ARD | Nach Kritik: Thilo Mischke wird doch nicht "ttt"-Moderator
Gegen die Anstellung von Thilo Mischke gab es lautstarke Kritik. Nun hat sich die ARD gegen den Journalisten entschieden. Im Dezember hatte die ARD bekannt gegeben, dass Thilo Mischke ab Mitte Februar 2025 gemeinsam mit Siham El-Maimouni die Moderation der Sendung "ttt – titel thesen temperamente" übernimmt. An der Personalie Mischke entzündete sich danach in sozialen Medien Kritik, die sich auf dessen Vergangenheit bezieht. Nun berichtet die "Süddeutsche Zeitung" am Samstagmittag, dass sich die ARD nach der Kritik gegen die Einstellung von Thilo Mischke entschieden hat. Das will das Medium von mehreren unabhängigen Quellen erfahren haben. Demnach sollen auch Teile der "ttt"-Reaktion nicht gänzlich hinter Thilo Mischke als neuen Moderator gestanden haben. Dennoch hätten laut den Quellen einzelne Verantwortliche versucht, die Neueinstellung trotz Kritik aus den eigenen Reihen durchzusetzen. Kurz danach bestätigt die ARD die Entscheidung. Die in den vergangenen Tagen entstandene "heftige Diskussion um die Personalie Thilo Mischke überschattet die für uns zentralen und relevanten Themen, die wir mit der Sendung und Marke 'ttt' transportieren und gemeinsam mit der Community diskutieren möchten so, dass dies nicht mehr möglich ist", heißt es. Weiter steht in der Mitteilung: "Thilo Mischke und die ARD sind sich einig darin, dass es nun vor allem darum geht, einen weiteren Rufschaden von "ttt" und Thilo Mischke abzuwenden." Thilo Mischke befinde sich in einem noch andauernden Prozess der Auseinandersetzung mit den Ereignissen und werde sich zu gegebener Zeit selbst zur Sache äußern. Der Journalist hatte seinen Moderationsjob bei Instagram bekannt gegeben. Sich aber anschließend nicht zu der öffentlichen Debatte um seine Person geäußert. ARD hielt zunächst an Thilo Mischke fest Die Kritik an Thilo Mischke bezieht sich unter anderem auf sein Buch "In 80 Frauen um die Welt" aus dem Jahr 2010. Ihm wird darin unter anderem sexistische und rassistische Sprache vorgeworfen. Die ARD stellte sich nach der Kritik zunächst hinter Thilo Mischke: "'ttt' stellt sich gegen jede Form von Sexismus und Rassismus und steht, genauso wie Thilo Mischke, für Meinungsvielfalt und Toleranz." Seit der Veröffentlichung habe sich Thilo Mischke "intensiv und selbstkritisch mit den Vorwürfen, darin ein sexistisches Frauenbild vermittelt und stellenweise rassistische Sprache benutzt zu haben, auseinandergesetzt", hieß es weiter. Lesen Sie hier mehr zu Thilo Mischkes kontroversen Aussagen. Thilo Mischke ist im Fernsehen seit Jahren vorrangig durch Reportagen für den privaten Fernsehsender ProSieben bekannt. Er gewann 2023 den Deutschen Fernsehpreis für seine ProSieben-Reportage "Verlassen und vergessen? Afghanistan im Griff der Taliban". Vor der vergangenen Bundestagswahl interviewte Thilo Mischke im April 2021 für ProSieben die damals erst frisch gekürte Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock (Grüne). ProSieben hält offenbar auch in Zukunft weiter an Thilo Mischke fest. Nach Aufkommen der Diskussion teilte Sendersprecher Christoph Körfer der Deutschen Presse-Agentur mit: "ProSieben arbeitet seit Jahren vertrauensvoll mit Thilo Mischke zusammen." Man freue sich "auf besondere Thilo-Mischke-Reportagen in 2025 und den Jahren danach auf ProSieben".