Kanzler reagiert auf Vorfall: Scholz ignoriert Esken nach Abstimmung
Olaf Scholz hat die Vertrauensabstimmung im Bundestag verloren. Als SPD-Chefin Saskia Esken ihm danach die Hand geben will, dreht er sich weg. Der Bundestag hatte Bundeskanzler Olaf Scholz am Montagnachmittag das Vertrauen entzogen, der Weg zu Neuwahlen ist damit frei. Nachdem Bundestagspräsidentin Bärbel Bäs die Abstimmungsergebnisse verkündet hatte, unterhielt sich der Kanzler mit Rolf Mützenich, dem Chef der SPD-Bundestagsfraktion. Auch Parteichefin Saskia Esken machte sich auf den Weg zum Kanzler, um kurz mit ihm zu reden, doch die Sozialdemokratin wurde von Scholz nicht beachtet. Der Regierungschef schaute Esken kurz an, drehte sich wieder zu Mützenich um und ging dann einfach weg. Am Montagabend äußerte sich Scholz dann bei X zu dem Vorfall: "Saskia und ich haben uns das Video angeschaut. Peinlich von mir – zum Glück konnten wir beide drüber lachen." Wie Scholz Esken einfach stehen lässt, sehen Sie hier oder oben im Video. Auch die SPD reagierte – und versuchte es mit einem Witz: Unter einem Foto, das Scholz nach einem Unfall mit Augenklappe zeigt, schrieb der Parteivorstand auf X: "Vielleicht hat das andere Auge damals auch was abbekommen... ." Scholz muss sich harte Kritik anhören Die politische Konkurrenz reagierte hämisch auf die Szene im Bundestag. Der frühere CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak schrieb ebenfalls bei X: "Hier erlebt Saskia Esken als Vorsitzende der SPD persönlich, was 'Respekt für Dich' für Bundeskanzler Scholz bedeutet". Ziemiak nahm damit Bezug auf den Wahlkampfslogan, mit dem die SPD im vergangenen Bundestagswahlkampf geworben hatte. Dort wurden unter anderem Videos, Flugblätter und Plakate verbreitet, die Scholz zeigen und dazu den Slogan: "Respekt für Dich. Kompetenz für Deutschland". Schon in der Debatte im Bundestag hatte sich Scholz, dessen Ampel-Regierung schon vor Wochen zerbrochen war, heftige Kritik anhören müssen. Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) attackierte den Kanzler persönlich und warf ihm vor, das Land in einer der größten Wirtschaftskrisen der Nachkriegsgeschichte zu hinterlassen und auf EU-Ebene versagt zu haben. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt nannte es grotesk, dass Scholz sich erneut zur Wahl stellt: Wer eine Koalition nicht zusammenhalten könne, könne auch das Land nicht zusammenhalten.