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Mindestens 23 Tote durch Taifun "Gaemi" - Öltanker vor Manila gesunken

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Mindestens 23 Tote durch Taifun

Der schwerste Taifun seit Jahren ist über Taiwan hinweggezogen. Mindestens drei Menschen starben durch den Wirbelsturm "Gaemi", 3300 weitere wurden verletzt, wie die Behörden des Inselstaates am Donnerstag mitteilten. Nach dem Untergang eines Frachters vor Taiwan wurden neun Seeleute vermisst. Betroffen von dem Wirbelsturm waren zuvor auch die Philippinen, wo mindestens 20 Menschen starben. Vor Manila sank im Sturm ein Öltanker, die Behörden warnten vor einer schweren Ölpest.

Der Taifun "Gaemi" traf am Mittwochabend (Ortszeit) in Taiwan auf Land, die Windgeschwindigkeiten erreichten bis zu 190 Kilometer pro Stunde. In der zweitgrößten Stadt Kaohsiung verwandelten sich Straßen in Flüsse. Dort wurde ein Autofahrer von einem umstürzenden Baum erschlagen, zudem starb ein Mensch, als ein Erdrutsch ein Haus unter sich begrub. In der östlichen Stadt Hualien starb eine Frau, als Trümmer eines Hauses auf ihr Auto fielen. 

In der Hauptstadt Taipeh und mehreren anderen Städten blieben Schulen, Behörden und die Börse den zweiten Tag in Folge geschlossen. Hunderte Flüge wurden abgesagt. Auch die jährliche Militärübung Han Kuang wurde vorzeitig beendet, wie das Verteidigungsministerium Taiwans mitteilte. 

"Gaemi" war der schwerste Taifun in Taiwan, seit der Sturm "Nepartak" vor acht Jahren auf der Insel gewütet hatte. Er zog ab den frühen Morgenstunden in Richtung Meer, wie die taiwanische  Meteorologiebehörde mitteilte. Zur gleichen Zeit sank südlich der Insel ein Frachter unter tansanischer Flagge, wie die Feuerwehr mitteilte. Die neunköpfige Besatzung galt als vermisst. 

Die aus Myanmar stammenden Seeleute hätten sich ihre Rettungswesten angezogen, es habe aber keine Rettungsboote an Bord des Frachters gegeben, sagte ein Feuerwehrsprecher. "Sie sind ins Meer gefallen und schwammen." Ein anderes taiwanisches Schiff habe vergeblich versucht, ihnen zu Hilfe zu kommen. "Die Sicht war zu schlecht und der Wind war zu stark", sagte der Sprecher. Sobald das Wetter es erlaube, würden Hubschrauber zum Unglücksort geschickt.

Von Taiwan aus zog der Taifun weiter in Richtung China. Dort wurde in der östlichen Provinz Fujian bereits der Zugverkehr eingestellt. Zudem galt die zweithöchste Hochwasser-Warnstufe.

Die Philippinen lagen zwar nicht direkt auf der Route des Taifuns,  "Gaemi" verstärkte jedoch die in der Jahreszeit üblichen Monsunregenfälle. In der Hauptstadt Manila und umliegenden Provinzen starben mindestens 20 Menschen durch Ertrinken, Erdrutsche, Stromschläge oder umstürzende Bäume. 

In der Bucht von Manila sank am frühen Donnerstagmorgen ein Tanker mit 1,4 Millionen Litern Schweröl an Bord, wie die Behörden mitteilten. Es drohe die schwerste Ölpest in der Geschichte des Landes, wenn das ganze Öl ins Meer gelange, warnten sie. Ein 3,7 Kilometer langer Ölteppich war bereits zu sehen. Die Küstenwache bereitete den Einsatz schwimmender Barrieren vor.

16 von 17 Besatzungsmitgliedern des unter philippinischer Flagge fahrenden Tankers "MT Terra Nova" hätten gerettet werden können, ein Besatzungsmitglied sei in der noch immer unruhigen See tot geborgen worden. 

Die Unglücksursache werde noch untersucht. Ein Sprecher der Küstenwache, Armando Balilo, sagte, es habe keine offizielle Sturmwarnung gegeben, als die "MT Terra Nova" den Hafen von Limay verlassen habe. "Daher hat das Schiff keine Regeln und Vorschriften verletzt", erklärte er.

Zwischen Juli und Oktober kommt es in der Region häufig zu Taifunen. Experten zufolge erhöht der Klimawandel die Intensität der Wirbelstürme, die mit heftigen Regenfällen, flutartigen Überschwemmungen und starken Windböen einhergehen. 

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