angst, die tiefer geht als die konkrete Konzertabsage. Viele Nutzer fürchten, dass Fans von Taylor Swift – oft junge Frauen – vermehrt zum Ziel von Angriffen werden könnten. Bei dem Terroranschlag im britischen Southport Ende Juli hatte ein 17-Jähriger eine Tanzschule aufgesucht, in der ein Ferienworkshop für junge Fans von Taylor Swift abgehalten wurde. Der Täter erstach drei Mädchen im Alter zwischen sechs und neun Jahren. Acht weitere Kinder und zwei Erwachsene wurden teils schwer verletzt.

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