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Notlandung: Swiss-Flugzeug haarscharf an Katastrophe vorbeigeschrammt

Der Flug LX1885 von Bukarest nach Zürich hätte eine Routineverbindung werden sollen. Doch am Montagabend endete die Reise für die 74 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder in einer Notlage: Rauch breitete sich im Cockpit und in der Kabine aus, die Cockpitcrew musste einen riskanten Sinkflug einleiten und in Graz notlanden.

Ein Mitglied der Kabinenbesatzung wurde schwer verletzt und per Helikopter ins Krankenhaus gebracht, zahlreiche weitere Personen benötigten ärztliche Betreuung. Für die Swiss, die ohnehin seit Monaten in der Kritik steht, ist dies ein weiterer Rückschlag und eine deutliche Warnung.

Die Flotte der Swiss ist in die Jahre gekommen. Der betroffene Airbus A220 mit der Registrierung HB-JCD ist ein Arbeitspferd, das wie viele andere Maschinen der Airline Tag für Tag über Europa unterwegs ist. Doch die Investitionen in Wartung und Erneuerung scheinen längst nicht mehr mit den Belastungen Schritt zu halten. Immer wieder werden Klagen über Defekte und Verzögerungen laut, und auch die Personaldecke ist dünn.

Insider berichten von massivem Druck auf die Crews: niedrige Löhne, Überstunden und kaum spürbare Verbesserungen in der Arbeitsorganisation. Der Sparkurs, der von der Lufthansa-Zentrale in Frankfurt diktiert wird, scheint zunehmend an die Substanz zu gehen. Die Swiss verlangt Premiumpreise, doch immer mehr Kunden und Mitarbeitende fragen sich, ob die Qualität mit den Erwartungen noch mithalten kann.

Kritik kommt auch von den Passagieren. Auf Kurz- und Mittelstrecken gibt es längst keine Verpflegung mehr – es sei denn, man zahlt. Gleichzeitig beklagen sich Kunden, dass sie für Swiss-Preise oft nur den Service einer Partner-Airline wie Air Baltic erhalten. Die einst hochgelobte Swiss-Marke droht zur leeren Hülle zu verkommen.

Der Vorfall in Graz könnte nun zum Wendepunkt werden. Die Reaktionen der Swiss wirken routiniert, aber nicht überzeugend: Zwei Sonderflüge wurden organisiert, um Passagiere und Besatzung nach Zürich zurückzubringen. Ein Kriseninterventionsteam betreut die Betroffenen vor Ort. Doch solche Maßnahmen lindern nur die Symptome.

Die eigentliche Frage bleibt unbeantwortet: Wie konnte es überhaupt so weit kommen?

Es gibt Anzeichen, dass der Sparkurs inzwischen auch die Sicherheit berührt. Der steile Sinkflug und die zügige Evakuierung in Graz zeigen, dass die Piloten professionell reagierten. Doch zu solchen Situationen sollte es gar nicht erst kommen. Technische Defekte und Notfälle werfen die Frage auf, ob die Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Sicherheit noch stimmt.

Die Swiss betont, dass sie in engem Kontakt mit den Behörden steht, um die Ursachen zu klären. Doch für die Öffentlichkeit, die Mitarbeitenden und vor allem die Passagiere zählen weniger die Untersuchungen als die Konsequenzen. Ohne eine sichtbare Wende in der Strategie wird das Vertrauen weiter schwinden.

Ein Weckruf für die Swiss

Die Swiss steht an einem Scheideweg. Will sie weiterhin Premiumpreise verlangen, muss sie die damit verbundenen Erwartungen auch erfüllen. Qualität und Sicherheit dürfen nicht dem Kostendruck geopfert werden.

Der Vorfall in Graz ist nicht nur eine Mahnung, sondern auch eine Chance – für einen Neuanfang, bevor aus einem Zwischenfall eine Tragödie wird.

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