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USA: Stellt sich Melania gegen Donald Trumps Abtreibungspolitik?

Ein Auszug aus Melania Trumps bevorstehendem Buch sorgt für Aufsehen: Sie bezieht darin überraschend Stellung gegen die Abtreibungspolitik ihres Mannes. Knapp einen Monat vor den US-Präsidentschaftswahlen sorgt eine überraschende Enthüllung in den Memoiren von Melania Trump für politischen Zündstoff. In ihrem am 8. Oktober erscheinenden Buch "Melania" spricht die ehemalige First Lady sich klar für das Recht auf Abtreibung aus. Davon berichtet die britische Zeitung "The Guardian", die aus einem Vorabexemplar zitiert. "Warum sollte jemand anderes als die Frau selbst die Macht haben, zu entscheiden, was sie mit ihrem eigenen Körper macht?", zitiert die Zeitung. "Das Recht einer Frau einzuschränken, eine ungewollte Schwangerschaft zu beenden, ist dasselbe, wie ihr die Kontrolle über ihren eigenen Körper zu verweigern." Das sei ihre lebenslange Überzeugung, so Melania Trump. Sie zeigte sich dennoch solidarisch mit den Abtreibungsgegnern: "Der Slogan 'My Body, My Choice' (Mein Körper, meine Entscheidung) wird typischerweise mit Frauenaktivisten und denjenigen in Verbindung gebracht, die sich auf die Pro-Choice-Seite der Debatte stellen", schreibt sie. "Aber wenn man wirklich darüber nachdenkt, gilt 'My Body, My Choice' für beide Seiten – das Recht einer Frau, eine unabhängige Entscheidung über ihren eigenen Körper zu treffen, einschließlich des Rechts, sich für das Leben zu entscheiden. Persönliche Freiheit." Supreme Court kippte bundesweites Recht auf Abtreibung Die frühere First Lady positioniert sich damit in einem wichtigen Wahlkampfthema gegen die Haltung vieler Anhänger der republikanischen Partei, die Abtreibungen ablehnen und auch teilweise verbieten lassen wollen. Während der Amtszeit ihres Ehemannes hob der Supreme Court im Juni 2022 das fast 50 Jahre alte landesweite Recht auf Abtreibung auf und übertrug die Zuständigkeit der Bundesstaaten. In Georgia und 21 weiteren Staaten gelten seitdem restriktive Abtreibungsregelungen. Donald Trump unterstützt diesen Schritt auch in seiner Kampagne als republikanischer Präsidentschaftskandidat bei der kommenden Wahl im November. Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hingegen will das Recht auf Abtreibung wieder auf Bundesebene festschreiben lassen. In den USA sorgte jüngst auch der Tod einer Frau nach Komplikationen infolge eines Schwangerschaftsabbruchs für Aufsehen. Ihr Tod war einem Bericht zufolge auf das restriktive Abtreibungsgesetz im Bundesstaat Georgia zurückzuführen. Mindestens zwei Frauen sollen bislang in dem Bundesstaat gestorben sein, nachdem sie keinen Zugang zu legalen Abtreibungen und rechtzeitiger medizinischer Versorgung hatten. Melania Trump hat ihre politischen Ansichten bislang selten öffentlich geäußert. Einige politische Beobachter sehen in der Entwicklung eine mögliche Herausforderung für Donald Trumps Wahlkampfstrategie. Die Diskrepanz zwischen den Positionen des Ehepaars Trump könnte die Glaubwürdigkeit des republikanischen Kandidaten infrage stellen und den Demokraten neue Angriffspunkte liefern. Andere äußerten, dass es wohl ein Teil von Trumps Wahlkampfstrategie sein könnte, seine Ehefrau ihre eigene Geschichte erzählen zu lassen. "Was für eine Verschwendung von Energie" Die Präsidentin von einer der mächtigsten Anti-Abtreibungskampagnen zeigte sich irritiert von Melania Trumps Äußerungen: "Es ist schwer zu verstehen, warum das Buch der ehemaligen First Lady kurz vor der Wahl erscheint und die Botschaft von Präsident Trump an die Pro-Life-Wähler untergräbt", schrieb Kristan Hawkins von "Students for Life of America" am Mittwochabend auf X. "Was für eine Verschwendung von Energie." "Zum Leidwesen der Frauen in ganz Amerika ist der Ehemann von Frau Trump ganz anderer Meinung und der Grund dafür, dass mehr als eine von drei amerikanischen Frauen unter einem Abtreibungsverbot von Trump leben, das ihre Gesundheit, ihre Freiheit und ihr Leben bedroht", sagte Sarafina Chitika, Sprecherin der Harris-Kampagne zum "Guardian". "Donald Trump hat es mehr als deutlich gemacht: Wenn er im November gewinnt, wird er Abtreibung landesweit verbieten, Frauen bestrafen und den Zugang von Frauen zur reproduktiven Gesundheitsversorgung einschränken." Donald Trump selbst hat mit den Positionen, die seine Frau in ihrem Buch vertritt, offenbar kein Problem. Er gratulierte Melania zur Veröffentlichung: "Herzlichen Glückwunsch an unsere unglaubliche ehemalige First-Lady zum Erfolg ihres neuen Buches MELANIA! #Platz 1 in den USA!!", schrieb Trump bei X.

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