Ohne Chemie: Komposttoilette für den Garten: Das gilt es vor der Anwendung zu beachten
Im heimischen (Klein-)Garten darf kein Abwasser in den Boden abgeführt werden. Dementsprechend ist die Installation eines wasserbetriebenen WCs nicht möglich. Wer seine Notdurft trotzdem im Garten verrichten möchte, ist mit einer Komposttoilette gleich doppelt gut beraten.
Im Gegensatz zu einem klassischen Plumpsklo hat die Komposttoilette einen entscheidenden Vorteil: Die darin aufgefangenen Ausscheidungen (also Kot und Urin) werden zu nährstoffreichem Humus weiterverarbeitet und – so seltsam das auch klingen mag – in den natürlichen Nährstoffkreislauf zurückgeführt. Sprich, unsere Hinterlassenschaften können als Pflanzendünger genutzt werden. Das macht eine Komposttoilette zur ökonomisch und ökologisch sinnvollen Alternative zur Chemietoilette. Wie das in der Praxis funktioniert und was Sie vor der Anwendung beachten müssen, wird in diesem Artikel zusammengefasst.
So nutzen Sie eine Komposttoilette richtig
Anders als bei einer Chemietoilette werden die menschlichen Hinterlassenschaften in einem Behälter aufgefangen, der mit Rindenmulch oder Öko-Spänen gefüllt ist. Das Einstreu dient in erster Linie der Geruchsbindung, indem es Flüssigkeiten bindet. Doch wie genau funktioniert das mit dem Kompostieren – und wie wird die Bio-Toilette anschließend gereinigt? Wir erklären es Ihnen.
1. Funktionsweise
Das Prinzip einer Komposttoilette ist leicht erklärt: Zuerst werden die Ausscheidungen in dem darunterliegenden Auffangbehältnis oder in einem kompostierbaren Müllbeutel gesammelt und mit Einstreu bedeckt – anschließend auf dem Gartenkompost (inklusive Klopapier) entsorgt. Schon während der Lagerung in der Bio-Toilette beginnt eine Vorkompostierung, dennoch braucht es noch mindestens zwei Jahre Zeit, ehe Sie den fertigen Kompost im Nutzgarten wiederverwenden können. Um den Prozess zu beschleunigen, können Sie auch biologische Abfälle aus dem Garten mit auf den Komposthaufen geben. Wasser ist hingegen eher hinderlich, sodass die Sammelstelle vor Regen geschützt werden sollte. Sei es durch eine Abdeckung (achten Sie hier auf einen ausreichenden Sauerstoff-Austausch) oder einen Unterstand.
2. Reinigung
Eine weitere Frage beschäftigt sich mit der Reinigung einer Komposttoilette. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Toilette gibt es kein fließendes Wasser, daher bietet sich beim Säubern weder eine klassische WC-Bürste noch ein aggressives Putzmittel an. Tatsächlich können Sie die Sitzfläche nur oberflächlich reinigen, zum Beispiel mit einem sauberen Lappen und etwas Spülmittel – oder aber Sie verwenden ein Desinfektionsspray zur Bekämpfung und Beseitigung möglicher Bakterien auf der Klobrille.
Tipp: Im Übrigen lassen sich viele mobile Campingtoilette in eine Komposttoilette umfunktionieren.
3. Rechtliches
In menschlichen Ausscheidungen wie Kot und Urin können sich Krankheitserreger finden, die gesundheitsbedenklich sind. Aus diesem Grund ist es – laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) – essenziell, dass Sie den natürlichen Dünger, den Sie auf Ihrem Kompost "züchten", für mindestens 24 Monate ruhen lassen – nur so kann er hygienisch rein werden. Durch eine durch Pasteurisierung (also die Erhitzung auf mindestens 70 Grad, zum Beispiel in einem Ofen) können Sie den langjährigen Prozess jedoch auf zwei Stunden reduzieren. Rechtlich gesehen ist für Sie nur wichtig zu wissen, dass die Verwertung einer Komposttoilette im heimischen (Klein-)Garten keinerlei Probleme aufwirft. Für gewerblich oder landwirtschaftlich genutzte Gartenflächen dürfen Sie jedoch keinen Kompost aus menschlichen Exkrementen nutzen. Das ist verboten.
So wird aus den Hinterlassenschaften Kompost
Wenn Sie sich jetzt noch fragen, wie aus den Exkrementen von Menschen natürlicher Dünger werden kann: Durch die Mithilfe zahlreicher Mikroorganismen wie Würmern, Bakterien, Algen und Pilzen werden die Hinterlassenschaften zersetzt und zu feinem Kompost verarbeitet.
Wichtig zu wissen: Alternativ können die Hinterlassenschaften aus der Komposttoilette auch in der Biotonne entsorgt werden, wenn Sie nicht daran interessiert sind, daraus Humus für den Garten herzustellen.
Das könnte Sie auch interessieren:
- Mini-Kettensägen: Warum Heimwerker damit viel Zeit und Kraft sparen
- Kompost richtig anlegen: Wie aus Kaffeesatz und Laub wertvoller Humus wird
- Gartensieb einsetzen: Darum ist das Recyceln von Erde, Sand und Kompost sinnvoll
Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links. Mehr Informationen dazu gibt es hier.