Fernsehen: So geht es bei "Dr. Nice" nach dem großen Finale weiter
Für "Dr. Nice" geht es am Sonntagabend um Leben und Tod. Hier erzählt der Produzent der ZDF-Serie exklusiv, was in der nächsten Staffel passiert.
Seit Anfang Mai zeigt das ZDF Staffel 2 der Herzkino-Reihe "Dr. Nice". In vier Folgen zu je 90 Minuten kümmert sich der Arzt mit Hand-Handicap in einer Landarztpraxis im fiktiven Stöckersand in Schleswig-Holstein um Patienten. Vorher war Dr. Moritz Neiss (gespielt von Patrick Kalupa) das, was man einen weltweit nachgefragten Starchirurgen nennt. Nach einem Autounfall jedoch blieben Teile seiner rechten Hand steif. Gelandet ist der gradlinige Arzt mit spitzer Zunge in Stöckersand eher zufällig. Denn: seine Teenager-Tochter Lea, von der er lange Zeit nichts wusste, lebt dort. Nice sollte bei einem Notar die Tochter zur Adoption freigeben – sozusagen als Zwischenstopp auf dem Weg nach Sydney, wo seine versteifte Hand behandelt werden sollte.
Unerwartetes Ende der zweiten Staffel von "Dr. Nice"
Die letzte Folge "Herzflattern" endet überraschend und dramatisch. Allem Anschein nach stirbt Dr. Neiss in der finalen Szene auf dem Operationstisch. Dabei wirkte es in den vorherigen Folgen so, als würde der Chirurg gerade erst richtig in seinem neuen Leben als Landarzt ankommen. Wieso also der Todeskampf? Serien-Produzent Stefan Raiser sagte dem stern auf Anfrage: "Zuschauer wollen maximal berührt werden. Und wer weiß, vielleicht haben Zuschauer gar nicht alles gesehen, was sich mit Nice im OP-Saal abgespielt hat…"
Anfang dieses Jahres hatte das ZDF bekanntgegeben, dass eine dritte Staffel im kommenden Frühjahr 2025 folgen wird. Derzeit dreht Stefan Raiser mit seinem Produktionsunternehmen Dreamtool Entertainment die neuen Folgen der Herzkino-Reihe in Flensburg, wo ein Großteil der Serie entsteht. Noch bis Mitte November wird an weiteren Drehorten bei Berlin gearbeitet. Wann genau im kommenden Frühjahr die neuen Folgen ausgestrahlt werden, gab das ZDF noch nicht bekannt.
Darum geht es in der neuen Staffel
"Mehr von allem. Mehr Meer. Mehr Lieben und Lachen. Mehr Weinen, Trösten und Versöhnen. Mehr Schlagabtausch, mehr unerwartete Wendungen und noch mehr Dramatik." So beschreibt Produzent Raiser die nächste Staffel. Konkret: die bislang unbekannten Kinder von Dr. Florian Schmidtke (gespielt von Maximilian Grill), dem Chefarzt des Förde-Klinikums und ehemaligen Studienkollegen von Neiss, spielen erstmals in der Serie eine Rolle. Auch Charlie (gespielt von Josefine Preuß) und ihre Familie, besonders ihr bislang unbekannter Bruder, bekommen viel Raum. Charlie als Neiss’ Vertrauensperson und Adoptivmutter seiner Tochter überwinde ihre Trauerphase um ihre verstorbene Partnerin und "gibt beruflich wie privat Vollgas", so Raiser. Auch über die verstorbene Mutter von Dr. Neiss würden Zuschauer mehr erfahren.
Und: In den neuen sechs Folgen bekommt Dr. Neiss einen Psychiater, gespielt von Hannes Jaenicke. "Er wird im Verlauf der dritten Staffel wegen einer sehr seltenen Krankheit auch zu Neiss‘ Patient", verrät Produzent Raiser. Der Therapeut entpuppe sich laut Raiser auch noch als Ex von Dr. Birol (gespielt von Idil Üner), der Kollegin des Chefarzts der Förde-Klinik. Hannes Jaenicke habe für die Produktion extra seinen Terminkalender umgebaut. "Wir sind sehr glücklich, dass wir ihn gewinnen konnten. Hannes ist einer der ganz wenigen Stars, die wir in Deutschland haben. Er hat eine enorme Qualität, riesige Sympathiewerte und von 3 bis 103 Jahren kennt ihn jeder und jede", schwärmt Raiser.
Bis zur Ausstrahlung der neuen Folgen können Zuschauer die Produktion der Serie auf sozialen Medien wie Instagram verfolgen: Hauptdarsteller Patrick Kalupa teilt hier nahezu täglich in seinen Stories Eindrücke vom Filmset. Auch Stefan Raiser verweist auf Social Media: "Nach der letzten Folge am Sonntag werden wir gegen 21:46 Uhr enthüllen, was da noch alles los war."
Hohe Quoten im TV und in der Mediathek
Seit Staffel 1 zählt Dr. Nice zu den Sonntagabend-Fernsehlieblingen. Die erste Staffel 2023 erreichte laut Onlinemagazin DWDL eine durchschnittliche Zuschauerzahl von 5,4 Millionen im ZDF-Abendprogramm. Die vorletzte Folge der zweiten Staffel "Gebrochene Herzen" sei am vergangenen Sonntag auf 3,71 Millionen und damit 15,4 Prozent der gesamten Fernsehzuschauer gekommen. Zur Einordnung: Die stärkste Sendung am Sonntagabend war der Tatort mit 5,66 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 23,5 Prozent (Marktanteil).
Auch in der ZDF-Mediathek ist die Geschichte um den neuen Landarzt laut Produzent Stefan Raiser seit Staffel 1 ein Publikumserfolg. In einem Interview sagte er kürzlich, dass die Strategie der dritten Staffel deshalb noch stärker auf Mediathekenaufrufe liege.
Was macht die ZDF-Sonntagabendserie so erfolgreich? "Die aktuellen Zeiten sind frostig und schrill – wir brauchen eine Überdosis Nice-sein. Mit einer Serie, die die Synapsen für Freundschaft, Familie, Loyalität, Liebe, Empathie, Anstand und Moral stimuliert, kann das gelingen", sagt Raiser. Auch die Hauptfigur sei ein Grund für den Erfolg. "Ein Nice spricht mit seiner ehrlichen Unverkrampftheit und nicht vorhandenen political correctness wohl vielen Zuschauern aus der Seele. Die Leute wollen Ehrlichkeit, Seriosität, Rückgrat, Fakten statt Märchenstunde. Sie wollen Ringen um gute Lösungen und Konsens im Alltag, anstatt blanken Populismus oder Belehrungen, was man denken, sagen oder nicht mehr sagen soll." Die Hauptfigur packe niemanden in Watte. "Die Leute wollen, dass einer ehrlich für sie kämpft, im wahren Leben wie im ZDF."
Sendehinweis: Dr. Nice läuft am Sonntag, 26. Mai, um 20.15 Uhr im ZDF.