Heiko Maas: Was der Ex-Außenminister der SPD heute macht
Seit seinem Rückzug aus der Bundespolitik lebt Heiko Maas ein deutlich entspannteres Leben. Doch der Ex-Minister füllt immer noch eine beachtliche Anzahl an Ämtern aus. Heiko Maas hat sich von der großen politischen Bühne verabschiedet, doch sein Privatleben und sein Umgang mit dem Abzug aus Afghanistan ziehen nach wie vor Aufmerksamkeit auf sich. Der frühere Bundesaußenminister gestand jüngst Fehler im Zusammenhang mit der chaotischen Evakuierung aus Kabul ein. Gleichzeitig genießt er sein entspannteres Leben und übernimmt überraschende Rollen: Beim Saarländischen Moselweinfest etwa gab er sich als humorvoller Schirmherr und Botschafter für regionale Weinkultur. Aufstieg aus dem Saarland Politisch blickt der SPD-Politiker auf eine bewegte Karriere zurück. Geboren wurde Heiko Maas 1966 in Saarlouis , einer Stadt im Saarland. 1989 trat er in die SPD ein und begann seinen politischen Aufstieg. Bereits in den 1990er-Jahren bekleidete er sein erstes bedeutendes Amt als saarländischer Umweltminister. Seine Karriere führte ihn in verschiedene wichtige Positionen: Von 2012 bis 2013 war er stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister im Saarland, bevor er ab 2013 als Bundesjustizminister und ab 2018 als Außenminister in der Bundesregierung tätig war. In diesen Funktionen setzte er mehrere Gesetze um, darunter das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) zur Bekämpfung von Hasskriminalität im Internet und die Einführung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) auf nationaler Ebene. Zudem unterstützte er Initiativen zur Förderung erneuerbarer Energien und zur Sicherung europäischer Grundrechte. Rückzug von der politischen Bühne Heiko Maas zog sich 2021 aus der Bundespolitik zurück. Bereits bei seiner Amtsübernahme 2018 hatte er mit der SPD-Spitze vereinbart, dass seine Tätigkeit als Außenminister auf eine Legislaturperiode begrenzt sein würde. "Ich finde, dass das Amt des Außenministers ein guter Abschluss einer politischen Regierungslaufbahn ist", hatte er demnach erklärt. Nach der Bundestagswahl 2021, bei der er den Wahlkreis Saarlouis gewann, gehörte er dem neuen Kabinett nicht mehr an und war bis Ende 2022 als einfacher Abgeordneter tätig. Im Dezember 2022 legte Maas sein Bundestagsmandat nieder und machte Platz für seine Nachfolgerin Emily Vontz, die über die Landesliste der SPD im Saarland ins Parlament nachgerückt ist. Sie wurde mit 22 Jahren somit zur jüngsten Bundestagsabgeordneten der Geschichte. Fehler beim Abzug aus Kabul Eine Krise aus seiner Amtszeit verfolgt Maas bis heute: der Abzug der deutschen Truppen aus Afghanistan. Anfang Dezember trat er deshalb im entsprechenden Untersuchungsausschuss auf und räumte Fehler ein, insbesondere beim Krisenmanagement während der chaotischen Evakuierung aus Kabul. Gleichzeitig übte er deutliche Kritik an der Trump-Administration, die laut Maas die westlichen Verbündeten oft vor vollendete Tatsachen gestellt habe. Erst mit der Biden-Administration habe sich die Kommunikation verbessert. Der Ex-Minister räumte ein: "Schaut man von heute auf die Situation zurück, war meine Entscheidung rückblickend falsch." Er hätte viel früher den Abzug der Bundeswehr anordnen müssen, um das Chaos am Kabuler Flughafen zu verhindern. Nach seinem Ausstieg aus dem politischen Leben wechselte Maas in die Berliner Kanzlei GSK Stockmann, wo er als Partner tätig ist. Sein Fokus liegt auf der Beratung internationaler Mandanten aus regulierten Branchen, darunter Infrastruktur und Mobilität. Seine Erfahrung im politischen Betrieb auf globaler Ebene macht ihn in der Anwaltswelt zu einem gefragten Experten. Neben seiner juristischen Tätigkeit übernahm Maas 2023 das Amt des Präsidenten des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt. Er folgte damit der früheren Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth nach. In dieser Rolle setzt er sich für den kulturellen und wissenschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und Polen ein und betont die Bedeutung einer engen bilateralen Zusammenarbeit in Europa. Maas und das Saarland Heiko Maas ist jedoch auch tief in seiner Heimat, dem Saarland, verwurzelt. Dort vertritt er seit vergangenem Jahr die Interessen der Stahlindustrie als Präsident des Verbandes der Saarhütten. In Dillingen wurde er einstimmig gewählt und will die Transformation zu "grünem Stahl" vorantreiben. Außerdem übernahm er ebenfalls im vergangenen Jahr die Schirmherrschaft beim Saarländischen Moselweinfest. Bei den Feierlichkeiten plauderte er aus dem Nähkästchen und verriet, dass er ohne hauptamtliche Politik nun ein deutlich entspannteres Leben führen würde. Zudem erzählte er, dass er als Außenminister seinen nationalen und internationalen Gästen in Berlin oft den saarländischen Moselwein ausgeschenkt habe. "Der Wein, der hier an der Obermosel angebaut wird, ist international konkurrenzfähig. Das haben mir unter anderem auch meine Kollegen aus Spanien , Frankreich und Italien bestätigt", hob der Schirmherr laut einem Bericht der Saarbrücker Zeitung hervor. Bis heute versorge er seinen ehemaligen französischen Kollegen mit Grauburgunder von der Obermosel. Auch privat hat sich in seinem Leben vieles bewegt. Heiko Maas war 15 Jahre mit Corinna Maas verheiratet, mit der er zwei Söhne hat. Die Ehe scheiterte 2018, als er eine Beziehung mit der Schauspielerin Natalia Wörner einging. Maas und Wörner waren sieben Jahre lang ein Paar, trennten sich jedoch 2023. Berichten zufolge sollen Heiko und Corinna Maas Ende 2023 wieder zueinander gefunden haben. In ihrer Heimatstadt Saarlouis wurden sie zuletzt gemeinsam gesichtet. Laut Medien halten sie nach einem gemeinsamen Haus Ausschau, doch das Paar hat die Gerüchte bislang nicht offiziell bestätigt.