Arbeitsmarkt: DGB-Chefin zählt Betriebe an: Zeit des Rosinenpickens vorbei
Die Gewerkschaft macht den Unternehmen Druck bei der Suche nach Nachwuchs. DGB-Chefin Wingertszahn will auch mit alten Vorurteilen aufräumen.
Die DGB-Chefin Susanne Wingertszahn macht den Betrieben in Rheinland-Pfalz Druck bei der Nachwuchsgewinnung. "Die Unternehmen machen es sich wie so oft zu leicht, wenn sie die jungen Leute zum Sündenbock für ihre Personalprobleme machen", sagte die Landesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Mainz. "Es gibt keine pauschale "Generation Z", der man Faulheit oder fehlende Belastbarkeit unterstellen kann."
Meckern hilft nicht
Es gelte für die Schule wie für die Wirtschaft: "Man kann sich die jungen Leute nicht backen, sondern hat mit denen zu arbeiten, die da sind, mahnte die Gewerkschafterin. "Meckern hilft nicht." Viele junge Menschen hätten beider Berufswahl mehr Auswahl und wüssten, dass sie gebraucht werden. Deshalb sollten sich die Arbeitgeber mehr Mühe geben, Nachwuchs zu gewinnen und zu halten. Entsprechend attraktiv sollten auch im Handwerk und der Gastronomie die Arbeits- und Entgeltbedingungen sein.
Ran an die Fachkräftereserve
Gleichzeitig gebe es auch in Rheinland-Pfalz einen Höchststand an jungen Menschen ohne Berufsabschluss. "Es kann nicht sein, dass wir einerseits klagen, dass Unternehmen keine Azubis finden, und wir andererseits einen Höchststand bei jungen Leuten haben, die ohne Berufsabschluss dastehen", betonte die DGB-Chefin. "Das ist eine Fachkräftereserve, an die man ran muss. Es gefährdet den sozialen Zusammenhalt, sich hier nicht zu kümmern."
Zeit des Rosinenpickens vorbei
"Die Zeit des Rosinenpickens ist vorbei", sagte die Gewerkschaft der Deutschen Presse-Agentur. "Unternehmen, die Probleme mit der Nachwuchsgewinnung haben, müssen auch denen eine Chance geben, bei denen in Schule und Jugend nicht alles glattgelaufen ist." dafür ständen auch Förderinstrumente, wie die assistierte Ausbildung, zur Verfügung.
Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Rheinland-Pfalz verwies auf die Bedeutung der Tarifbindung bei der Jobwahl. Neben der Bezahlung erhöhe etwa auch die Zahl der Arbeitstage und die Gestaltung der Arbeitszeit die Attraktivität einer Stelle.