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Skandal-Model: Umstrittene Adidas-Kampagne: die Verfehlungen der Bella Hadid

Stern 
Skandal-Model: Umstrittene Adidas-Kampagne: die Verfehlungen der Bella Hadid

Supermodel Bella Hadid wirbt für den Kampf gegen Israel – und für eine Adidas-Kampagne, die Erinnerungen an das "Massaker von München" heraufbeschwören, bei dem israelische Sportler ermordet wurden. Wie konnte Adidas das ignorieren? 

Um Entscheidungen nachvollziehen zu können, ist es hilfreich, sich in die Situation des anderen hineinzuversetzen. 

Team-Meeting im Adidas-Headquarter in Herzogenaurach, wahrscheinlich irgendwann im vergangenen Jahr. Olympia 2024 in Paris steht an. Da sollten wir mit einer Kampagne doch was machen. Haben wir nicht noch einen Sneaker im Archiv, der einmal für Olympische Spiele entwickelt wurde? Stimmt, der Laufschuh SL72 kam 1972 zu den Sommerspielen in München auf den Markt. Den nehmen wir.

Olympia 1972 – noch heute ein Trauma

Spätestens hier wird es schwierig, sich vorzustellen, dass niemand im Adidas-Team, allesamt Marketing- und PR-Profis, sagte: Moment, das können wir nicht bringen. Denn bei den Spielen 1972 drangen acht palästinensische Terroristen in das Olympische Dorf ein, töteten zwei israelische Sportler, nahmen neun weitere Olympiateilnehmer als Geiseln. Beim Befreiungsversuch kam es zum "Massaker von München", neun weitere Menschen starben.Bella Hadid Israel 17.00

Historische Bildung vorausgesetzt scheint man diese Terror-Attacke als offenbar so nebensächlich zu finden, dass die Kampagne beschlossen wurde. Dann ging es darum, das passende Model dafür zu finden. Adidas hätte die Möglichkeit gehabt, aus zahlreichen Top-Models die perfekte Frau zu herauszusuchen. Die Israelin Gal Gadot etwa. Sie entschieden sich aber für Bella Hadid. Jene Frau, die regelmäßig mit anti-israelischen Parolen wie "From The River To The Sea" auffällt und keinerlei Scheu hat, mit ihren 61,3 Millionen Instagram-Followern Hamas-Propaganda zu teilen. So postete sie einen Beitrag, der behauptete, eine israelische Geisel hätte in Gefangenschaft sogar einen Geburtstagskuchen gebacken bekommen.

Adidas musste schon Kanye West fallen lassen

Adidas hat offenbar nichts dazu gelernt. Schon einmal wurden der Sportartikelhersteller mit Antisemitismus-Vorwürfen konfrontiert. Werbegesicht und Rapper Kanye West hatte Drohungen gegen Juden ausgesprochen und Hitler gelobt. Adidas beendete erst nach öffentlichem Druck die gemeinsame Produktreihe "Yeezy". Trikot Nr. 44 DFB, 19.15

Das Entsetzen ist jetzt groß – zu Recht. Auf dem offizielen X-Account des Staates Israel ist zu lesen: "Adidas hat vor Kurzem eine neue Kampagne für seine Schuhe gestartet, um auf die Olympischen Spiele 1972 in München aufmerksam zu machen. Während der Olympischen Spiele in München wurden elf Israelis von palästinensischen Terroristen ermordet. Raten Sie mal, wer das Gesicht ihrer Kampagne ist? Bella Hadid, eine Halbpalästinenserin, die in der Vergangenheit Antisemitismus verbreitet und zur Gewalt gegen Israelis und Juden aufgerufen hat. Sie und ihr Vater fördern häufig Ritualmordlegenden und antisemitische Verschwörungen gegen Juden."

Eine Entschuldigung – und eine Kampagne ohne Bella

Nach weltweiten Posts, darunter von der pro-israelischen Organisation "Stand With Us", gab Adidas bekannt, die Kampagne mit Bella Hadid überarbeiten zu wollen. Gegenüber der "Berliner Zeitung" sagte ein Sprecher: "Wir sind uns bewusst, dass Verbindungen zu tragischen historischen Ereignissen hergestellt wurden – auch wenn diese völlig unbeabsichtigt sind – und wir entschuldigen uns für jegliche Verärgerung oder Leid, die dadurch verursacht wurden. Aus diesem Grund überarbeiten wir die Kampagne. Wir glauben an den Sport als verbindende Kraft auf der ganzen Welt und werden unsere Bemühungen fortsetzen, Vielfalt und Gleichberechtigung in allem, was wir tun, zu fördern." Was man eben so sagt in solchen Situationen.

Bella Hadid hingegen schweigt zu dem Thema. Aber auch sie wird mit Vorwürfen überschüttet. Mit dem #boycottadidas werfen einige ihrer Follower dem Model vor, dass sie für #GenocicSupporter Adidas überhaupt zusammenarbeitet.

War es vielleicht doch kalkuliert? Als ich gestern Abend mit jüdischen Freunden über die Werbekampagne sprach, tauchte genau diese Frage auf. Die Zielgruppe, die gerade Retro-Turnschuhe im Stil des Sambas trägt, ist genau die, die eher Israel-kritisch sind. Wollte man, so der Verdacht, vielleicht mit Bella Hadid ganz bewusst ein Statement setzen und nicht als "Israel-Förderer" dastehen?

Ich weiß es nicht. Was ich aber weiß, dass Proteste, die auf zunehmenden Antisemitismus und Israel-Feindlichkeit hinweisen, wirken. 

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