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Luftfahrtmesse im englischen Farnborough eröffnet - Produktionsprobleme im Fokus

Stern 
Luftfahrtmesse im englischen Farnborough eröffnet - Produktionsprobleme im Fokus

Im englischen Farnborough ist am Montag die Luftfahrtmesse International Airshow angelaufen. Mehr als 1200 Aussteller erwarten dort in den kommenden fünf Tagen rund 75.000 Besucher. Wichtige Themen sind die militärische Luftfahrt und verschiedene Projekte, um das Fliegen klimafreundlicher zu gestalten. Die größte Aufmerksamkeit gilt aber Produktionsproblemen der beiden großen Flugzeugbauer Boeing und Airbus.

Beide Hersteller haben einen enormen Auftragsbestand angehäuft. Mit zusammengenommen 15.000 bestellten Flugzeugen sind die Auftragsbücher derzeit um rund 18 Prozent mehr gefüllt als vor einem Jahr. "Wir haben alles bis zum Ende des Jahrzehnts verkauft", sagte Stephanie Pope, Chefin der Zivilluftsparte des US-Konzerns Boeing, zur Eröffnung der Messe.

Boeing steht wegen Vorwürfen zu Sicherheitsmängeln an seinen Flugzeugen seit geraumer Zeit unter starkem Druck. Besonders großen Wirbel verursachte ein Vorfall im Januar, bei dem einer 737 MAX 9 von Alaska Airlines während des Fluges eine Kabinentürabdeckung abgefallen war, die Maschine musste notlanden. Der Konzern hat grundsätzliche Änderungen vor allem beim Qualitätsmanagement in Aussicht gestellt.

"Wir wollen sichere und qualitativ hochwertige Flugzeuge liefern, und zwar vorhersehbar und pünktlich", betonte Pope. Dafür müsse die Produktion allerdings zunächst gedrosselt werden. "Es geht nicht um eine kleine Veränderung, sondern einen grundsätzlichen Wandel", fügte sie hinzu. 

Der europäische Wettbewerber Airbus hat sich seinerseits eine ehrgeizige Produktionssteigerung vorgenommen. Während der Pandemie hatte der Konzern seine Produktion des Bestsellers A320 auf 40 Stück pro Monat reduziert. Zum Jahresbeginn wurde sie wieder auf 44 erhöht und soll bis 2027 auf 75 steigen. Das Ziel hat Airbus allerdings bereits um ein Jahr nach hinten verschoben.

"Wir haben mit Gegenwind zu kämpfen", sagte Christian Scherer, Chef der Airbus-Zivilflugzeugsparte. Zu den Problemen zählen demnach Schwierigkeiten in den Zuliefererketten, das hohe Zinsniveau und der Mangel an Fachkräften. "Es ist nicht so, dass Chaos herrscht, aber es gibt Engpässe", sagte Scherer.

Beide Unternehmen hatten zuletzt aber auch Erfolge zu melden. Boeing startete vergangene Woche den Zertifizierungsprozess für sein zukünftiges Großraumflugzeug 777-9, das mit fünf Jahren Verspätung 2025 an den Start gehen soll. Kurz darauf erhielt Airbus von der europäischen Luftfahrtbehörde EASA die Zulassung für den A321 XLR, eine Version seines Flaggschiffs mit sehr langer Reichweite. Die Maschine wird auf der Messe ausgestellt.

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