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Neues Konzept: Projekt "Saar 66" richtet Blick auf Babyboomer

Stern 
Neues Konzept: Projekt

Wer pflegt künftig die Babyboomer, also die geburtenstarken Jahrgänge, die jetzt 60 sind? Im Saarland setzt man nun auch auf die "jungen Alten" und ihr Engagement.

Der saarländische Sozialminister Magnus Jung will neue Wege bei der Altenhilfe, Pflege und Gesundheitspolitik gehen. Vor Journalisten stellte der SPD-Politiker das Projekt "Saar 66" vor, bei dem er gemeinsam mit Kranken- und Pflegekassen sowie den Kommunen auf Prävention setzt. Dazu sollen mit professioneller Unterstützung neue Netzwerke und Hilfsmöglichkeiten vor Ort entstehen - kombiniert aus hauptamtlichen und vielen ehrenamtlichen Helfern. 

Vor allem die "Babyboomer" nimmt er in den Blick. Denn wenn diese in einigen Jahren pflegebedürftig werden, seien sie zahlenmäßig die größte Gruppe. "Auch durch mehr Personal in der Pflege können wir das unmöglich ausgleichen", sagte der Minister. Das bedeute: "Wenn wir heute nicht anfangen, gegenzusteuern, wandern wir auf eine extrem schwierige Versorgungslage in 10, 15 Jahren zu."

Jung hofft, dass sich mehrere Tausend der "jungen Alten" dazu motivieren lassen, selbst aktiv zu werden, etwa bei Besuchsdiensten. "Wer mit 80 zu Hause besucht werden will, um nicht einsam zu sein, sollte spätestens mit 65 anfangen, solche Besuchsdienste zu unterstützen vor Ort." Nach Ansicht des Ministers gebe es "extrem viel" in der Altersgruppe von Mitte 60 bis Ende 70 zu tun, was nicht nur individuelle positive Wirkung habe, sondern auch helfe, um im Gemeinwesen vor Ort einiges aufzufangen.

Bei "Saar66" handle es sich laut Jung um eine "inhaltliche Weiterentwicklung" eines Konzeptes wie "Gemeindeschwester plus" in Rheinland-Pfalz. Dieses Angebot richtet sich laut Sozialministerium in Mainz an hochbetagte Menschen, die noch keine Pflege brauchen, sondern Unterstützung und Beratung in ihrem aktuellen Lebensabschnitt. Gemeindeschwestern besuchen die Menschen zu Hause und beraten sie etwa über die gesundheitliche und hauswirtschaftliche Versorgung, aber auch über wohnortnahe Kurse und Seniorentreffen. Eine weitere Aufgabe der Fachkraft sei es, entsprechende Angebote in den jeweiligen Regionen zu initiieren.

Diskussionspapier "Saar 66" Landesprogramm "Gemeindeschwester plus" Rheinland-Pfalz

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