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Steuer: So managen ADHS-Betroffene ihre Finanzen am besten

Stern 
Steuer: So managen ADHS-Betroffene ihre Finanzen am besten

ADHS kann zu unfreiwilligen Zusatzkosten führen, weil Betroffene Dinge verlieren oder sich schlecht organisieren. Wie sie die Geldanlage richtig angehen.

Disclaimer Capital

Wer kennt das nicht?

  • Sie kaufen etwas nach, weil Sie denken, es verloren oder verlegt zu haben, nur um es später wie durch Zauberhand wiederzufinden. 
  • Sie kaufen Lebensmittel mit großen kulinarischen Plänen, müssen diese aber letztlich wegwerfen, weil Sie sie im Kühlschrank vergessen haben.
  • Ein Abonnement hat sich automatisch verlängert, weil Sie vergessen haben, es rechtzeitig zu kündigen. 
  • Ihr Kind verliert zum x-ten Mal seinen Schal, seine Mütze oder die Stifte. 

Die "ADHS-Steuer"

Diese alltäglichen Missgeschicke können für neurodivergente Menschen, insbesondere Menschen mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung), zur Regelmäßigkeit und damit zu einer finanziellen Belastung werden. Diese unfreiwilligen Zusatzkosten, die aufgrund der Neurodivergenz entstehen, nennt man "ADHS-Steuer". Es geht also um die Kosten, die regelmäßig anfallen, weil die Organisation und Struktur im Alltag manchmal eine Herausforderung sind.

Vergessene und unbezahlte Rechnungen für Miete, Strom oder GEZ können zu Mahngebühren und Problemen mit Inkassounternehmen oder der Schufa führen. Wenn solche finanziellen Fehltritte regelmäßig vorkommen, kann das schnell in die Schuldenfalle oder sogar in die Armut führen. Menschen mit ADHS fällt es oft schwer, den Überblick über ihre Finanzen zu behalten, vorausschauend zu planen und eine solide Finanzhygiene zu betreiben.

Doch die finanziellen Herausforderungen sind nicht das Einzige: Laut einer Studie haben Menschen mit ADHS ein doppelt so hohes Risiko eines vorzeitigen Todes wie andere Menschen. Diese Tatsache verdeutlicht, dass ADHS weit über finanzielle Aspekte hinaus ernsthafte Auswirkungen auf das Leben haben kann.

3 Tipps für mehr Überblick im Finanzchaos

Wir sind zwar keine Expertinnen für Neurodiversität, aber Diversität und Inklusion liegen uns sehr am Herzen. Hier sind unsere drei besten Finanztipps, die besonders die Bedürfnisse neurodivergenter Menschen berücksichtigen.

1. Automatisierung ist der Schlüssel

Nutzen Sie Daueraufträge und Einzugsermächtigungen, um den finanziellen Mental Load zu reduzieren. Setzen Sie sich einmal im Halbjahr oder Jahr einen festen Termin im Kalender, um Ihre laufenden Abos und Abbuchungen zu überprüfen und sicherzustellen, dass alles reibungslos läuft.

2. Konto auf Guthabenbasis

Führen Sie ein Konto auf Guthabenbasis, das nicht ins Minus rutschen kann. Jede Bank ist gesetzlich verpflichtet, ein solches Konto anzubieten, auch wenn es meist nicht aktiv beworben wird, weil Banken lieber an Dispozinsen verdienen.

3. Body Doubling – Gemeinsam stark

Beim Body Doubling arbeiten oder lernen Sie in Anwesenheit einer anderen Person, die als unterstützende Präsenz dient. Diese Methode kann auch für finanzielle Angelegenheiten genutzt werden. Da die andere Person ebenfalls arbeitet, werden Sie motiviert, konzentriert zu bleiben und produktiv zu sein. Body Doubling funktioniert auch wunderbar online über Video-Calls.

Anlaufstellen

Eine Diagnose kann beängstigend, aber auch befreiend sein. Frauen werden leider oft erst spät diagnostiziert (#gendergap #masking). Wenn Sie vermuten, betroffen zu sein, sind ärztliche oder psychologische Psychotherapeutinnen sowie Fachärztinnen für Psychiatrie und Psychotherapie die richtigen Ansprechpartnerinnen. Darüber hinaus gibt es Spezialambulanzen für Erwachsene mit ADHS.

Mit diesen Tipps und Informationen können Sie vielleicht den finanziellen Herausforderungen, die mit ADHS einhergehen, besser begegnen und langfristig eine stabilere finanzielle Grundlage schaffen. Denken Sie daran: Sie sind nicht allein und es gibt zahlreiche Ressourcen, die Ihnen zur Seite stehen.

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