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Moskauer Höhenkrankheit: Zahlen zur „Renowazija“

Blick aus einem zum Abriss freigegebenen Fünfgeschosser auf Neubauten im Westen von Moskau (Foto: Ramil Sitdkikow/RIA Nowosti)

170.400

Nach offiziellen Angaben wurden im Rahmen des 2017 beschlossenen Programms bis heute bereits 170.400 Menschen umgesiedelt. Sie hätten 1048 altersschwache Wohnblocks bewohnt, heißt es. Bezogen wurden 326 Neubauten. Mit anderen Worten: Die Umzügler wohnen nun in Häusern, die mehr als dreimal so groß sind wie zuvor. Insgesamt erstreckt sich das Vorhaben auf rund eine Million Menschen. In der ersten Etappe sollen 1088 Häuser geräumt werden. 472 sind bereits abgerissen.

5176

Das Programm erfasst 5176 Altbauten aus den Jahren 1957 bis 1968. In der Regel handelt es sich um „Chruschtschowkas“, Fünfgeschosser aus der Zeit von Parteichef Nikita Chruschtschow. Sie gelten als nur sehr bedingt sanierungsfähig.

44 m²

Die durchschnittliche Wohnfläche in den Altbauten betrug 44 Quadratmeter. Besonders klein war – unabhängig von der Gesamtgröße der Wohnung – die Küche mit lediglich sechs Quadratmetern. Das reichte nicht einmal für einen Kühlschrank, der deshalb im Flur aufgestellt werden musste.

57,9 m²

Die neuen Wohnungen sind laut Immobilien-Portal CIAN im Schnitt um fast ein Drittel größer und haben eine Fläche von 57,9 Quadratmetern. Auch die Küchen wachsen auf einen mittleren Wert von 10,4 Quadratmetern.

322.700 Rubel

Der Quadratmeter in den Neubauten kostet nach CIAN-Angaben 322.700 Rubel, etwa 3200 Euro. Während der Umzug an sich für die Wohnungseigentümer – zur Miete wohnt man in Russland eher selten – kostenlos ist, können sie mehr Fläche mit einem zehnprozentigen Nachlass hinzukaufen.

14

Die Höhe der Neubauten wurde von Bürgermeister Sergej Sobjanin ursprünglich mit sechs bis 14 Etagen angegeben. Später war von durchschnittlich 14 Stockwerken die Rede. Doch schon 2019 verwies das Wirtschaftsblatt „Wedomosti“ darauf, dass selbst 14-stöckige Häuser „die Ausnahme“ seien. Meist gehe es Richtung 20 Etagen und darüber hinaus.

70

Schon vor Programmstart votierten die Bewohner von 70 Häusern gegen ihre Teilnahme. Sie fanden ihre gewohnten Wohnverhältnisse nicht so übel, wussten auch die grünen Hinterhöfe und die Tatsache, ihre Nachbarn zu kennen, zu schätzen. Auf Tausende Menschen auf einem Fleck hatten sie keine Lust.

Tino Künzel

Запись Moskauer Höhenkrankheit: Zahlen zur „Renowazija“ впервые появилась Moskauer Deutsche Zeitung.

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