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Anschlagspläne bei Taylor Swift in Wien: So angespannt ist die Lage vor Ort

In Wien wurde ein Terroranschlag auf das Konzert von Taylor Swift geplant. Die Fans bleiben verängstigt zurück. So berichtet es eine bekannte Autorin t-online. Es war ein Schock für alle Fans von Taylor Swift . Nachdem diese monatelang auf die Konzerte der US-Sängerin in Wien hingefiebert hatten, mussten alle drei geplanten Auftritte abgesagt werden. Der Grund: Es gab konkrete Hinweise auf einen geplanten Terroranschlag. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, erste Tatverdächtige wurden festgenommen. Natascha Strobl ist eine bekannte österreichische Politikwissenschaftlerin, Autorin – und ein Swiftie. Sie freute sich ebenfalls auf Taylor Swifts Tourstopp und wurde wie viele andere am Ende bitter enttäuscht. Mit t-online spricht die Wienerin nun über die beunruhigenden Ereignisse vor Ort, die Ängste der Fans und welchen Fehler die Behörden ihrer Meinung nach begangen haben. t-online: Frau Strobl, wie haben Sie sich gefühlt, als die Konzerte abgesagt wurden? Natascha Strobl: Das war ein Schock. Und es ist immer noch sehr schlimm für mich. Ebenso für viele andere Menschen, die teilweise extra für die Konzerte angereist sind. Wie wichtig war Ihnen das Konzert? Ich habe mich ein Jahr lang wirklich sehr darauf gefreut. Es wäre das Highlight meines Jahres gewesen. Und das fällt jetzt einfach weg. Man muss bedenken, dass wir Fans die ganze Zeit in einem Hoch sind. Wir steigern uns in die Vorfreude hinein, wir hören die Musik und basteln Outfits. Ich habe gerade an den letzten Freundschaftsarmbändern gesessen, als die Absage kam. In den sozialen Netzwerken zeigen sich viele Fans ebenfalls enttäuscht. Die Swifties sind eine große Gemeinschaft, die aus Mädchen, jungen und älteren Frauen besteht. Die Konzerte geben uns einen Raum, in dem wir sorglos und vielleicht auch mal ein bisschen doof und nicht ernst sein müssen. Frauen und Mädchen haben dafür nicht so viel Platz in der Gesellschaft. Ich habe gerade bei Taylor Swift erlebt, wie wichtig den Fans diese Bubble ist. Und jetzt ist sie geplatzt. Das macht die Absage doppelt so traurig. Es gibt die Theorie, dass Mädchen und Frauen als konkretes Ziel ausgesucht wurden. Das kann ich mir vorstellen. Diese Sorglosigkeit und diese Lebenslust von jungen und älteren Frauen und Mädchen ist eine Provokation an sich. Natürlich passiert es nicht nur da. Wir haben es auch bei den Anschlägen auf Ariane Grandes Konzert in Manchester gesehen oder bei Eagles of Death Metal in Paris . Dort, wo Menschen Spaß haben, wollen Terroristen rein. Und Frauen, die Spaß haben, sind da eine doppelte Provokation. Unter den Fans sind auch sehr junge Menschen. Das macht es noch schlimmer. Ich bin jetzt 39 und konnte gestern schon nicht mit der Situation umgehen. Es ist mir unbegreiflich, dass acht- oder zwölfjährige Mädchen verarbeiten müssen, dass ihr Lieblingspopstar Ziel von Terroranschlägen wurde – und sie selbst auch. Glauben Sie, dass Taylor Swift ihre Konzerte in Wien nachholt? Das glaube ich nicht. Warum sollte sie? Nach dem ganzen Hin und Her mit den Behörden, die die Sicherheit zuerst nicht und dann vielleicht doch sicherstellen konnten. Es gibt viele andere Städte, die gute Konzertveranstalter und Stadien haben. Ich fürchte, das war's. Können Sie es nachvollziehen, dass die Konzerte abgesagt wurden? Natürlich. Es steht außer Frage, dass Sicherheit das Allerwichtigste ist. Wenn es da nur einen kleinen Verdacht gibt, dass Tausende Menschen in Gefahr sind, muss gehandelt werden. Dennoch haben Sie die Behörden kritisiert. Wieso? Ich verstehe natürlich, dass es eine sehr unübersichtliche, schwierige Situation ist. Ich möchte auch nicht in ihrer Haut stecken. Aber die Kommunikation war nicht ideal. Sie haben gestern erst den 19-jährigen und dann am Abend den 17-jährigen Tatverdächtigen festgenommen. Der 17-Jährige war wohl schon am Stadion und hatte Freunde bei den Securitys. Das ist natürlich eine ganz schlimme Flanke, wenn die offen ist. Sprich, die Gefahr war sehr konkret. Trotzdem haben die Behörden gestern Nachmittag noch gesagt, es gebe nur eine abstrakte Gefahr. Das war sehr verwirrend. Was hatte diese Vorgehensweise der Behörden zur Folge? Die Leute haben Angst bekommen. Viele Fans haben sich nicht getraut, ihr Hotelzimmer zu verlassen. Sie hatten Angst vor Terroranschlägen in Wien. Es war auch nicht klar, ob konkret Taylor Swift und ihre Fans im Fokus stehen oder die Großveranstaltung an sich. Fans wussten nicht, ob sie ihre Freundschaftsarmbänder tragen konnten, ohne Gefahr zu laufen, attackiert zu werden. Es führte zu einer großen Unsicherheit. Ist die Stimmung in Wien immer noch angespannt? Es ist absolut angespannt. Auch, weil sehr schnell Gerüchte herumgingen. Da heißt es zum Beispiel, dass jemand attackiert worden ist, weil er ein Taylor-Swift-Shirt anhatte. Ob das wirklich so war, ist unklar. Dem muss man mit einer besseren Kommunikation entgegenwirken. Sonst entsteht Angst und Panik. Haben Sie auch Angst? Heute habe ich mich nach draußen getraut. Morgen habe ich in einer Fangruppe angeboten, dass ich eine kleine Stadtführung mit ihnen mache. Damit alle, die wollen, ein bisschen Gesellschaft haben und gemeinsame Trauerarbeit leisten können. Im Hinterkopf bleibt dabei natürlich immer ein mulmiges Gefühl. Es ist leider so. Aber man kann sich nicht alles nehmen lassen. Also entstehen gerade Alternativveranstaltungen? Ja, genau. Alle schauen natürlich, was man machen kann und darf. Aber solange man sich in der Innenstadt treffen kann, werden sich einige dort treffen und sich gegenseitig trösten. Haben Sie von Fans gehört, die aufgrund des Risikos in London nicht zum Konzert wollen? Nein, ich habe vielmehr von Wiener Fans gehört, dass sie auf der Suche nach Tickets für London sind. Ich schaue mich auch um. Mir würde es einfach sehr viel bedeuten, dabei zu sein. Aber es ist natürlich alles sehr teuer. Taylor Swift hat sich selbst bislang nicht zur Absage und den kommenden Konzerten geäußert. Das ist in meinen Augen seltsam, weil sie eigentlich eine klare Kommunikation mit den Fans hat. Das heißt, irgendwas ist im Hintergrund am Laufen. Sie überlegen, wie es jetzt weitergehen soll. Was verständlich ist, denn es geht um ihre Sicherheit. Und das ist auch sehr traurig. Denn am Ende ist Taylor Swift einfach nur ein Popstar mit harmlosen Liedern über Herzschmerz und innere Gefühle.

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