Gloria von Thurn und Taxis lud US-Richter ein
Die deutsche Skandal-Fürstin Gloria von Thurn und Taxis hat einem amerikanischen Richter am Supreme Court Konzertkarten geschenkt. Der Vorgang wird in den USA mit Interesse verfolgt. Bastian Brauns berichtet aus Washington Mit Verzögerung hat der konservative, amerikanische Richter des Supreme Court, Samuel Alito am Freitag seinen jährlichen Finanzbericht veröffentlicht. Darin tauchen nicht nur ein seit Jahren verschwiegenes Darlehen auf, sondern auch Konzertkarten von einer in Deutschland wohlbekannten Adligen. Dem Dokument zufolge hat die Prinzessin Gloria von Thurn und Taxis dem Amerikaner Konzertkarten im Wert von 900 Dollar (811 Euro) geschenkt. Für welches Konzert die Karten bestimmt waren, geht aus den Pflichtangaben nicht hervor. Viele US-Medien berichteten über das teure Geschenk der Adligen. Treffen unter Erzkonservativen Was aber verbindet den US-Richter und die deutsche Prinzessin? Beide sind bekannt für ihren katholischen Glauben und ihre erzkonservativen politischen Haltungen. Die deutsche Prinzessin, die man vor allem als Fürstin Gloria von Thurn und Taxis kennt, ist in Deutschland seit Jahren eng mit dem früheren Chef des Verfassungsschutzes, dem rechtskonservativen Hans-Georg Maaßen befreundet . In Deutschland hatte Gloria von Thurn und Taxis zuletzt den umstrittenen EU-Spitzenkandidaten der rechtsextremen AfD , Maximilian Krah, zu der Premiere der Thurn-und-Taxis-Schlossfestspiele in Regensburg eingeladen. Nach eigenen Angaben gehört Maximilian Krah "zu ihren persönlichen Bekannten". In den USA wird die skandalträchtige Gloria von Thurn und Taxis bezüglich ihres Namens auch als "TNT-Prinzessin" bezeichnet, eine Anspielung auf ihre "explosive" Wirkung wegen ihrer schrillen Frisuren und Auftritten auf Partys am New Yorker Jetset. Thurn und Taxis gilt seit Jahren als heftige Kritikerin des aktuellen Papstes Franziskus wegen dessen liberalerer Ansichten. Schon im Oktober 2019 traf sich Gloria von Thurn und Taxis mit zwei katholischen Richtern am Obersten Gerichtshof der USA, nämlich Samuel Alito und Brett Kavanaugh (ein Richter, den Kamala Harris einst noch als Senatorin vor dessen Ernennung wegen seiner Ansichten zum Abtreibungsrecht ins Kreuzverhör genommen hat). Mit dabei war damals auch Brian S. Brown, ein Amerikaner, der die Nicht-Regierungsorganisation "National Organization for Marriage" mitgegründet hat und seit Jahren rechtlich gegen die gleichgeschlechtliche Ehe vorgeht. Ein zweiter deutscher Besucher im Jahr 2019 war Gerhard Ludwig Müller. Ein erzkonservativer, deutscher Kardinal, der öffentlich schon behauptet hat, dass ein "homosexuelles Netzwerk" innerhalb der Kirche für die jahrzehntelangen Missbrauchsskandale innerhalb der Kirche verantwortlich sei. Ethik-Diskussion in den USA In den USA erhält der Finanzbericht von Samuel Alito derzeit große Aufmerksamkeit, weil das Thema Bestechlichkeit von Richtern am Supreme Court seit Langem für politische Unruhe sorgt. Alito musste beispielsweise einräumen, dass er im Jahr 2008 an einem Luxus-Ausflug im Privatjet des konservativen Hedgefonds-Managers Paul Singer teilgenommen hat. Diese Reise hatte er nicht angegeben. Und auch andere teure Geschenke, die etwa der erzkonservative Richter Clarence Thomas angenommen hat, führten zu Diskussionen über die Ethik von Richtern in Washington . US-Präsident Joe Biden hatte darum erst in diesem Sommer einen verbindlichen Ethikkodex für die Richter am Supreme Court vorgeschlagen. Zwar hatte der Oberste Gerichtshof im vergangenen Jahr einen eigenen Verhaltenskodex verabschiedet. Die Richter überwachen diesen aber selbst. Dass nun der Name einer deutschen Fürstin mit verwandten politischen Ansichten und einem teuren Geschenk in den Unterlagen auftaucht, wirft Fragen nach möglichen Abhängigkeiten und Gefälligkeiten auf.