Umstrittener Autor: Benjamin von Struckrad-Barre: Diese Romane stammen aus seiner Feder
Benjamin von Stuckrad-Barre ist ein Autor, der aneckt. Seit den späten 90ern veröffentlicht der gebürtige Bremer dennoch einen Bestseller nach dem anderen. Welche das sind, zeigt der stern.
Benjamin von Stuckrad-Barre, ein Name, der in der deutschen Literaturszene genauso polarisiert wie fasziniert. Geboren 1975 in Bremen, hat er sich als Autor, Kolumnist und Popliterat einen Namen gemacht. Aufgewachsen in einem gutbürgerlichen Umfeld, zog es ihn früh in die Welt der Medien und Literatur. Er war Redakteur bei der Vogue, schrieb u. a. für den stern und war Moderator bei MTV, bevor er sich als Schriftsteller einen Platz in der deutschsprachigen Literatur erkämpfte.
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Stuckrad-Barre Buch, das provoziert
Bekannt wurde Stuckrad-Barre Ende der 90er-Jahre mit seinem Debütroman "Soloalbum", der die Popliteratur in Deutschland prägte. Er gehört zur Riege der sogenannten "Popliteraten", die in den 2000ern das literarische Establishment ordentlich aufmischten. Sein Stil ist oft provokativ, frech und mit einem ironischen Augenzwinkern versehen, was ihm genauso viele Fans wie Kritikerinnen und Kritiker eingebracht hat. Man wirft ihm vor, zu oberflächlich und zu selbstverliebt zu schreiben, während andere gerade diesen bissigen, oft selbstironischen Ton schätzen.
Warum aber ist dieser Mann so umstritten? Vielleicht, weil er keine Scheu davor hat, auch unangenehme Wahrheiten auszusprechen, oder weil er seine eigene Suchtvergangenheit ebenso offen thematisiert wie die Absurditäten des Showbiz. Er hat kein Problem damit, die Schattenseiten der glitzernden Medienwelt zu beleuchten – eine Welt, die er selbst nur zu gut kennt. Manchmal übertreibt er es vielleicht ein wenig mit der Selbstinszenierung, aber das gehört zu seinem Markenzeichen. Hier ist eine Übersicht über sein literarisches Schaffen:
1. Noch wach? (2023)
Der Roman orientiert sich stark an realen Ereignissen, ist dennoch fiktiv, so heißt es eingangs. "Noch wach?" beleuchtet die dunklen Seiten der Boulevardpresse, insbesondere den Machtmissbrauch und die toxische Atmosphäre, die dort herrschen. Stuckrad-Barre setzt sich kritisch mit den Mechanismen auseinander, durch die Skandale erzeugt und Menschen beschäftigt werden und bietet damit nicht nur ein literarisches Werk, sondern auch ein mutiges Zeitdokument, das zur Reflexion über die Verantwortung der Medien anregt.
2. Ich glaube, mir geht’s nicht so gut, ich muss mich mal irgendwo hinlegen, Remix 3
Bei "Ich glaube, mir geht’s nicht so gut, ich muss mich mal irgendwo hinlegen" handelt es sich um eine Art "Best-of" seiner Kolumnen und Essays, also Remix 3. In gewohnt scharfzüngiger Manier seziert Stuckrad-Barre das Leben in der modernen Gesellschaft. Egal ob es um die Absurditäten des Alltags, die Abgründe des Promidaseins oder politische Themen geht – Stuckrad-Barre findet immer die richtigen Worte, um die Leserinnen und Leser zum Schmunzeln oder Nachdenken zu bringen.
3. Transkript
"Transkript" dokumentiert einen typischen Abend der Blackbox-Tour von Stuckrad-Barre. Bei seinen Lesungen liest der Autor nicht nur aus seinem aktuellen Werk vor, sondern inszeniert ein vielseitiges Programm: Dias werden gezeigt, Platten aufgelegt, Ratespiele veranstaltet und prominente Gäste wie Rainald Goetz, Heike Makatsch, Lars Ricken und Wiglaf Droste unterstützen ihn bei der Präsentation von Fundstücken aus dem alltäglichen Medienmüll. Basierend auf den von MTV aufgezeichneten Berliner Lesungen entstand ein Text, der jedes Highlight, jeden Fehler, jedes Wortspiel und jeden Versprecher festhält. Das Buch liest sich wie ein Theaterstück, komplett mit Regieanweisungen und verteilten Rollen.
4. Panikherz
Eines der persönlichen Bücher von Stuckrad-Barre, in dem er seine eigenen Dämonen offenlegt. "Panikherz" ist eine Autobiografie, die sich wie ein Roman liest. Es geht um seine Jugend, seine Zeit als Popliterat, seine Drogensucht und den langen Weg zurück ins Leben. Gleichzeitig ist es eine Hommage an seine musikalischen Helden, insbesondere an Udo Lindenberg, mit dem ihn eine enge Freundschaft verbindet. Das Buch wurde von der Kritik gefeiert und brachte ihm eine breite Anerkennung ein.
5. Nüchtern am Weltnichtrauchertag
Wie gestaltet sich das Leben, wenn man nicht mehr trinken darf? Benjamin von Stuckrad-Barre beschreibt in "Nüchtern am Weltnichtrauchertag", was es bedeutet, zum Wasser zu greifen, während anderen ihren individuellen Rauschzuständen nachgehen. Was hat einem die Nacht dann noch zu bieten? Der Autor beleuchtet, wie Alkohol den Alltag prägt und die Menschen voneinander trennt. Selten wurde so intensiv darüber geschrieben, wie der Umgang mit dieser legalen Droge das Leben formt. Doch Stuckrad-Barre geht noch einen Schritt weiter und dokumentiert an einem Weltnichtrauchertag das genaue Gegenteil: Er hört nicht auf, sondern hält seinen Tagesablauf als Raucher fest – von der ersten Zigarette im Stehcafé bis zur letzten spätabends auf dem Balkon.
6. Zettl – unschlagbar charakterlos
Nach 25 Jahren kehrte Helmut Dietl mit "Zettl – unschlagbar charakterlos" in die Welt der Klatschreporter zurück, diesmal in der Berliner Medienlandschaft. Im Zentrum steht der ehrgeizige Max Zettl, der ohne Skrupel vom Chauffeur zum Chefredakteur aufsteigt und einen großen Polit-Skandal enthüllt. Zusammen mit Co-Autor Benjamin von Stuckrad-Barre gelingt Dietl eine bissige Satire auf die Reichen, Mächtigen und Schamlosen der Hauptstadt. Ein humorvolles Feuerwerk voller Pointen, das die Frage "Wer regiert unser Land" auf höchst unterhaltsame Weise beantwortet.
7. Auch Deutsche unter den Opfern
Deutsche unter Opfern
Im Jahr 2001 veröffentlichte von Stuckrad-Barre "Deutsches Theater". 2010 erschien dann die Fortsetzung "Auch Deutsche unter den Opfern": Eine Sammlung aus Reportagen, Porträts, Erzählungen, Monologen und Dialogen – ein Sittengemälde unserer Zeit. Themen wie Wahlkampf, Streik, Demonstrationen, Konsum, Fußball, Kino, Theater, Literatur, Mode, Stadtleben und Überlandfahrten werden beleuchtet. Ein umfassender Blick auf Politik, Kultur und Gesellschaft.
8. Deutsches Theater
Ein Buch über – wer hätte es gedacht – das deutsche Theater. Stuckrad-Barre beleuchtet in seiner typischen Art und Weise die Welt des Theaters mit all ihren Exzentrikern, Dramaturgen und Bühnenstars. Es ist ein liebevoll-ironischer Blick auf eine Institution, die in Deutschland immer noch einen hohen Stellenwert hat, aber auch nicht ohne ihre Skurrilitäten ist.
9. Festwertspeicher der Kontrollgesellschaft, Remix 2
"Remix 2" ist ein Fortsetzungsroman, der die Linie von "Remix 1" weiterführt, einer Sammlung von Stuckrad-Barres besten journalistischen Texten. Seit der Veröffentlichung von "Remix 1" sind die Grenzen zwischen literarischer und journalistischer Arbeit bei Stuckrad-Barre immer fließender geworden. Der Autor agiert als Jäger, Sammler und Kronzeuge, sei es in einem Schweizer Chemielabor auf der Suche nach Bomben, bei Paola und Kurt Felix nach dem Geheimnis der Liebe oder auf Sylt nach sogenannten Gartennazis.
10. Blackbox
Nach einer längeren Schaffenspause meldete sich Stuckrad-Barre 2014 mit "Blackbox" zurück, in dem er sich den Abgründen des modernen Lebens widmet. "Blackbox" ist eine Sammlung von Geschichten und Reportagen, die zeigen, wie der Autor die Jahre nach seinem Durchbruch erlebt hat. Es geht um den Rausch, um die Suche nach Sinn in einer oft sinnentleerten Welt und um das ewige Spiel zwischen Schein und Sein.
11. Livealbum
"Livealbum" schildert die Veränderungen eines Menschen, der täglich Interviews gibt und abends als Entertainer auftritt, dessen Bild in Zeitschriften vertrauter wirkt als das eigene Spiegelbild. Es beleuchtet, was man auf und hinter der Bühne sucht und findet, wer im Rampenlicht steht und wer diesen Druck aushält. Die Erzählung handelt von Höhen und Tiefen, skurrilen Begegnungen im Kulturbetrieb, überwältigendem Feedback und den verwirrenden Effekten von Rückkopplungen.
12. Remix
Das Buch "Remix 1" ist eine Sammlung von Essays, Kolumnen und Reportagen. Es ist ein wilder Mix aus Reflexionen über die damalige Zeit, popkulturellen Kommentaren und persönlichen Beobachtungen. Stuckrad-Barre zeigt sich hier als ein scharfsinniger Beobachter seiner Umgebung und als jemand, der keine Scheu davor hat, auch mal den Finger in die Wunde zu legen.
Quellen: "Stuckrad-Barre.de"
13. Soloalbum (1998)
Das Buch, das alles ins Rollen brachte. "Soloalbum" erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der nach einer schmerzhaften Trennung in eine Sinnkrise stürzt. Die Erzählung ist gespickt mit Musikreferenzen, Popkultur und einem Hauch von Zynismus. Es geht um die Orientierungslosigkeit einer Generation, die zwischen Coolness und emotionaler Leere pendelt. Der Roman wurde später erfolgreich verfilmt und machte Stuckrad-Barre schlagartig berühmt.
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