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Videobeweis geht «auf den Sack» - Ärger zum Bundesliga-Start

Neue Saison, weiter Frust - der Verdruss über den Videobeweis beim Start in die Fußball-Bundesliga ist groß. Spieler und Clubverantwortliche äußern deutliche Kritik. Nicht einmal einen Spieltag hat es gedauert, bis der Videobeweis und die Schiedsrichter in der Fußball-Bundesliga schon wieder deutlich kritisiert werden. Streng genommen, nicht einmal ein Spiel. "Ich glaube, irgendwie geht"s einem auf den Sack. Jede 50:50-Situation wurde irgendwie überprüft, jedes Tor wurde bis ins kleinste Detail überprüft", schimpfte Borussia Mönchengladbachs Tim Kleindienst nach dem 2:3 im Eröffnungsspiel gegen Meister Bayer Leverkusen beim Streamingdienst DAZN. Nach einem Zweikampf zwischen Gladbachs Ko Itakura und Leverkusens Amine Adli hatte Schiedsrichter Robert Schröder nach Ansicht der Videobilder auf Elfmeter entschieden, der ganz spät in der Nachspielzeit zum Siegtreffer für Bayer führte. "Beim Elfmeter war es keine klare Fehlentscheidung, da muss der Schiedsrichter nicht raus, um zu checken", sagte Borussias Sportdirektor Roland Virkus. Eine klare Fehlentscheidung? Die Krux: Unterschiedliche Kameraeinstellungen führten zu unterschiedlichen Auffassungen. "Muss der Videoschiedsrichter den Schiedsrichter, der eigentlich gut gepfiffen hat, rausschicken – ich weiß es nicht", sagte Sky-Experte Dietmar Hamann . Der Videoschiedsrichter tat es, Schröder, der zunächst hatte weiterspielen lassen, revidierte seine ursprüngliche Entscheidung und die Dinge nahmen ihren Lauf. Unbestritten bleibt zwar, dass der Video Assistant Referee (VAR) zu weniger Fehlentscheidungen verhilft, aber offensichtlich nicht zu weniger Diskussionen - auch nicht sieben Jahre nach Einführung in der Bundesliga . Durch den VAR würden Diskussionen produziert, die es ohne ihn gar nicht gebe, sagte der frühere Top-Schiedsrichter Markus Merk zuletzt in einem "Kicker"-Interview. Je langsamer eine Zweikampfszene abgespielt werde, umso eindrucksvoller werde eine Berührung. Augsburgs Coach Thorup mit Schiedsrichter-Frust Nicht nur die Szene in Gladbach sorgte am ersten Spieltag für Ärger. Der FC Augsburg fühlte sich nach dem 2:2 gegen Werder Bremen und einem nicht gegebenen Handelfmeter um den Sieg betrogen. "Er hat uns zwei Punkte genommen", schimpfte FCA-Trainer Jess Thorup über Schiedsrichter Sascha Stegemann. "Leider haben wir den Erfolg am Ende nicht gemacht wegen einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters." Was war passiert? Bei einer Augsburger Flanke von der linken Seite touchierte der Ball zu Beginn der Schlussphase die Hand von Werders Verteidiger Anthony Jung. Zwei FCA-Profis kamen dadurch nicht zum Abschluss. "Es ist einfach ein Handspiel, ein klarer Elfmeter. Punkt! Aus!", sagte Augsburgs Geschäftsführer Michael Ströll, der nach der Partie mit Stegemann sprach. "Für ihn war es eine natürliche Bewegung", berichtete Ströll von dem Austausch. Knut Kircher, Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH und Sportlicher Leiter der Elite-Schiedsrichter, zeigte Verständnis, er ordnete die Szene aber auch ein. "Es gibt zwei Ansichten und Interpretationen. Ich kann die Emotionalität nachvollziehen. Für den Schiedsrichter geht nicht die Hand zum Ball, sondern der Arm ist da", sagte der 55-Jährige im "Doppelpass" von Sport1. Schiedsrichter werden weiter geschult Die strittige Szene will der Schiri-Chef nutzen, um im Handspiel-Bereich weiter zu sensibilisieren. "Genauso wie ein Trainer seine Mannschaft trainiert, so machen wir es mit den Schiedsrichten", sagte Kircher. Das Ziel sei eine "Einheitlichkeit bei Auslegung einer Regel", fügte er an. "Wir wollen im Toleranzbereich bleiben. Das wird es in 34 Spieltagen aber nicht geben. Es wird Ausreißer geben." Ein Ärgernis weniger der Spieler und der Clubverantwortlichen, sondern vielmehr der Zuschauer im Stadion sind derweil die zum Teil minutenlangen Überprüfungen des Videobeweises. Auch Markus Merk hatte zuletzt Kritik daran geäußert. Der Profifußball sei dadurch langsamer geworden, sagte Merk. "Wir haben unfassbar viele Unterbrechungen."

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