Mit Stollenreifen Matschstrecken herunterpflügen? Das geht auch mit Rennradlenker: Unsere Kollegen von Rennrad-News.de waren beim Cyclo Cross-World Cup im belgischen Namur vor Ort und haben sich 16 CX-Bikes der Profis genau angeschaut. Viel Spaß beim Blick über den Tellerrand.
Im Schatten der Zitadelle der belgischen Stadt Namur liegt eine der ikonischsten und schwersten Strecken des Cyclocross-Weltcups. Vom Platz vor dem Schloss geht es in Schlangenlinien bergab und bergauf durch den Wald und eine Wiese über den Dächern des Ortes. Der Angstgegner ist eine Schräghang-Passage quer über die Wiese. Sie entschied in dieser Austragung des Weltcups einmal mehr das Rennen. Denn Toon Aerts stürzte genau hier in der letzten Runde nach einer Attacke auf den bis dahin vorne liegenden und im Gesamtweltcup führenden Michael Vanthourenhout und gab den Sieg damit her.
#Der Schräghang auf der Wiese ist die ikonische Stelle auf im Cyclocross Weltcup in Namur. - Michael Vanthourenhout prägte das Rennen und gewann es.
Diashow: CX Weltcup 2024 in Namur: XXX Cyclocross Bikes der Profis
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#Vor dem Schrägang geht es steil eine Abfahrt hinab…
Wer kein Profi ist und die Steigungen und Gefälle sieht, denkt spontan, dass Motorkraft eigentlich der bessere Antrieb für so einen Kurs ist als Muskelkraft (tatsächlich fanden hier auch Motocross-Rennen statt). Wer den Cyclocross-Sport kennt, weiß auch, dass der Schräghang nicht die einzige Schlüsselstelle auf dem 2,5 km langen Rundkurs ist, sondern dass es darum geht, alle Passagen konstant so schnell und fehlerfrei wie möglich zu fahren. Und hier hält Namur noch mit einigen anderen Hindernissen entgegen, ein Kopfsteinplaster-Kletterstück am Ende der Abfahrten ist noch das harmlosere dabei. „Ich mag den Kurs, weil es schwer ist, das liegt mir“, hatte uns der Deutsche Meister Marcel Meisen, der seine letzte Saison im Team des YouTube Kanals RTF fährt, noch vor dem Start gesagt.
Und wie muss das Material für so eine Schlammschlacht auf Wiesen mit 20 % Gefälle und einem Hauch Koppenberg aussehen? Dafür haben wir uns im Fahrerlager des CX-Weltcups umgesehen. Vorhang auf für die Cyclocross Profi-Bikes 2024 vom Weltcup in Namur.
#Jonas Köpsel vom neuen deutschen Peter Pane Nagel CX Team. - Er fuhr auf Platz 45.
#Das Arbeitsgerät von Marcel Meisen in der Wechselzone.
Cyclocross Profi Rennräder 2024
Eine im Querfeldein-Sport entscheidende Frage war in Namur einfach zu beantworten: Die Frage nach der Reifenwahl. Matschreifen waren gesetzt, Schlauchreifen, also Pneus, die auf die Felge geklebt werden, ebenfalls bei den allermeisten Teams. Der Reifen der Wahl war bei der überwiegenden Mehrheit der Dugast Rhino. Der Mechaniker von Lars van der Haar verriet uns immerhin, dass Lars auch mit 30 mm breiten Reifen für den Kurs experimentierte. Gefahren wurde mit einem Druck zwischen 1,2 bar und 1,4 bar ja nach Fahrer- oder Fahrerinnen-Gewicht.
#Das Canyon Inflite CFR der Siegerin Ceylin del Carmen Alvarado nach dem Rennen.
Tubeless CX-Reifen von Schwalbe waren bei zwei Teams Cube Cyclocross Bikes im Einsatz: Beim deutschen Heizomat p/b Herrmann CX-Team mit dem Deutschen Meister U23 Hannes Degenkolb sowie bei Charles Liègesoise, dem CX Ableger des Intermaché – Wanty Straßenteams. Während letztere ausschließlich für den Schlamm auf Schlauchreifen wechseln, ließ Heizomat das Allround-Profil des Schwalbe X-One R zum Einsatz kommen. Übrigens werden die Tubeless-Reifen im Team nur mit circa 0,1 bar mehr Druck gefahren als Schlauchreifen, wie Teamfahrer Lars Sommer (Schweiz) sagte.
#Solche Bedingungen verlangen dem Material einiges ab. - Die Mehrzahl der Teams, die wir sahen, greift inzwischen zu Kettenwachs.
#…und belgischen Pommes, um die Härten eines CX-Rennens zu meistern.
Ebenfalls spannend ist die Übersetzungs- und Komponenten-Wahl. Die Mehrheit der Teams scheint inzwischen auf 1-fach- Antriebe zu setzen, übrigens fast immer mit einem Chain-Guide gepaart (und dennoch kommt es in der Rennhektik bisweilen zu Kettenabwürfen, wie wir in den Boxen hörten). Wenn 1-fach, dann ist es meist auch SRAM AXS 1×12-Technik. Eine typische CX-Übersetzung ist dabei selbst in derart steilem Terrain 40 oder 42 zu 10-36. Seltener gibt es auch 38er Kettenblätter, ganz selten auch Shimano GRX 1-fach Gravel-Kombis mit XT MTB-Kassetten. Bei den 2-fach Ensembles ist Shimano Dura Ace bei den großen Teams gesetzt. Und je nach Vorliebe der Fahrer kommen 46-36 oder 46-39-Kettenradgarnituren mit 11-34 (oder nur 11-32) Kassetten zum Einsatz.
Cervélo R5 CX von Fem van Empel
#Unverkennbar das Rad der Weltmeisterin - Fem van Empel fährt fährt das Cervélo R5 CX in Sonderlackierung – die Niederländerin gewann aber in Namur nicht.
#Eine SRM Origin Powermeter ist für die exakte Leistungsmessung zuständig.
#Außerdem hat Marcel vorne und hinten 140 mm kleine Disc-Rotoren.
S-Works Crux von Kata Blanca Vas
#Das Specialized S-Works Crux von Kata Blanca Vas bei Team SD Worx Protime. - Es soll nur 6,7 kg wiegen laut Team-Mechaniker und wurde mit Zusatzgewichten beschwert, um auf das UCI Limit von 6,8 kg zu kommen.
#Das Cannondale SuperSix Evo CX ist das Arbeitsgerät des Teams Deshacht. - Neben Corne van Kessel fährt hier auch Toon Aerts, der in Namur auf Platz 2 kam.
#Das Bianchi Zolder eines unbekannten Crossers haben wir als Beispiel für einen Budget Aufbau fotografiert. - Ultegra Di2 2x11 Mix mit RX-Schaltwerk und verschiedenen Laufrädern vorne und hinten, aber wichtig: den richtigen Reifen.
#Das Bianchi Zolder kommt aber auch als Team Arbeitsgerät zum Einsatz.
Canyon Inflite CFR von Tibor del Grosso
#Das Canyon Inflite CFR in der Teamlackierung von Alpecin - Deceuninck. - Auf dem Rad geht auch MvdP an den Start, aber erst nächste Woche in Zonhoven.
#Hier handelt es sich um das Arbeitsgerät von Tibor del Grosso aus dem Development Team,…
#…der am integrierten Canyon-Cockpit auf Platz 5 fuhr.
#Das Team fährt Dura Ace C50 Laufradsätze mit Vittoria / Dugast Schlauchreifen.
#Die zweifache französische Meisterin Hélène Clausel fährt das Van Rysel RCX II Pro. - Das Rad gibt es sogar bei Decathon in einer Profi-Ausstattung mit Schlauchreifen – allerdings mit anderer Lackierung.
