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Reals mögliche Zukunft? Der Saisonstart von Reinier, Paz und Co.

Leihgaben-„Bonus“ oder hoffnungslose Fälle?

Real Madrid setzt gerne auf junge Talente. Federico Valverde, Vinícius Júnior, Rodrygo Goes, Arda Güler und Co. – alles Einkäufe, die sich bezahlt gemacht haben oder zumindest vielversprechend wirken. Der Haken? Kein einziger davon ist aus La Fábrica. Macht sich die Scoutingabteilung der Königlichen auf die Suche nach Rohdiamenten, um sie an der Concha Espina zu schleifen, führt der Weg oft nach Südamerika. Dabei sperrt sie den Eigengewächsen die Tür vor der Nase zu. Die Folge: Canteranos müssen andernorts Praxis suchen. So gibt es neben einem weiteren Brasilianer noch vier ambitionierte Youngsters, die woanders Erfahrung sammeln müssen und hoffen, möglicherweise in den kommenden Jahren berücksichtigt zu werden – und damit als Bonus auch die Quote an Spaniern im 22er-Kader wieder zu erhöhen, die inzwischen auf sechs gesunken ist. Doch bei welchem von ihnen ist diese Hoffnung tatsächlich noch berechtigt? So schlagen sich die „Übriggebliebenen“ und so stehen ihre Chancen auf eine Zukunft beim erfolgreichsten Klub Europas.

Reinier Jesus (ausgeliehen an Granada bis 2025)

Vergangene Saison stieg Reinier in Italien ab und spielt nun mit Granada wieder zweitklassig – Foto: instagram.com/reinier.jesus

Ob Reinier Jesus in dieser Liste noch berechtigt Platz findet, ist zu hinterfragen, denn die Karriere des 22-jährigen Brasilianers läuft bisher alles andere als vielversprechend. 2020 von Flamengo gekommen, durchläuft er inzwischen schon die fünfte Leihe. Zwei Jahre ohne Erfolg bei Borussia Dortmund. Gefolgt von einer kaum zufriedenstellenden Speilzeit bei Girona. Gefolgt von einer dramatischen Abstiegssaison in der Serie A bei Frosinone. Zwar konnte der offensive Mittelfeldmann die zweite Liga in Italien aufgrund seines Leih-Endes verhindern, doch ist dafür seit Sommer in der Segunda División beim FC Granada gelandet. Dort bringt er es bisher auf 299 gespielte Minuten in vier Einsätzen, jedoch noch ohne Torerfolg oder Vorlage. Erwähnt werden muss dabei, dass der endgültige Wechsel erst am 30. August stattfand, weshalb Reinier die ersten drei Spieltage seines neuen Klubs verpasste.

Werden die Chancen auf eine Anstellung bei Real Madrid nach dieser Saison reichen? Selbst wenn er bei den Andalusiern Erfolg haben sollte? Wohl kaum. Das wahrscheinlichste Szenario im Sommer 2025 ist ein endgültiger Abgang. Denn, obwohl die Madrilenen personaltechnisch gebeutelt sind wie selten, sieht es im offensiven Mittelfeld eher vielversprechend aus, weswegen Reinier auch in den letzten beiden Saisonvorbereitungen nicht dabei war. Zu überdenken wäre diese negative Prognose maximal unter einem neuen Trainer, sollte Carlo Ancelotti seinen Vertrag nicht erfüllen. Doch aktuell ist der Spieler realistisch betrachtet nicht (mehr) zu Real Madrids Zukunft zu zählen.

Mario Martín (ausgeliehen an Real Valladolid bis 2025)

Mario Martín steckt mit Real Valladolid mitten im Abstiegskampf – Foto: Octavio Passos/Getty Images

Diesen Sommer verließen einige Castilla-Spieler den Verein – Álvaro Rodríguez, Theo Zidane, Vinícius Tobías, Juanmi Latasa und auch Mario Martín, den es per Leihe zu Real Valladolid gezogen hat (oder ziehen musste). Der 20-Jährige ist im defensiven Mittelfeld zu Hause und kam 2021 von Reals U19 zur Castilla hoch. Dort brachte er es in drei Jahren auf 77 Spiele (5.711 Minuten), dazu fünf Vorlagen. Viermal durfte der Spanier in dieser Zeit Profiluft schnuppern, darunter zwei Einsätze von 16 Minuten in der vergangenen Saison gegen Alavés (5:0) und den FC Villarreal (4:4) am 36. und 37. Spieltag, als der Meistertitel bereits feststand. Hinzu kommen fünf Minuten in der Copa del Rey im Jahr 2023 beim Viertelfinalsieg gegen Atlético (3:1 n. V.) und 20 Minuten beim 1:3 gegen Arandina in der dritten Runde Anfang 2024.

Nicht zu vergessen sind auch die drei Einsätze in der Saisonvorbereitung gegen AC Mailand, den FC Barcelona und den FC Chelsea – in allen drei Begegnungen stand er für volle 90 Minuten auf dem Platz und gab zumindest kein schlechtes Bild ab. Vom US-Abenteuer hat sich das Eigengewächs direkt in den puren Abstiegskampf begeben. Beim Neuaufsteiger Valladolid hagelt es Niederlagen wie am Fließband, um genau zu sein, sechs aus bisher neun absolvierten Spieltagen. Eine davon kassierten die „Blanquivioletas“ am zweiten gegen Real Madrid, bei denen auch die Leihgabe der Madrilenen 20 Minuten ran durfte. Um sich schon mal daran zu gewöhnen, wie es ist, Gegner der Blancos zu sein? Um in der Zukunftsplanung nicht ebenfalls unter den Tisch zu fallen, darf vor allem eines nicht passieren: ein Abstieg. Danach sieht es aber aktuell aus, denn Valladolid steht auf Platz 19. Mario Martín wird es schwer haben und da ist noch gar nicht die Rede davon, welche Konkurrenz ihn im Mittelfeld erwarten würde, sollte er bei Real eine Chance bekommen…

Verkauft: Sind diese Spieler in Madrid schon abgeschrieben?

Sergio Arribas (Vertrag bei Almería bis 2029)

Sergio Arribas will sich seinen Platz bei Real von der Segunda División aus zurückerkämpfen – Rafa Babot/Getty Images

Während sich die Leihgaben womöglich noch Hoffnungen machen dürfen, nach Ende der Spielzeit zumindest im Sommer kurzzeitig zurückzukehren, rückt diese bei den Verkäufen schon in weitere Ferne. Sergio Arribas ist einer von ihnen. Im vergangenen Jahr wurde der offensive Mittelfeldspieler nach drei Jahren Castilla für sechs Millionen Euro an UD Almería verkauft. Auch der Spanier hatte das Pech, bei einem Absteiger-Klub gelandet zu sein. Trotz seiner neun Tore und fünf Vorlagen in 36 Einsätzen (2.192 Minuten) konnte er das Team nicht vor der Zweitklassigkeit bewahren – und sich ebenso wenig für einen „Wiederaufstieg“ in Reals Kader empfehlen.

Auch eine Etage tiefer läuft es aktuell nicht optimal. Die Andalusier befinden sich mit neun Punkten auf Tabellenplatz 17 von 22. Zwei Treffer und zwei Assists steuerte Arribas den insgesamt zwölf Toren bisher bei. Bleibt der Offensivmann für Real Madrid auch weiterhin interessant, wenn er es mit seinem aktuellen Verein – an den er offiziell bis 2029 gebunden ist – nicht wieder aufsteigt? Fraglich. Sollte sich Arribas dennoch in irgendeiner Form über den Saisonverlauf empfehlen können, besitzen die Königlichen immerhin das Vorkaufsrecht und anschließend eine Weiterverkaufsbeteiligung von 50 Prozent. Verwunderlich ist ohnehin, dass Arribas geblieben und den Gang in die zweite Liga angetreten ist.

Miguel Gutiérrez (Vertrag bei Girona bis 2027)

Miguel Gutiérrez ist beim FC Girona absoluter Stammspieler – Foto: Eric Alonso/Getty Images

Zwar gehört Miguel Gutiérrez offiziell ebenfalls nicht mehr zum Verein, wechselte 2022 nach Aufforderung Reals für vier Millionen Euro zum FC Girona. Doch zumindest ist der Linksverteidiger für seinen Ex-Klub noch greifbar. Mit den Katalanen hat es den Spanier noch am besten getroffen. Von Beginn an lief es für ihn gut bei seinem neuen Verein, er galt sofort als absoluter Stammspieler und hatte mit seinen 40 Einsätzen, von denen 32 über 90 Minuten gingen, auch einen erheblichen Anteil an der spektakulären Champions-League-Qualifikation in der abgelaufenen Spielzeit. Die Wichtigkeit des Abwehrspielers bleibt unverändert: Exakt 900 Minuten aus zehn Spielen stehen auf seinem Konto, also zehn voll absolvierte Partien. Lediglich am 6. Spieltag hatte man ihm nach der Last-Minute-Niederlage gegen PSG (0:1) geschont.

Reicht das auch, um sich bei den Madrilenen wieder aktiv ins Gedächtnis zu rufen? Auch diese Frage muss wohl tendenziell mit „Nein“ beantwortet werden. Warum, wenn es für den 23-Jährigen doch vermeintlich gut läuft? Erstens: Sein Vertrag in Girona ist bis auf den 30. Juni 2027 datiert. Ein relativ deutliches Zeichen, dass er zumindest in der mittelfristigen Planung nicht auftaucht. Doch laut AS besitzt Real zumindest mehrere jährliche Kaufoptionen und ein Vorkaufsrecht. Zweitens: Stand jetzt würde Gutiérrez als dritter Linksverteidiger hinter Ferland Mendy und Fran García landen – beide genießen unter Ancelotti viel Vertrauen. Sollte sich das Verletzungspech in der Abwehr auch nach links durchziehen, würde sein Name allerdings womöglich wieder aufleuchten – gäbe es da nicht einen 23-Jährigen, noch erfolgreicheren Alphonso Davies, der ab nächster Saison vertragsfrei und sowieso im Visier der Blancos ist…

Nico Paz (Vertrag bei Como bis 2028)

Nico Paz – Foto: Francesco Pecoraro/Getty Images

Bei Nico Paz wurde lange gehofft, dass er es früher oder später nach oben schafft. Denn neben Stürmer Álvaro Rodríguez (seit Sommer beim FC Getafe) erregte der 20-Jährige die meiste Aufmerksamkeit. Aber auch nach seinen insgesamt acht Profi-Einsätzen (128 Minuten, ein Tor) eben nicht genug, um sich im Mittelfeld der Profimannschaft zumindest eine Rolle als Joker zu erkämpfen – ein ähnlicher Fall wie Arribas. Stattdessen wurde er für angeblich sechs Millionen von Cesc Fàbrgas nach Italien zu Como 1907 geholt, um sich dem neuen Erstliga-Projekt des ehemaligen Barça-Stars anzuschließen.

Dort trug Paz in dieser Saison mit drei Vorlagen zu den zwei bisherigen Siegen bei. Ansonsten muss Como bereits nach neun Spieltagen aufpassen, nicht im Abstiegskampf zu landen (Platz 14, acht Punkte). Ob der offensive Mittelfeldspieler in dieses mögliche Geschehen aktiv eingreifen kann, bleibt abzuwarten – und ob Real Madrid dann seine (angebliche) Rückkaufoption zieht, ebenfalls. Sein Vertrag bis 2028 spricht zumindest erstmal mittelfristig gegen eine Rückkehr in die spanische Hauptstadt. Aber wenn einer noch nicht ganz abgeschrieben ist, dann wohl der Argentinier – zumindest wird ihm noch die größte Aufmerksamkeit zuteil und nicht wenige Fans wünschen sich angesichts der Verletztenmisere, man hätte ihn gehalten.

Fazit: Für keinen der Spieler wird es leicht werden, sich eine Rückkehr nach Madrid zu erkämpfen. Einer der Gründe ist, dass alle von ihnen Positionen bespielen, die aktuell mehr oder weniger gut abgedeckt sind. Zwar sind die Verletzungen gravierender denn je, doch betrifft das vor allem die Position des Rechtsverteidigers, des Innenverteidigers und die des Backups im Mittelsturm. Für letzteres hätte sich Álvaro Rodríguez sicherlich empfohlen, doch der 20-Jährige stellt noch weniger eine Option dar. Es wird deutlich, dass es vor allem für die Eigengewächse unter Florentino Pérez kaum einen Platz gibt. Und obwohl einige Spieler mit Vorkaufs- und Rückkaufsrechten noch nicht vollständig ad acta gelegt wurden, bleibt weiterhin die Frage offen, wann der Tag kommt, an dem mal wieder einer den direkten Sprung schafft von der Castilla zu den Profis. Der Letzte, dem das gelang: Marcos Llorente, und der ging bereits 2019.

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