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Israels Regierungschef torpediert Deal mit Hamas: Netanyahu hält am Philadelphi-Korridor fest

Israels Ministerpräsident Netanjahu machte am Mittwochabend in Jerusalem abermals klar, dass er an einer dauerhaften Präsenz israelischer Truppen am sogenannten Philadelphi-Korridor festhalten werde. Dabei handelt es sich um einen etwa 14 Kilometer langen Streifen an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten, dessen Kontrolle nach Netanjahus Darstellung gewährleisten soll, dass die Hamas keine Waffen in den abgeriegelten Küstenstreifen schmuggeln kann. "Die Räumung des Philadelphi-Korridors trägt nichts zur Freilassung der Geiseln bei", behauptete er gegenüber der Presse.

Um sich anschließend auf einen dauerhaften Waffenstillstand einigen zu können, bräuchte Israel Garantien dafür, dass die Regierung des Gazastreifens nach dem Krieg in der Lage wäre, zu verhindern, dass der Korridor als Route für den Schmuggel von Waffen und Versorgungsgütern an die Hamas genutzt wird.

Kritiker werfen Netanjahu vor, die strategische Bedeutung des Philadelphi-Korridors überzubewerten, um das Zustandekommen einer Waffenruhe abzuwenden. Sie gehen davon aus, dass Netanjahus rechtsextreme Regierungspartner Zugeständnisse an die Hamas ablehnen. Ein möglicher Deal dürfte Netanyahus Koalition zum Platzen bringen. Vor allem sind viele Mitglieder seines eigenen Sicherheitsapparats davon überzeugt, dass israelische Truppen bei Bedarf gezielt eingreifen könnten, um den Schmuggel am Philadelphi-Korridor zu verhindern. Der Premierminister wurde in Israel für sein Zögern bei der Vereinbarung eines Deals mit Hamas heftig kritisiert. 

Inzwischen veröffentlichte Dokumente zeigen detailliert, wie Netanjahu den Entwurf für ein neues Abkommen von Ende Mai mit der Hamas verändert hat, um jegliche Kompromisse zu verhindern. Zu den umstrittensten Punkten dabei gehört die Frage nach der Kontrolle des sogenannten Philadelphi-Korridors an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten. Während der Entwurf von Ende Mai letztendlich den "vollständigen Rückzug der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen" vorgesehen hatte, ist dem Änderungsantrag von Ende Juli eine neue Karte beigefügt, die den Verbleib israelischer Truppen im Philadelphi-Korridor festlegt.

Aufgrund der Meinungsverschiedenheit hätten die Israelis in den vergangenen Wochen einen Vorschlag unterbreitet, mit dem sie ihre Präsenz in diesem Korridor erheblich reduzieren würden, behaupteten US-Beamte in dieser Woche. Erst in der zweiten Phase des Deals sei ein kompletter Abzug der israelischen Kräfte vorgesehen. Netanjahu beharrt weiterhin auf einem Verbleib israelischer Kräfte, wie er bei einer Pressekonferenz am Montagabend erneut deutlich gemacht hat.

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