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Böllerverbot: Niederlande setzen auf Verkaufsstopp für Feuerwerk

Seit Montag läuft auch in den Niederlanden der Verkauf von Feuerwerk. Wohl zum letzten Mal. Ab Silvester 2026 kommt dort ein Böllerverbot – wenn keine Ausnahme greift. Leon Groeneveld blickt sorgenvoll auf das neue Jahr. Er sieht "buchstäblich schwarz". Groenveld ist Vorsitzender der Branchenvereinigung Pyrotechnik Niederlande (BPN). Insofern blickt er nicht allein auf den anlaufenden Verkauf von Feuerwerk im Land, sondern vor allem auf eine Regelung, die ab Silvester 2026 greifen soll. Dann kommt in den Niederlanden ein Verbot für privates Feuerwerk. Vorstoß: Reul will Änderung der Regelung Debatte: Streit über Böllerverbot nimmt Fahrt auf Groenveld sagte der Zeitung "Parool": "Bei vielen Betrieben ist Feuerwerk nur ein Zusatzgeschäft. Aber es gibt auch Unternehmen, für die der Umsatz mit Pyrotechnik entscheidend ist fürs Geschäft." Das sind die Befürworter und Gegner im Streit über ein Böllerverbot. Der Beschluss Im April besiegelte das niederländische Parlament ein Aus für privates Feuerwerk. Der Antrag kam vom rot-grünen Listenbündnis aus Sozialdemokraten und Grünen um den neuen Fraktionschef Jesse Klaver und Esther Ouwehand, der Chefin der Partei für die Tiere. Demnach greift in den Niederlanden zum Jahreswechsel 2026 ein Feuerwerksverbot. Zugelassen für Privatpersonen sind nur noch Böller der schwächsten Kategorie F1, etwa Knallerbsen. Gemeinden können aber Feuerwerkszonen ausweisen, an denen private Böllerei erlaubt ist. Das Gegenteil also zu den Feuerwerksverbotszonen in Deutschland. Die Debatte Bereits 1985 wurde ein Feuerwerksverbot im Parlament erörtert. Damals versprach die Regierung, ein Verbot werde "nur als letztes Mittel in Betracht gezogen, nachdem alle anderen Anstrengungen unternommen wurden". Nun ist es soweit. Die Debatte nahm im vergangenen Jahrzehnt Fahrt auf. Nachdem die Zahl der Böller-Verletzten gestiegen war, setzte sich eine Initiative von Ärzten für ein Feuerwerksverbot ein. Von 1,6 Blinden pro Stunde Feuerwerk sprach das "Vuurwerksmanifest" und forderte: "Der Jahreswechsel 2015/16 zeigt: Wir brauchen ein Verbot von privatem Feuerwerk." Die Begeisterung Nirgendwo in Europa wird so viel geböllert wie in den Niederlanden. Rund ein Kilogramm Feuerwerk pro Einwohner steigt in den Niederlanden zum Jahreswechsel in die Luft. Das entspricht der Spitze in Europa. Allein zum Jahreswechsel 2024/2025 machte die Branche einen Umsatz von rund 120 Millionen Euro. Zum Vergleich: In Deutschland (mit knapp viermal mehr Bevölkerung) wurde ein Umsatz von rund 200 Millionen Euro erzielt. Die Bilanz Laut einer Umfrage für die Nachrichtenagentur ANP begrüßen zwei Drittel der Niederländer ein Feuerwerksverbot. Nur bei den Rechtsaußenparteien wie der Freiheitspartei PVV von Geert Wilders und der Protestgruppierung Bauer Bürger Bewegung (BBB) wird das Böller-Aus mehrheitlich abgelehnt. Die Branche erwartet ein Umsatzplus von gut einem Fünftel in diesem Jahr. Branchenvertreter Groeneveld sagte der Zeitung "Parool": "Es herrscht so eine Stimmung im Land – 'das ist das letzte Mal, also lassen wir's noch mal richtig krachen.'" Manche haben für drei Jahre auf Vorrat gekauft, hieß es aus der Branche. Eine kleine Chance auf Verlängerung sieht er noch: Die Regierung hat der Pyro-Branche eine Entschädigung für Verlustausfälle zugesichert. Das neue Kabinett muss dies aber noch bestätigen. Sollte die Entschädigung ausfallen, könnte das Verbot noch ausgehebelt werden. Der niederländische Augenarzt Tjeerd de Faber arbeitet seit gut einem Vierteljahrhundert in der Neujahrsnacht in der Notaufnahme. Er gehörte 2015 zu den Initiatoren eines neuen Anlaufs für ein Feuerwerksverbot im Land. Seine Bilanz in der Zeitung "Volkskrant": "Ein Kollege nannte es mal Kriegsheilkunde. Die Augenverletzungen sind damit vergleichbar."

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