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Gastbeitrag in der "New York Times": Mit welchen Worten George Clooney seinem Freund Joe Biden zum Rückzug rät

Stern 
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Ja, es ist Erschütterung, die George Clooney in der "New York Times" äußert. Über Joe Biden, den er mit eindringlichen Worten auffordert, seine Kandidatur niederzulegen. 

Es ist ja nicht so, dass die Diskussion über das Alter von Joe Biden überraschend käme. Genaugenommen war sie schon die ganze Zeit da – als der berühmte Elefant im Raum, den jeder sieht, aber niemand erwähnt. Doch damit ist Schluss, seit dem der US-Präsident das TV-Duell gegen Donald Trump vergurkte. Der Auftritt führt dem ganzen Land die Greisenhaftigkeit ihres Staatsoberhaupts so unschön vor Augen, dass selbst Bidens Anhänger Alarm schlagen.

George Clooney stochert in Wunden herum

George Clooney etwa. Langjähriger Demokrat, Spendensammler und Freund des Präsidenten. Für die "New York Times" hat der Hollywood-Star einen Gastbeitrag verfasst, in dem er exakt in den Wunden herumstochert, die sowohl die Partei als auch das Weiße Haus seit fast vier Jahren sträflich vernachlässigen.

Auf wen Biden jetzt noch hört 12.36

"Als Demokraten halten wir kollektiv den Atem an oder drehen die Lautstärke herunter, wenn wir sehen, wie der Präsident, den wir respektieren, die Air Force One verlässt oder zu einem Mikrofon zurückkehrt, um eine Frage zu beantworten", so Clooney. Seine Erschütterung über den Zustand des Staatsoberhauptes zieht sich durch jede Zeile. 

"... was 51 Millionen Menschen gesehen haben"

Der Schauspieler nennt sich einen "lebenslangen Demokraten", bekennt sich zu seiner "Liebe" für Joe Biden, den er über den grünen Klee lobt. Doch genauso wenig macht er einen Hehl daraus, dass die Glanzzeiten des Mannes aus dem Süden Philadelphias vorbei sind: "Aber die eine Schlacht, die er nicht gewinnen kann, ist der Kampf gegen die Zeit. Es ist niederschmetternd, das zu sagen, aber der Joe Biden, mit dem ich vor drei Wochen auf der Benefizveranstaltung zusammen war, war nicht der Joe Biden des Jahres 2010, der eine große Sache war. Er war nicht einmal der Joe Biden von 2020."

Eindeutig nicht. Wer sich die Bilder des ersten TV-Duells von 2020 anschaut, sieht einen Wahlkämpfer Biden, dem zwar die Agilität eines Donald Trump fehlt, der aber dennoch klar ist, präsent. Anders als heute. George Clooney schreibt dazu: "War er müde? Ja. War er erkältet? Vielleicht. Aber unsere Parteiführer müssen aufhören, uns zu erzählen, dass 51 Millionen Menschen nicht gesehen haben, was wir gerade gesehen haben."

Präsident und Kandidat Joe Biden geschwächt 

Das tragische am Auftritt Bidens war nicht nur, dass er gescheitert ist und wie, sondern auch, dass ihm diese 90 Minuten das Vertrauen seiner eigenen Leute gekostet hat. Es steht nun nicht mehr jeder uneingeschränkt hinter ihm. Allein das schwächt ihn – als Präsident und als Kandidat. 

Sie wollen Joe Biden zum Rückzug bewegen 16:08

Clooney fragt deshalb zu Recht: "Ist es fair, auf diese Dinge hinzuweisen? Das muss es sein. Es geht um das Alter. Um nichts anderes – um nichts, was man rückgängig machen kann. Mit diesem Präsidenten werden wir im November nicht gewinnen. Das ist nicht nur meine Meinung, das ist die Meinung aller Senatoren, Kongressmitglieder und Gouverneure, mit denen ich unter vier Augen gesprochen habe." 

"Kurzer Wahlkampf wäre ein Vorteil"

Mittlerweile fordern mehrere Abgeordnete sowie ein Senator Joe Biden zum Verzicht auf die Kandidatur auf. Ob aus dieser Handvoll Demokraten mehr werden, ist unklar. Ebenso, ob Joe Biden überhaupt auf sie hören wird. Doch sollte es passieren, dann steht der Partei ein Hauruck-Wahlkampf ins Haus, den viele fürchten. Nicht so Clooney: "Demokratie ist chaotisch. Aber würde es unsere Partei beleben und die Wähler aufwecken. Die kurze Vorlaufzeit bis zum Wahltag wäre für uns ein Vorteil, keine Gefahr."

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