Gesellschaft: Baden-Württembergs Paare heiraten eher bevor Kinder kommen
Außerhalb der Ehe geborene Kinder kommen im Südwesten nicht so häufig vor, wie in anderen Bundesländern. Eine Studierendenstadt schert aber aus.
Viele Paare in Baden-Württemberg heiraten, bevor sie Kinder in die Welt setzen: Verglichen mit den anderen Bundesländern hat Baden-Württemberg den geringsten Anteil an nichtehelichen Kindern, wie das Statistische Landesamt in Stuttgart mitteilte.
Nur jedes vierte Kind wird von einer nicht verheirateten Frau geboren
In Baden-Württemberg wurden im vergangenen Jahr 98.419 Kinder lebend geboren. Davon waren nach Angaben des Statistischen Landesamtes 23.977 Kinder, deren Eltern zum Zeitpunkt ihrer Geburt nicht miteinander verheiratet waren.
Damit lag der Anteil nichtehelicher Kinder bei 24,4 Prozent und hat sich gegenüber dem Jahr 1990 annähernd verdreifacht. Gegenüber dem Berichtsjahr 2016 – dem Jahr mit dem bisher höchsten Wert – ist dieser Anteil allerdings wieder etwas gesunken. Die höchsten Anteile an nichtehelichen Geburten gibt es in Sachsen-Anhalt und in Mecklenburg-Vorpommern, in denen knapp 58 Prozent und 56 Prozent der Kinder von nicht verheirateten Frauen geboren wurden.
Freiburg schert aus
Beim Anteil der Geborenen von Unverheirateten gibt es innerhalb Baden-Württembergs deutliche Unterschiede. Spitzenreiter war im vergangenen Jahr der Stadtkreis Freiburg im Breisgau. Dort waren mehr als ein Drittel der Eltern bei der Geburt ihres Kindes nicht verheiratet. Dagegen lag dieser Anteil im Landkreis Böblingen – dem Kreis mit dem geringsten Anteil nichtehelicher Kinder – mit rund 17 Prozent nicht einmal halb so hoch. Bereits 1990 hatte der Landkreis Böblingen eine der geringsten, die Stadt Freiburg im Breisgau die mit Abstand höchste sogenannte Nichtehelichenquote.
Allerdings haben sich laut den Statistikern seither die regionalen Unterschiede erheblich verringert: Noch 1990 betrug der Anteil nichtehelicher Kinder im Landkreis Böblingen nur etwas mehr als ein Viertel des Wertes von Freiburg im Breisgau.
Die Verringerung der regionalen Unterschiede kann nach Einschätzung des Statistischen Landesamtes als Angleichung der Lebensstile vor allem zwischen Stadt und Land interpretiert werden. Diese Anpassung sei wohl auch auf die starken Umzugsaktivitäten der Bevölkerung in den vergangenen Jahrzehnten zurückzuführen. Ein flächendeckendes "Stadt-Land-Gefälle" gebe es nicht mehr. Trotzdem ist der Anteil an Kindern von nicht verheirateten Frauen in den meisten Stadtkreisen weiterhin überdurchschnittlich.