"Air Force One"-Drama: Trump soll frustriert mit Boeing sein
Ein milliardenschweres Projekt sorgt offenbar für Ärger bei Donald Trump. Die Auslieferung der neuen Präsidentenmaschinen soll sich offenbar über seine zweite Amtszeit verzögern. Es sollte das Prestigeprojekt von Donald Trump werden: eine neue "Air Force One" in den Farben Rot, Weiß und Blau. Trump plante, das traditionelle Hellblau und Weiß aus der Kennedy-Ära durch eine "patriotische" Lackierung zu ersetzen. "Babyblau passt nicht zu uns", hatte er schon während seiner ersten Amtszeit im Jahr 2019 gesagt. Ein kleines Modell seiner neuen Wunschversion des offiziellen Präsidentenflugzeugs steht bereits in seinem privaten Luxusanwesen Mar-a-Lago in Florida . Doch der designierte US-Präsident dürfte enttäuscht sein: Denn auch in den nächsten Jahren wird er offenbar nicht mit einem neuen Präsidentenflugzeug fliegen können. Der Flugzeughersteller Boeing soll der US-Luftwaffe mitgeteilt haben, dass die Lieferung der zwei Maschinen erst nach Trumps zweiter Amtszeit, also frühestens 2029, erfolgen kann. Das berichtet die US-Zeitung "Wall Street Journal" (WSJ) unter Berufung auf Insider. Trump soll frustriert sein Die Verzögerungen bei diesem milliardenschweren Projekt sind für Trump demnach ein großer Frustfaktor. Bereits vor der Wahl im November soll er laut "WSJ" das Thema in einem Telefonat mit Boeing-CEO Kelly Ortberg angesprochen haben. Boeing sei mal eine großartige amerikanische Firma gewesen, und was denn mit dem Unternehmen passiert sei, soll er gefragt haben. Trump habe auch wiederholt seine Berater nach dem Fortschritt der Arbeiten gefragt, während er sich auf eine Rückkehr ins Weiße Haus vorbereitete. Boeing antwortete auf Anfrage des "WSJ" lediglich: "Wir sind stolz auf diese Arbeit. Wir konzentrieren uns darauf, zwei außergewöhnliche 'Air Force One'-Flugzeuge für das Land zu liefern." Auch eine Sprecherin der US-Luftwaffe hielt sich dem Bericht zufolge bedeckt und sagte nur, dass der Zeitplan für die Maschinen im kommenden Frühjahr aktualisiert werde. Trumps Wünsche bringen Boeing offenbar in Bedrängnis Das Projekt mit Boeing wurde bereits 2015 durch die US-Luftwaffe ins Rollen gebracht. Während Trumps erster Amtszeit wurde dann erneut mit Boeing verhandelt. 2018 erhielt der Flugzeugbauer einen Auftrag über 3,9 Milliarden US-Dollar zur Lieferung zweier neuer Präsidentenmaschinen. Diese sollten die beiden alten 747er ersetzen, die seit George H.W. Bush im Dienst sind. Ursprünglich war geplant, die Flugzeuge bis Ende 2024 zu liefern, später hieß es 2027 für eine der beiden neuen Maschinen – doch auch daraus wird nun offenbar nichts. Die Kosten sollen nun auf 5,3 Milliarden US-Dollar gestiegen sein. Eine Vielzahl an Problemen verzögert dem Zeitungsbericht zufolge das Vorhaben: Vom Einbau eines komplexen Verkabelungssystems über Innenausstattungen bis zu Personalengpässen – Boeing scheint mit großen Herausforderungen bei diesem wichtigen Projekt zu kämpfen. Hinzu kamen noch Streitigkeiten mit einem wichtigen Zulieferer, der 2021 Insolvenz anmelden musste. "Unser Team kämpft sich durch ein sehr herausforderndes Programm", sagte Ted Colbert, Boeings damaliger Chef der Verteidigungssparte, im Juli dieses Jahres und deutete damit an, wie schwierig die Lage ist. Die Verzögerungen kosteten Boeing laut einem Bericht "Business Insider" bislang über zwei Milliarden US-Dollar. Die Gesamtprojektkosten sollen sich auf rund 5,3 Milliarden Dollar erhöhen. Problem mit Trumps Farbwünschen Hinzu kommt Trumps Wunsch nach einem neuen Farbschema für die Maschinen. Seit John F. Kennedys Amtszeit sind die Farben Hellblau und Weiß. Trumps Designwünsche könnten laut dem "WSJ"-Bericht zusätzliche Kosten und Verzögerungen verursachen – vorwiegend wegen erhöhter Wärmeentwicklung durch die dunkelblaue Farbe, was sensible Elektronik beeinträchtigen könnte. Die Biden-Administration hatte sich 2023 gegen die Umsetzung der neuen Farbgestaltung, wie Trump sie sich gewünscht hatte, entschieden. Einer Erklärung der US-Luftwaffe zufolge wurde der Entwurf verworfen, nachdem eine Wärmestudie ergeben hatte, dass das neue Design aufgrund der zusätzlichen Hitze zusätzliche Qualitätsprüfungen durch die US-Luftfahrtbehörde nach sich ziehen würde.