Iranischer Filmemacher Rasoulof in Cannes mit Jury-Preis ausgezeichnet
Nach seiner gefährlichen Flucht auf dem Landweg aus dem Iran ist der Filmemacher Mohammad Rasoulof beim Filmfestival in Cannes am Samstag mit einem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet worden. Der 51-Jährige, der 2020 den Goldenen Bären in Berlin erhalten hatte, war mit seinem Film "Der Samen der heiligen Feige" im Wettbewerb vertreten. Er erzählt die Geschichte eines iranischen Richters, der sich als Handlanger der Regierung fühlt und zunehmend unter Gewissenskonflikten leidet.
Die Auszeichnung krönt eine Laufbahn, die von einem erbitterten Ringen mit der autokratischen iranischen Führung geprägt ist. Es ist ein bittersüßer Erfolg für Rasoulof, denn er markiert zugleich den Beginn eines dauerhaften Lebens im Exil. "Ich habe im Moment keine Pläne, in den Iran zurückzugehen", hatte Rasoulof in Cannes in einem AFP-Gespräch gesagt.
Die Idee für seinen nun ausgezeichneten Film war ihm bei seinem jüngsten Gefängnisaufenthalt in Iran im Sommer 2022 gekommen. Es war während der Massenproteste nach dem Tod der jungen Kurdin Masha Amini im Gewahrsam.
Seine Flucht aus dem Iran hatten die Teilnehmer des Filmfestivals in Cannes mit Spannung verfolgt. Kurz vor Beginn des Festivals in Südfrankreich hatte Rasoulof sich von einem unbekannten Ort außerhalb seines Landes gemeldet und sich bei seinen Helfern bedankt, die teils ihr Leben dafür aufs Spiel gesetzt hätten.
Über Deutschland, wo seine Tochter studiert, gelang ihm schließlich die Reise nach Cannes, wo Rasoulof mit großen Applaus begrüßt wurde. Er zeigte sich optimistisch, dass die Iraner eines Tages wieder "frei atmen" können. "Die Menschen im Iran sind wütend, und sie warten auf eine Gelegenheit, es zu zeigen", sagte er.