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San Francisco: Sinkende Suizidzahlen: Wie die Netze an der Golden Gate Bridge Menschenleben retten

Stern 

Stahlnetze an der Golden Gate Bridge in San Francisco sollen Menschen am Suizid hindern. Nach acht Monaten zeichnet sich eine positive Bilanz ab.

Vor der Bucht von San Francisco ragt die Golden Gate Bridge empor, 67 Meter hoch und 2,7 Kilometer lang. Die ikonische Brücke zieht Touristen aus aller Welt an. Doch leider auch Menschen, die sich in die Tiefe stürzen wollen. Seit 1937, als das Bauwerk fertiggestellt wurde, sind dort ungefähr 1800 Suizide bekannt – die Dunkelziffer liegt wohl deutlich höher.

Nach jahrelangem Druck, etwa durch die gemeinnützige Organisation "Bridge Rail Foundation", beschlossen die Behörden San Franciscos, gegen die Selbstmorde vorzugehen und Leben zu retten. Entlang beider Seiten der Golden Gate Bridge spannten sie Netze aus rostfreiem Stahl, im Abstand von 15 Metern. Für das 2018 gestartete Projekt investierte der Brückenbezirk 224 Millionen US-Dollar. Bis die Infrastruktur fertig war, dauerte es fünf Jahre – bis Anfang 2024.

Auf der Brücke sind die Stahlnetze jedoch sichtbar – und sollen abschrecken
© VCG

Zuvor waren solche Baumaßnahmen auch an Kritikern gescheitert, die sich unter anderem um die Ästhetik der Brücke sorgten. Schließlich gewannen die Befürworter – und sollten recht behalten. Denn nach acht Monaten zeichnet sich nun ein positiver Trend ab. Während sich zuvor durchschnittlich 30 Menschen pro Jahr auf der Golden Gate Bridge das Leben nahmen, waren es 2024 bislang nur vier. Das entspricht etwa 20 Prozent des Jahresdurschnitts für dieses Datum, berichtet "The San Francisco Standard".

Schmerzhafte Landung auf den Stahlnetzen

Die Netze verringern zwar das Risiko zu sterben, dennoch ist ein Aufprall äußerst schmerzhaft. Denn das Sicherheitsnetz ist eine harte Metallplattform. Wer darauf landet, muss laut des Brückenbezirks mit Prellungen, Verstauchungen und möglicherweise Knochenbrüchen rechnen. Die Konstruktion soll Menschen also nicht nur schützen, sondern auch abschrecken – mit Erfolg.

"In einem typischen Jahr vor dem Netz hätte es zu diesem Zeitpunkt 15 bis 20 Selbstmorde gegeben", sagt Paolo Cosulich-Schwartz, Sprecher beim Golden Gate Bridge, Highway and Transportation District, dem "San Francisco Standard". Bisher habe das Brückenpersonal jährlich zwischen 150 und 200 Menschen von einem Selbstmord abgehalten. "Und bis Juli würden wir erwarten, zwischen 90 und 120 erfolgreiche Interventionen durchgeführt zu haben", meint Cosulich-Schwartz. Durch die Sicherheitsnetze waren in diesem Jahr bis Juli nur 66 nötig.

So will San Francisco die Suizide auf der Golden Gate Bridge eindämmen

Obwohl alle Suizide auf der Golden Gate Bridge tragisch sind, ist es erfreulich, dass die Selbstmordzahlen stark zurückgegangen sind. Es besteht die Hoffnung, dass San Franciscos Behörden bald jeden Selbstmordversuch an der Sehenswürdigkeit verhindern können.

Suizid-Disclaimer

Quellen: Golden Gate Bridge, The San Francisco Standard

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