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Unschuldige Kuriere

Die harte Arbeit der Kuriere wird gut bezahlt. (Foto: Kirill Zykow/AGN Moskwa)

Zustelldienste als Problem

Die Popularität von Zustelldiensten schafft ernsthafte Probleme für die Wirtschaft, sagte Nikita Kuznetsow, Direktor der Abteilung für die Entwicklung des Binnenhandels im Ministerium für Industrie und Handel, bei einem runden Tisch Anfang Dezember. Ihm zufolge arbeiten heute in der Branche in Russland mindestens 1,5 Millionen Kuriere sowie etwa eine halbe Million Packer und andere Beschäftigte. Dem Beamten zufolge hat das Land heute ideale Bedingungen für die wirtschaftliche Entwicklung. Sie wird jedoch durch einen Mangel an Arbeitskräften behindert. Und, so Kuznetsow, „unproduktive und sogar unrentable Segmente, wie Zustelldienste, ziehen diese Arbeitskräfte ab und verschlechtern die wirtschaftliche Lage der rentablen Segmente“.

„Würgegriff“ für den Dienstleistungssektor

Alexej Zakharow, Leiter des Onlinedienstes SuperJob für Personalvermittlung und Stellensuche, stimmt ihm zu. In einer Sendung des Radiosenders „Goworit Moskwa“ forderte er einen „Würgegriff“ für den Dienstleistungssektor des Landes, zu dem auch die Zustelldienste gehören. „Der Dienstleistungssektor entwickelt sich rasant. Er beansprucht eine große Menge an Personal und Ressourcen. Gleichzeitig nimmt der Staat dadurch jährlich 34 Billionen Rubel an Steuern nicht ein“, sagte Zakharow. Und schlug eine einfache Lösung vor: „Was kann man dagegen tun? Wir müssen den Dienstleistungssektor strangulieren … Um das Personalproblem im realen Sektor zu lösen, müssen wir vor allem die Entwicklung des Dienstleistungssektors ernsthaft begrenzen, denn kein anderes Land kann sich so etwas leisten.“

Die russische Wirtschaft hat in der Tat ein riesiges Problem mit den Arbeitskräften. Im Jahr 2024 beklagten sich 47 Prozent der Manager von Industrieunternehmen über den Mangel an qualifizierten Fachkräften. Der Personalmangel stellt einen neuen Rekord in der Geschichte der Erhebungen seit 1996 dar.

Harte Arbeit – hoher Lohn

Alexej Zubets, Direktor des Zentrums für Sozialwirtschaftsforschung, glaubt hingegen nicht, dass die Ursache für die Personalkrise im Land bei den Zustellern liegt. Er führt die steigende Nachfrage nach Personal in den Zustelldiensten auf die wachsenden Anforderungen des Marktes, das Aussterben alter Offline-Formate des Kettenhandels und die zunehmende Konzentration der Zustelldienste in den größten Städten zurück. Außerdem betont Zubets, dass es sich bei Kurieren meist um gering qualifizierte Personen handelt. Aber sie sind (im Gegensatz zu Universitätsprofessoren) an harte, anstrengende, viele Stunden dauernde körperliche Arbeit gewöhnt. Und es ist nicht die Schuld der Kuriere, dass sie gut bezahlt werden, während die Berufstätigen in anderen Bereichen schlechter bezahlt werden, meint der Experte.

Wie aus der Bewertung des Personalvermittlungsdienstes hh.ru hervorgeht, verdienen Kuriere in der Tat mehr als Vertreter vieler anderer Berufe. So ist am Ende der 11 Monate dieses Jahres das durchschnittliche Gehalt der Kuriere um 15 Prozent gewachsen, auf bis zu 115 600 Rubel (etwa 1000 Euro) pro Monat. IT-Spezialisten wiederum verdienen im Durchschnitt 114 200 Rubel, Ärzte – 88 400 Rubel und Lehrer – 47 000 Rubel. Kuriere verdienen mehr als Logistikmanager (79 500 Rubel), Designer (70 000 Rubel), Buchhalter (62 300 Rubel) und Journalisten (50 400 Rubel).

Von Alexej Karelski

Запись Unschuldige Kuriere впервые появилась Moskauer Deutsche Zeitung.

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