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Schiffsunfall in Elsfleth: Beschädigte Huntebrücke: Lies rechnet mit zügiger Reparatur

Stern 
Schiffsunfall in Elsfleth: Beschädigte Huntebrücke: Lies rechnet mit zügiger Reparatur

Die Brücke über den Fluss Hunte im Kreis Wesermarsch hat eine große Bedeutung für die regionale Wirtschaft. Nach einem Schiffsunfall hat sich deshalb Niedersachsens Wirtschaftsminister eingeschaltet.

Nach dem Zusammenstoß eines Binnenschiffs mit der Eisenbahnbrücke in Elsfleth im Landkreis Wesermarsch rechnet Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies mit einer baldigen Reparatur der Brücke. "Nach den Ergebnissen aus der heutigen Konferenz bin ich guter Hoffnung, dass wir in sechs Wochen den Schaden behoben haben", sagte der SPD-Politiker nach einem Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft, der betroffenen Kommunen, der Häfen, der Deutschen Bahn und der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. Aber: "Wann genau der erste Zug wieder die Hunte quert, lässt sich zum heutigen Stand noch nicht genau sagen."

Die Brücke hat eine große Bedeutung für die Region, die Anbindung an die Häfen links der Weser an den Schienengüterverkehr und für die Schifffahrt. Bei dem Unfall am Dienstag wurden Teile der Brücke beschädigt und müssen nun ausgetauscht werden. Die Reparatur wird mithilfe eines Schwimmkrans erfolgen. 

Wirtschaftsminister ist zuversichtlich

"Eine zügige Instandsetzung der Infrastruktur ist gerade das oberste Gebot, um die negativen Auswirkungen auf die Häfen Brake und Nordenham möglichst in Grenzen zu halten", sagte der Minister für Wirtschaft und Verkehr. "Wir haben in jüngster Zeit gezeigt, dass wir schnell und zuverlässig auf solche Schadenslagen reagieren können. Dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn, wird es uns auch diesmal gelingen, den Schienenverkehr über die Hunte wieder zügig zum Rollen zu bringen."

Nach Angaben der Bahn sind die Maßnahmen für eine rasche Reparatur eingeleitet. "Unser Expertenteam arbeitet rund um die Uhr", sagte die Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Niedersachsen und Bremen, Ute Plambeck. "Uns ist die hohe Bedeutung der Strecke für die Region und den Schienengüterverkehr bewusst."

Bahnstrecke gesperrt, Schiffe fahren wieder

Bahnreisende müssen auf der Strecke derzeit auf andere Verkehrsmittel umsteigen. Zwischen Berne und Brake (Unterweser) hat die Nordwestbahn zunächst bis zum kommenden Sonntag einen Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Das Unternehmen weist darauf hin: "Ein Ende der Störung ist momentan nicht absehbar." Fahrgäste sind gebeten, auf die veränderten Fahrzeiten zu achten. 

Nachdem die Hunte in Elsfleth für den Schiffsverkehr nach dem Unfall zunächst gesperrt war, können Binnenschiffe dort inzwischen wieder fahren. Allerdings ist die Durchfahrt unter der Brücke jeweils nur einspurig für ein Schiff möglich. Die Verkehrszentrale Bremen steuert den Verkehr, wie ein Sprecher der Wasserschutzpolizeiinspektion Oldenburg sagte. Die Schiffsführer müssten weiter genau auf die Pegelstände achten und bei Bedarf warten, bis die Strecke unter der Brücke frei ist. Mit der Öffnung der Strecke sei unter anderem die Erreichbarkeit des Hafens Oldenburg mit Binnenschiffen wieder gewährleistet, sagte der Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Weser-Jade-Nordsee, Torsten Stengel. 

Hoher Schaden an der Brücke 

Das Binnenschiff prallte am Dienstag gegen die Eisenbahnbrücke. Dabei wurde das Brückenhaus des Tankschiffs fast komplett abgerissen, die Brücke und die Oberleitung beschädigt. Der Schiffsführer und ein weiteres Besatzungsmitglied wurden leicht verletzt ins Krankenhaus gebracht. 

Nach ersten Ermittlungen schätzte der Schiffsführer die Durchfahrtshöhe falsch ein, gegen ihn wird nun wegen Gefährdung des Bahn- und Schiffsverkehrs ermittelt. Der Wasserschutzpolizei zufolge sind die Pegelstände an der Hunte sichtbar und werden auch über Funk durchgegeben. 

Zweiter Unfall innerhalb weniger Monate

Brakes Bürgermeister Michael Kurz (SPD) hofft auf eine schnelle Reparatur, damit die Häfen links der Weser wieder bedient werden können. "Millionen Tonnen Güter werden aus den Häfen und in die Häfen transportiert", sagte er dem NDR. Die landeseigene Hafeninfrastrukturgesellschaft Niedersachsen Ports (NPorts) geht von Einnahmeausfällen in Millionenhöhe aus und sieht Arbeitsplätze in Brake in Gefahr. 

Schon infolge eines Schiffsunfalls im Februar sei für den Hafen Brake ein Schaden von rund einer Million Euro entstanden, schätzt NPorts. Damals prallte ein Binnenschiff gegen die Brücke und beschädigte das Bauwerk so stark, dass eine provisorische Brücke errichtet werden musste. Auch damals soll der Schiffsführer die Durchfahrtshöhe falsch eingeschätzt haben, eine Anklage gegen den Mann wird erwartet. 

Die nun ebenfalls kaputte Behelfsbrücke war seit Ende April in Betrieb. Nach Wochen des Stillstands konnten Ende April wieder Züge zwischen Berne und Elsfleth fahren, die Häfen in Nordenham und Brake waren per Schiene erreichbar. 

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