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Landtagswahl Sachsen: BSW-Kandidatin Sabine Zimmermann im Porträt

Sabine Zimmermann hat ihr Leben der Arbeits- und Sozialpolitik gewidmet. Als Spitzenkandidatin des BSW in Sachsen ist ihr vor allem eines wichtig: Frieden. Der eine oder andere Wähler in Sachsen könnte am 1. September beim Blick auf den Wahlzettel erschrecken: Sahra Wagenknecht steht gar nicht zur Wahl, um in den sächsischen Landtag einzuziehen. Dabei lassen das die Wahlplakate des BSW vermuten. Denn meist ist nur die BSW-Bundesvorsitzende abgebildet und nicht etwa die BSW-Spitzenkandidatin für Sachsen, Sabine Zimmermann. Die 63-Jährige überlässt die Wahlwerbung der strahlkräftigeren Person. Und das scheint zu wirken: Das BSW wird nach aktuellen Umfragen drittstärkste Kraft in Sachsen und könnte damit in Regierungsverantwortung kommen. Das BSW möchte aber keine "Mehrheitsbeschafferin" sein. Einer Koalition mit der AfD wurde bereits eine Absage erteilt, und auch die CDU dürfte es schwer haben. Schließlich hat Sahra Wagenknecht die Losung ausgegeben, nur mit Parteien zu koalieren, die gegen die Stationierung von US-Waffen in Deutschland sind. Zimmermann ist schon länger an der Seite Wagenknechts. Als Teil ihres Flügels verkündete sie 2023 gemeinsam mit Wagenknecht den Austritt aus der Linkspartei. Seitdem ist sie mit dem Aufbau des sächsischen BSW-Landesverbandes beschäftigt. Das Thema, das sie zuletzt bei den Linken vermisste, ist ihr im Wahlkampf nun besonders wichtig. t-online stellt die Spitzenkandidatin vor. Steckbrief Sabine Zimmermann Beruf: Landesvorsitzende BSW Sachsen Geburtstag: 30. Dezember 1960 Geburtsort: Pasewalk (Mecklenburg-Vorpommern) Familienstand: verheiratet, zwei Kinder Berufsausbildung: Baustoffingenieurin Wofür steht Sabine Zimmermann politisch? Zimmermann beschäftigt sich schon ihr Leben lang mit Sozial- und Arbeitsmarktpolitik. Ab 1992 engagierte sie sich im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) Sachsen politisch für die Chancengleichheit von Frauen – war später Gewerkschaftssekretärin. 1995 trat sie in die SPD ein, trat 2005 jedoch wieder aus, da sie die Arbeitsmarktreformen der Agenda 2010 nicht mittragen wollte. Es folgten 16 Jahre als Bundestagsabgeordnete der PDS (später Die Linke), in denen sie besonders für das Wohl der Arbeitnehmer kämpfte. Als langjährige Gewerkschafterin habe sie einen tiefen Einblick in deren Lebensrealitäten gehabt. Diese direkte Verbindung zur Basis sei ein Vorteil, den viele im "Glaspalast in Berlin" nicht mehr hätten, sagt sie. Der Schwerpunkt im jetzigen Wahlkampf für das BSW heißt jedoch "Frieden". Von dieser Programmatik habe sich die Linke zuletzt immer mehr entfernt, was unter anderem für Zimmermanns Parteiaustritt verantwortlich gewesen sein soll. Im ZDF-"Morgenmagazin" warnt Zimmermann davor, dass Russlands Raketen auf Deutschland gerichtet seien, wenn man US-Raketen im Land stationiere. "Wir waren einem dritten Weltkrieg noch nie so nahe", sagt sie und fordert Friedensverhandlungen mit Russland . Mit welchen konkreten Versprechen wirbt Zimmermann im Wahlkampf? Das Problem: Über Friedensverhandlungen mit Russland wird nicht in Sachsen entschieden. Im Wahlprogramm des BSW heißt es dennoch, dass man in Sachsen "seine Stimme erheben werde", damit die Bundesregierung diplomatisch aktiv werde. Auch beim anderen großen BSW-Thema bleibt Zimmermann auf Landesebene wenig Handlungsspielraum: Migration. Es heißt im Programm, dass straffällig gewordene Migrantinnen und Migranten ausgewiesen werden sollen. Ausreisepflichtigen Asylbewerbern soll maximal das "verfassungsrechtlich geforderte Existenzminimum" in Form von Sachleistungen gewährt werden. Ein Anreiz für die schnelle Ausreise von Asylbewerbern soll die Einführung einer Bezahlkarte sein. Ansonsten trete man "für eine gute Integration von Migrantinnen und Migranten ein", heißt es im Programm. In der Bildungspolitik möchte Zimmermann verpflichtende Sprachtests für Kinder ab drei Jahren und ein Handy- und Tabletverbot an Grundschulen einführen. Um die Gesundheitspolitik zu verbessern, sollen die ambulante und die stationäre Versorgung stärker verzahnt werden, zudem soll eine medizinische Hochschule in Sachsen gegründet werden. Was ist über Zimmermann privat bekannt? Zimmermann ist verheiratet, hat zwei Kinder und sechs Enkel. Nach eigener Aussage wollte sie ursprünglich Journalistin werden, bekam aber wegen zu viel "Westverwandtschaft" keinen Studienplatz in der DDR. Sie absolvierte von 1977 bis 1980 eine Ausbildung zur Facharbeiterin für Anlagentechnik mit Abitur . Anschließend besuchte sie eine Fachschule für Baustofftechnologie, die sie 1984 als Baustofftechnologin beendete.

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