US-Regierung: "Fortschritte" in Gaza-Gesprächen trotz jüngsten militärischen Schlagabtauschs
Ungeachtet des jüngsten militärischen Schlagabtauschs zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon spricht die US-Regierung von "Fortschritten" bei den Gesprächen über eine Feuerpause im Gaza-Krieg. "Es gibt weiterhin Fortschritte, und unser Team vor Ort beschreibt die Gespräche weiterhin als konstruktiv", sagte am Montag der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby.
Die Raketen- und Drohnenangriffe der Hisbollah am Wochenende hätten die Arbeit der in Kairo tagenden Unterhändler "nicht beeinträchtigt". Der US-Nahostgesandte Brett McGurk habe seinen Aufenthalt in der ägyptischen Hauptstadt um einen Tag verlängert, werde nun aber wahrscheinlich bald abreisen, sagte Kirby.
Danach sollen nach seinen Angaben die Gespräche aber im Rahmen einer Arbeitsgruppe fortgesetzt werden. Der Sprecher äußerte die Erwartung, dass die Beratungen mindestens noch einige Tage fortgesetzt werden.
Die Gespräche in Kairo drehen sich um eine Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen. Israel und die Hamas verhandeln dabei nicht direkt miteinander. Die USA, Katar und Ägypten treten in den indirekten Gesprächen als Vermittler auf.
Parallel zu den Gesprächen hatte die mit der Hamas verbündete Hisbollah nach eigenen Angaben am Sonntag Israel mit rund 340 Raketen und einer "großen Zahl von Drohnen" angegriffen. Israelische Kampfjets zerstörten ihrerseits nach Armeeangaben "tausende" Raketenwerfer der pro-iranischen Miliz.
Parallel zum Krieg im Gazastreifen hatten seit Oktober auch die Spannungen im israelisch-libanesischen Grenzgebiet stark zugenommen. Immer wieder gab es in den vergangenen Monaten gegenseitigen Beschuss zwischen der Hisbollah und der israelischen Armee.
Nach den jüngsten Drohungen des Iran und seiner Verbündeten gegen Israel hatte sich der Konflikt zuletzt jedoch erheblich zugespitzt. Teheran und die Hisbollah drohten Israel mit Vergeltung, nachdem Ende Juli der Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran und der Militärchef der Hisbollah-Miliz im Libanon, Fuad Schukr, getötet worden waren. Die USA, Israels engster Verbündeter, verstärkten deshalb ihre Militärpräsenz in der Region.
Der Gaza-Krieg war durch den beispiellosen Großangriff der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas sowie weiterer militanter Palästinensergruppen am Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben 1197 Menschen getötet sowie 251 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Als Reaktion geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 40.400 Menschen getötet.
dja/kas