Commencal Meta V5 im Test: Gut für den Trail-Meta-Bolismus
Commencal Meta V5 im Test: Es ist erst seit einem Jahr auf dem Markt, konnte allerdings bereits Enduro World Cup-Siege und den ersten Weltmeister-Titel überhaupt einfahren. Die fünfte Edition des Commencal Meta Enduro-Bikes setzt auf das VCS-Hinterbausystem mit virtuellem Drehpunkt und 150 mm Federweg. Dazu gibt’s einen dynamisch wirkenden Alu-Rahmen, 29″-Laufräder an Front und Heck sowie eine moderne, leicht anpassbare Geometrie. Wir haben es getestet.
Video: Commencal Meta V5 im Test
Steckbrief: Commencal Meta V5
Einsatzbereich | Enduro |
---|---|
Federweg | 160 mm/150 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Gewicht (o. Pedale) | 15,9 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: L) |
Website | www.commencal.com |
Preisspanne | 3.669,16 € – 6.445,83 € |
Das Commencal Meta V5 ist das Arbeitsgerät der Wahl des Enduro-Weltmeisters Alex Rudeau, setzt allerdings auf fast schon knappe 150 mm Federweg in Kombination mit einer 160 mm-Federgabel sowie 29″-Laufräder. Wer es gern etwas plüschiger hat, kann zur SX-Variante mit Mullet-Bereifung und 165/170 mm Federweg greifen. Der lange verwendete Eingelenker-Hinterbau ist in der fünften Iteration der VCS-Kinematik (Virtual Contact System) gewichen, die verspricht, ein sensibles Ansprechverhalten mit ausreichend Gegenhalt und Effizienz zu vereinen. Wie von Commencal gewohnt, setzt man ausschließlich auf 6066-Aluminium als Rahmen-Material der Wahl. Das Meta V5 ist in vier Größen und aktuell ganzen sieben Modell-Varianten erhältlich. Preislich geht’s bei etwa 3.670 € los, das Top-Modell liegt bei 6.445 € – der Rahmen wechselt für 2.082,50 € den Besitzer. Wir haben das Commencal Meta V5 Signature für 5.950 € getestet.
Im Detail
Nachdem Commencal jahrelang auf Eingelenker-Hinterbauten gesetzt hat, haben das Downhill-Race-Bike Supreme V5 und das 2022 vorgestellte Trail-Bike Tempo (Commencal Tempo-Test) eine neue Ära eingeleitet. Das kurzhubige Enduro-Bike Commencal Meta V5 orientiert sich stark an letztgenanntem Modell und ähnelt diesem mit einer identischen Formsprache und dem VCS-Hinterbau sehr. Bei VCS handelt es sich um ein Dual-Link-System mit virtuellem Drehpunkt, bei dem die Links ungewöhnlicherweise vor dem Sitzrohr am Hinterbau befestigt sind. Diese Anordnung ändert jedoch nichts an der prinzipiellen Funktionsweise: Beide Links drehen in dieselbe Richtung und sorgen so für einen sich beständig bewegenden virtuellen Drehpunkt. Commencal möchte so erreichen, dass das Meta V5 sensibel auf feine Unebenheiten anspricht, im Sag-Bereich allerdings viel Gegenhalt und gegen Ende des Federwegs ausreichend Progression bietet. So soll sich das Meta V5 nach mehr als den angegebenen 150 mm Federweg anfühlen und sich effizient pedalieren lassen.
Der Alu-Rahmen wirkt von der Seite schlank und dynamisch, von oben betrachtet allerdings durchaus wuchtig. Das liegt einerseits am massiven Hinterbau, der schließlich am Sitzrohr vorbei passen muss, andererseits am ziemlich breiten Oberrohr. So wundert es wenig, dass der Rahmen den höchstmöglichen EFBE-Test der Klasse 5 überstanden hat. Für Wartungsarmut sollen mit Expandern ausgestattete Rahmen-Achsen sorgen. Dazu gibt’s überdimensionierte, geschmierte und gedichtete Lager, die eine möglichst lange Lebensdauer garantieren sollen. Mit angegebenen 3,25 kg ist der Rahmen erwartungsgemäß kein Leichtgewicht. Unser solide aufgebautes Testbike ist mit 15,9 kg allerdings nicht auffällig schwer.
Sämtliche Leitungen werden beim Commencal Meta V5 intern verlegt und geführt, was den Wechsel recht simpel gestalten sollte. Auffällig ist die Möglichkeit, die Kabel entweder durch die dafür vorgesehenen Öffnungen am Steuerrohr oder durch den Acros-Steuersatz zu führen. Es handelt sich allerdings um ein reguläres ZS56-Steuerrohr, sodass man auch einen gewöhnlichen Steuersatz verbauen kann. Aufgrund des durchgehenden 1,5″-Steuerrohrs sollten auch Reach-Headsets problemlos möglich sein. Dank knapp des unter dem Oberrohr angebrachten Dämpfers ist im Hauptrahmen viel Platz für eine Trinkflasche. Die leicht ins Unterrohr eingelassene Aufnahme wurde laut Commencal für magnetische Fidlock-Halter optimiert, wobei das der Montage eines regulären Flaschenhalters nicht im Wege stehen sollte. Am Unterrohr und im Bereich der Kette sind großzügige Gummi-Protektoren vorgesehen. Entfernt man den Unterrohr-Protektor, kann man darunter die interne Leitungsführung erreichen. Unter dem Oberrohr wiederum ist eine Werkzeug-Aufnahme vorgesehen – ein internes Rahmen-Staufach gibt es nicht.
Geometrie
Commencal bietet das Meta V5 in vier Größen von S bis XL an, wobei die Reach-Werte in 20 mm-Schritten von 440 mm bis 500 mm wachsen. Sehr kleine oder große Fahrer und Fahrerinnen könnten also in die Röhre schauen. Theoretisch könnte man einen Reach-Steuersatz verbauen (was von Commencal allerdings nicht angeboten wird), zudem schrumpft der Reach im flacheren der zwei Flipchip-Settings um 4,5 mm. Der Lenkwinkel liegt bei 64,1/64,5°, dazu gibt’s einen ziemlich steilen Sitzwinkel von etwa 78°. Die Kettenstreben messen in Größe S und M moderate 435 mm, in L und XL hingegen 440 mm. Das Tretlager ist um 20 mm bis 25,8 mm gegenüber den Radachsen abgesenkt. Alle Größen verfügen über moderne, nicht allzu extreme Stack-Werte an der Front.
Rahmengröße |
S
|
M
|
L
|
XL
|
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Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 440 mm435,4 mm | 460 mm455,4 mm | 480 mm475,5 mm | 500 mm495,4 mm |
Stack | 628,8 mm626,3 mm | 633,3 mm630,8 mm | 637,8 mm635,4 mm | 642,3 mm639,9 mm |
STR | 1,431,44 | 1,381,39 | 1,331,34 | 1,281,29 |
Lenkwinkel | 64,5°64,1° | 64,5°64,1° | 64,5°64,1° | 64,5°64,1° |
Sitzwinkel, effektiv | 78,2°77,7° | 78,2°77,8° | 78,2°77,8° | 78,2°77,8° |
Oberrohr (horiz.) | 571,6 mm572,9 mm | 592,6 mm593,9 mm | 613,5 mm614,8 mm | 634,5 mm635,8 mm |
Steuerrohr | 120 mm | 125 mm | 130 mm | 135 mm |
Sitzrohr | 380 mm | 420 mm | 440 mm | 460 mm |
Kettenstreben | 435 mm436,8 mm | 435 mm436,8 mm | 440 mm448,8 mm | 440 mm448,8 mm |
Radstand | 1.214 mm1.215 mm | 1.236 mm1.237 mm | 1.270 mm1.271 mm | 1.293 mm |
Tretlagerabsenkung | 20 mm25,7 mm | 20 mm25,8 mm | 20 mm25,8 mm | 20 mm25,9 mm |
Einbauhöhe Gabel | 571 mm | 571 mm | 571 mm | 571 mm |
Gabel-Offset | 44 mm | 44 mm | 44 mm | 44 mm |
Federweg (hinten) | 150 mm | 150 mm | 150 mm | 150 mm |
Federweg (vorn) | 160 mm | 160 mm | 160 mm | 160 mm |
Ausstattung
Für den Test hat uns Commencal das Meta V5 in der Signature-Variante für 5.950 € zugeschickt. Beim Fahrwerk wird hier nicht gespart: An der Front arbeitet die Fox 36 Factory-Federgabel in knalligem Orange, am Heck der passende Fox Float X Factory-Luftdämpfer. Auch die Fox Transfer-Sattelstütze mit 175 mm Hub kommt aus der edlen Factory-Serie. Geschaltet wird mit dem soliden Shimano XT-Antrieb, dazu gibt’s EX1700 Alu-Laufräder von DT Swiss. Diese sind mit Schwalbe Tacky Chan-Reifen bestückt – vorne in Super Soft, hinten in Soft-Gummimischung. Das Cockpit stammt aus dem Hause Renthal, gestoppt wird mit bewährten Shimano XT Vierkolben-Bremsen.
- Federgabel Fox 36 Factory (160 mm)
- Dämpfer Fox Float X Factory (150 mm)
- Antrieb Shimano XT
- Bremsen Shimano XT
- Laufräder DT Swiss EX1700
- Reifen Schwalbe Tacky Chan
- Cockpit Renthal Lenker (780 mm) / Renthal Vorbau (40 mm)
- Sattelstütze Fox Transfer Factory (175 mm)
Modell | Meta V5 Signature | Meta V5 Öhlins Edition | Meta V5 Race | Meta V5 Essential Pure White |
---|---|---|---|---|
Rahmen | 2023 Meta | 150mm travel 29’’ | Alloy 6066 | triple butted tubes | T4 | T6. Bolu bearings | 2023 Meta | 150mm travel 29’’ | Alloy 6066 | triple butted tubes | T4 | T6. Bolu bearings | 2023 Meta | 150mm travel 29’’ | Alloy 6066 | triple butted tubes | T4 | T6. Bolu bearings | 2023 Meta | 150mm travel 29’’ | Alloy 6066 | triple butted tubes | T4 | T6. Bolu bearings |
Federgabel | FOX 36 Factory | 160mm travel | 29’’ | Grip 2 damper | HSC | LSC | HSR | LSR | Boost (15x110mm) | 44mm offset | 1 Token | OHLINS RXF36 m.2 Air | 160mm travel | 29’’ | ROCKSHOX Lyrik Ultimate | 160mm travel | 29’’ | Charger 3 RC2 damper | DebonAir+ | LSC | HSC | rebound | Boost (15x110mm) | 44mm offset | 0 Token | FOX 36 Performance | 160mm travel | 29'' | Fit Grip damper | 3 positions | rebound | Boost (15x110mm) | 44mm offset | 1 Token |
Dämpfer | FOX Float X Factory 210x55mm | LSC | LSR | 2-position adjustment | OHLINS TTX22M Coil 210x55mm | ROCKSHOX Super Deluxe Coil Ultimate 210x55mm | HSC | LSC | rebound. Spring rates: 350lbs on S | 400lbs on M | 450lbs on L | 500lbs on XL | 2-position adjustment | FOX Float X Performance 210x55mm | 2-pos lever | rebound |
Steuersatz | ACROS ZS56/ZS56 Alloy cups | sealed bearings | ACROS ZS56/ZS56 Alloy cups | sealed bearings | ACROS ZS56/ZS56 Alloy cups | sealed bearings | ACROS ZS56/ZS56 Alloy cups | sealed bearings |
Vorbau | RENTHAL 40 | 40mm extension | 35mm | BURGTEC ENDURO MK3 | 42.5mm extension | 31.8mm | RIDE ALPHA 40 | 40mm extension | 31.8mm | RIDE ALPHA 40 | 40mm extension | 31.8mm |
Lenker | RENTHAL 760 – 800 | BURGTEC RIDE WIDEALLOY ENDURO 31.8mm | RIDE ALPHA R20 | RIDE ALPHA R21 |
Bremsen | SHIMANO XT 4 pistons | I-Spec EV compatible | TRP DH-R EVO 4 pistons | Postmount | TRP DH-R EVO 4 pistons | Postmount | SHIMANO SLX 4 pistons | I-Spec EV compatible |
Bremsscheiben | SHIMANO SM-RT905 203mm | TRP R1 203mm | 6-bolts | TRP R1 203mm | 6-bolts | SHIMANO SM-RT76 203mm | 6 holes |
Kettenführung | RIDE ALPHA 32t-34t | RIDE ALPHA 32t-34t | RIDE ALPHA 32t-34t | RIDE ALPHA 32t-34t |
Schaltwerk | SHIMANO XT | SRAM GX Eagle 12s | SRAM GX Eagle 12s | SHIMANO SLX 12s |
Kurbelsatz | SHIMANO XT 170mm | 32t | SRAM GX Eagle | 170mms | DUB | Boost |32T | SRAM GX Eagle | 170mms | DUB | Boost |32T | SHIMANO SLX 170mm | 32T |
Kassette | SHIMANO XT 12s | 10-51t | SRAM GX Eagle 12s | 10-52t | SRAM GX Eagle 12s | 10-52t | SHIMANO SLX 12s | 10-51t |
Felgen | DT SWISS EX1700 29’’ | 28h | 30mm inner width | CRANK BROTHERS Synthesis Enduro 3 29’’ | 32h | 31.5mm inner width | CRANK BROTHERS Synthesis Enduro 3 29’’ | 32h | 31.5mm inner width | DT SWISS E 532 29'' | 32h | 30mm inner width |
Reifen | SCHWALBE Tacky Chan 29’’x2.4’’ | Evo | Super Trail | SCHWALBE Magic/Nobby Mary 29"x2.4" | MAXXIS DHR II 29’’x2.40’’ WT | EXO | 3C MaxxGrip | Tubeless Ready | MAXXIS DHR II 29''x2.40'' WT | EXO | Tubeless Ready |
Sattelstütze | FOX Transfer Factory 31.6mm | travel: 125mm on S | 175mm on M/L and 200mm on XL | 1x lever + seat tube adaptor to 34.9mm | KS Lev Integra 34.9mm | travel: 125mm on S | 175mm on M/L and 200mm on XL | SouthPaw alloy remote | KS Lev Integra 34.9mm | travel: 125mm on S | 175mm on M/L and 200mm on XL | SouthPaw alloy remote | KS Rage-I 34.9mm | travel: 125mm on S | 170mm on M/L and 190mm on XL | SouthPaw alloy remote |
Farben | Pure White Shiny finish | Metallic Green Matte Finish | Sparkly Blue Shiny finish | Pure White Shiny finish |
Preis | 5.950 € | 5.800€ | 5.500€ | 4.100€ |
Auf dem Trail
Zum aktuellen Zeitpunkt bietet Commencal keinen Setup-Guide für das Meta V5 an. Auf Nachfrage hat man mir zu 28–30 % Sag am Heck geraten, woran ich mich zunächst gehalten habe. Zudem haben die Commencal-Mechaniker einen großen 0,6er-Volumenspacer im Float X-Dämpfer verbaut. Die Fox 36-Federgabel habe ich mit den gewohnten 93 psi für meine etwa 81 kg befüllt, die Dämpfung an Front und Heck recht offen sowie den Rebound nach Gefühl und eher schnell eingestellt.
Bereits auf dem Papier hat mir die Geometrie des Meta V5 sehr zugesagt, was sich auch beim ersten Aufsitzen bestätigen sollte. Lediglich den Lenker habe ich gegen ein Modell mit 5 mm mehr Rise getauscht, außerdem habe ich etwas schlankere Griffe verbaut. Bei ruhigem Pedalieren im Sitzen bleibt der Hinterbau relativ ruhig. Zudem generiert er in technischeren Anstiegen ausreichend Grip, versteift also nicht komplett. Trotzdem habe ich das Commencal nicht als super spritziges Bike empfunden, das zum schnellen Zwischensprint einlädt. Im Wiegetritt kommt etwas mehr Bewegung in den Hinterbau, als man bei 150 mm erwarten würde – vor allem ist der Rahmen aber insgesamt auf der weichen Seite. Bringt man viel Kraft auf die Kurbel, hat man also nicht das Gefühl, dass das Rad energetisch nach vorn schnellt. Stattdessen bekommt man eine etwas müde Antwort.
Ausgedehnten Trail-Touren steht das Meta V5 aber keinesfalls im Weg. Der Sitzwinkel ist modern steil, ohne zu viel Last auf die Hände zu bringen. Gleichzeitig kommt man dank der zentralen Sitzposition und des griffigen Hecks auch steile Anstiege gut hoch. Zum gut erreichbaren Lockout muss man meiner Meinung nach dabei nicht greifen – außer man wechselt häufig in den Wiegetritt oder stampft geradezu in die Pedale.
Obwohl ich die Körperposition im Bike sehr ausgewogen finde, habe ich mich nicht von der ersten Sekunde an wohl im Commencal Meta V5 gefühlt. Mit dem empfohlenen Sag fühlt sich das Heck recht weich an und geht großzügig mit seinem Federweg um. Durchschläge waren – nicht zuletzt dank des großen Volumenspacers – nicht an der Tagesordnung, der Dämpfer bietet allerdings erst spät im Federweg Gegenhalt. Seine große Stärke hat das Meta V5 auf losen Trails, die mit beständiger Steigung den Hang hinab traversieren. Der Hinterbau generiert jede Menge Grip und fühlt sich teilweise tatsächlich nach mehr Federweg an. Dazu kommt der eher weiche Rahmen, der sich in Offcamber-Passagen, ausgefahrenen Ruts oder gerölligen Untergründen positiv bemerkbar macht. Hier kann man es richtig laufen lassen, wobei die ausgewogene Geometrie mit nicht allzu flachem Lenkwinkel für die nötige Wendigkeit sorgt.
In flachen Passagen oder kurzen Gegenanstiegen, in denen man in den Untergrund pushen möchte, um Speed zu generieren, reagiert das Commencal etwas müde. Auch ein paar psi mehr im Dämpfer helfen nur bedingt – der Hinterbau bietet hier etwas wenig Gegenhalt. Wird es sehr steil und steht man hart auf der Bremse, verhärtet der Hinterbau etwas, was Unruhe ins Rad bringt. Ein Ochain (Test) oder die neue e*thirteen Sidekick-Nabe (Test) sind mit Sicherheit hilfreich. Eindeutig vorteilhaft ist das eher nachgiebige Gefühl auf ruppigen, langen Abfahrten, auf denen man mit dem Meta V5 Kraft spart. Man muss nicht super aktiv mitarbeiten, sondern kann fast etwas passiv fahren und bekommt dabei eher gedämpftes Feedback an Händen und Füßen, was für eine geringere Ermüdung sorgt.
Im Vergleich
Ich konnte das Commencal Meta V5 zeitgleich mit einem Specialized Stumpjumper Evo (Test) fahren (also der Vorgängerversion des aktuellen Specialized Stumpjumper 15 [Test]), das mir aktuell als Teileträger für diverse Tests dient. Auf dem Papier ähneln sich die Bikes sehr – beides sind All Mountain-Bikes mit potenter Enduro-Geometrie und beide sind die Race-Bikes der Wahl des jeweiligen Enduro-Teams. Das Stumpjumper Evo vermittelt ein wesentlich direkteres und knackigeres Gefühl. Es tritt sich im Sitzen leicht besser, schnellt auf entsprechenden Input aber deutlich williger nach vorn. In manchen Situationen vermittelt das Commencal mehr Komfort und Ruhe, was das Stumpjumper Evo allerdings durch sein sehr vorhersehbares Verhalten wett macht. In Highspeed-Passagen liegt das nachgiebigere Meta V5 etwas ruhiger, allerdings habe ich hier die erhöhte Kontrolle des etwas steiferen Specialized geschätzt.
Das ist uns aufgefallen
- Steifigkeit Der Rahmen ist definitiv weicher, als man es von den meisten aktuellen Bikes kennt, und das macht sich auch bemerkbar – was meiner Meinung nach ein Grund ist, warum ich mich etwas an das Rad gewöhnen musste. Das Meta V5 bietet ein insgesamt etwas indirektes Fahrverhalten und wurde offensichtlich auch so konstruiert. Völlig ab von der Norm bewegt sich das Bike aber nicht.
- Shimano XT-Bremsen Nach mehrtägiger Standzeit, insbesondere wenn das Rad vorher nass geworden ist, müssen die Beläge frisch eingefahren werden und quietschen zu Beginn extrem. Das Einfahren geht viel schneller als mit einer neuen Bremse, nervt allerdings trotzdem. Dazu kam das bekannte leidige Problem des schwankenden Druckpunkts – auf längeren Abfahrten war dieser teilweise sehr weit vom Lenker weg, sodass ich nur mit der Fingerspitze am Bremshebel hing.
- Steuersatz Leider hatten wir auch am Commencal Meta kein Glück mit dem Acros-Steuersatz, der auch hier schnell angefangen hat, zu knarzen. Zum Glück waren die Kabel regulär durch das Steuerrohr verlegt – ich würde jedoch dazu raten, den Steuersatz gegen ein haltbareres Modell zu tauschen, was eine etwas umständliche Operation an einem neuen Bike ist.
- Fidlock-Flaschenhalter Unser Testbike kam mit Fidlock-Halter und Flasche. Kurioserweise war beides umgedreht montiert, da die kleine 500-ml-Flasche sonst an den Dämpfer stößt. Das ist insofern etwas umständlich, als dass man auch an allen anderen Flaschen, die man hat, die Halterung drehen muss. Hat man nun zwei Bikes mit Fidlock-Haltern, kann man nicht einfach die Flaschen tauschen. Der Rahmen hat eigentlich nach unten noch Platz, weshalb nicht ganz verständlich ist, warum der Flaschenhalter nicht einfach weiter unten ist. Ich würde jedoch generell einfach einen normalen Halter montieren.
- Reifenwahl Je nach Einsatzzweck könnte zumindest der Schwalbe Super Trail-Hinterreifen etwas dünn sein. Ich hatte trotz anspruchsvoller Trails keine Platten, würde aber zumindest am Heck auf einen Super Gravity-Reifen setzen, allein um von der besseren Dämpfung zu profitieren.
- Flipchip Ich bin den Flipchip stets im flacheren Setting gefahren, was dem gedachten Einsatzzweck des Meta V5 auch mehr entgegenkommt. Die Geometrie-Änderung ist zudem relativ klein.
Fazit – Commencal Meta V5
Das Commencal Meta V5 lässt sich schwer einordnen: Es sitzt irgendwo zwischen Trail- und Enduro-Bike, lässt sich offensichtlich schnell racen, ist aber auch sehr komfortabel. Der etwas nachgiebige Rahmen und schluckfreudige Hinterbau ermöglichen eine etwas passive Fahrweise, die ausgewogene, nicht zu lange und flache Geometrie sorgt jedoch für Wendigkeit und Kurvenspeed. So präsentiert es sich insgesamt als solider Allrounder, macht jedoch einiges anders als die Konkurrenz.
Commencal Meta V5 Pro / Contra
Pro
- im Sitzen antriebsneutraler Hinterbau
- ausgewogene Geometrie
- Rahmenflex sorgt für Komfort …
Contra
- … kostet aber auch Spritzigkeit
- Hinterbau verhärtet unter Bremseinflüssen
Testablauf
Commencal hat uns das Meta V5 Signature für mehrere Wochen überlassen. In dieser Zeit konnten wir das Enduro-Bike sowohl auf unseren anspruchsvollen Hometrails als auch im Bikepark bewegen.
Hier haben wir das Commencal Meta V5 getestet
- Graz: Ausgefahrene Naturtrails auf Lehmboden, teilweise mit vielen Wurzeln. Hier steht man häufig auf der Bremse, Grip generieren ist wichtig. Anstiege auf Asphalt oder steilen Wanderwegen.
- Maribor: Bikepark mit riesiger Anzahl an technisch anspruchsvollen Secret-Trails. Hoher Anteil an Laubwald mit rutschigen Wurzeln, teilweise gerölliger Boden. Angenehmes Gefälle mit kurzen Steilstücken.
Körpergröße | 183 cm |
Schrittlänge | 85,5 cm |
Oberkörperlänge | 60 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 80 kg |
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Trail Bikes
- Vorlieben beim Fahrwerk
- ausbalanciert, Gegenhalt über die Feder, Druckstufe eher offen, mittelschneller Rebound
- Vorlieben bei der Geometrie
- eher kurz, hoher Stack, ausgewogener Sitz- und Lenkwinkel