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Unwetter: Burgmauer bei Probe eingestürzt - Festspiele gehen weiter

Stern 
Unwetter: Burgmauer bei Probe eingestürzt - Festspiele gehen weiter

Schreck in der Probenpause: In Bad Vilbel stürzt eine Mauer der historischen Wasserburg teilweise ein. Jetzt muss sie früher als geplant saniert werden - mitten in der Festspielsaison.

Nach dem Einsturz von Teilen der Mauer der Bad Vilbeler Wasserburg ist der Festspielbetrieb in dem historischen Bauwerk nicht in Gefahr. Am Mittwochabend gegen 21.45 Uhr während der Hauptprobe für das Stück "Der Club der toten Dichter" war plötzlich ein Teil der Mauer an einer Ecke der Burg eingebrochen. "Irgendwann war Pause angesetzt, und dann hat es kurz danach Rumms gemacht, und es war geschehen", sagte der Intendant der Bad Vilbeler Burgfestspiele (bis 8. September), Claus-Günther Kunzmann. Dass ein Starkregenereignis am Abend den Einsturz verursacht habe, sei eine Vermutung und werde sich wohl nicht mehr klären lassen, erklärte Bürgermeister Sebastian Wysocki (CDU). 

Menschen waren bei dem Einsturz nicht verletzt worden. Es bestand zu keiner Sekunde eine Gefahr für die rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die während des Teileinsturzes anwesend waren, wie Wysocki sagte. Auch die Festspiele könnten in gewohnter Form weitergeführt werden, weil eine Gefahr für die Besucherinnen und Besucher ausgeschlossen werden könne. An der Einsturzstelle sind nun größere Mauerbrocken, Steine und Schutt aufgehäuft, auch ein Blitzableiter und ein Blumenkübel stürzten ab. 

Die Stelle sei bereits mit zwei Statikern in Augenschein genommen worden, sagte Wysocki. Auch zahlreiche Spaziergänger wollten sich am Tag danach ein Bild von dem Einsturz machen, viele von ihnen zückten ihre Smartphones und fotografierten den Ort des Geschehens.

Schon einmal Mauereinsturz an der gleichen Stelle

"Es sieht vielleicht dramatischer aus, als es ist", so der Bürgermeister. An der gleichen Stelle habe es in der Vergangenheit schon einmal einen Mauereinsturz gegeben, der aufgemauert worden sei, "sodass dieses Ereignis auch lokal zu begrenzen ist". Bei der früheren Sanierung vor etwa 70 Jahren seien die Steine "wie mit Mörtel nur an den Bestand geklebt" worden, sagte Kunzmann. "Heute würde man das verankern mit entsprechenden Kernbohrungen und Stahl, dass die Bestandswand mit der neuen Wand einfach fest verankert ist. Das ist damals nicht gemacht worden."

Als nächster Schritt stehe nun an, das lose Mauerwerk abzukehren. Dann werde mit der eigentlichen Sanierung angefangen. Dabei werde auch eine Stahlbetondecke abgestützt, um mögliche weitere Schäden zu verhindern. Das Anbringen einer Schutzplane solle zudem dafür sorgen, dass es bei weiteren Regenereignissen zu keinen Auswaschungen komme. "Und dann werden wir anfangen, Stück für Stück die Mauer wieder aufzubauen und danach auch die Reste, die sich jetzt hier im Burggraben befinden, wegzuräumen", sagte Wysocki. Dabei stimme man sich auch eng mit der Denkmalpflege ab.

Bereits in der kommenden Woche sollen die Arbeiten beginnen, für die sich die Stadt auf Kosten von rund 250.000 Euro und eine Dauer von acht bis zwölf Wochen einstellt. "Aber das hätte auch die Sanierung ohne den Schaden gekostet", sagte Kunzmann. Denn eine Sanierung des Mauerabschnitts habe ohnehin angestanden, diese müsse nun vorgezogen werden. "Wir sind ja eigentlich normalerweise bestrebt, dass wir außerhalb der Saison hier arbeiten und nicht während der Spiele." Ein heftiges Unwetter hatte am Mittwochabend im Rhein-Main-Gebiet zu zahlreichen Polizei- und Feuerwehreinsätzen geführt. 

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