Sozialer Wohnungsmarkt: Kritik an Privatisierung von kommunaler Wohnungsgesellschaft
Hoher Leerstand, hohe Kosten und frühere Schulden: Einige kommunale Wohnungsgesellschaften kämpfen mit Herausforderungen. Das führte schon zu Insolvenzen.
Nach der Insolvenz der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Umland in Egeln (Salzlandkreis) kritisiert der Verband der Wohnungswirtschaft die Übernahme durch einen neuen Gesellschafter. "Grundsätzlich lehnt der Verband der Wohnungswirtschaft jedwede Privatisierung kommunaler Wohnungen ab, egal ob durch Verkäufe oder auf dem Wege einer Insolvenz", sagte Verbandsdirektor Jens Zillmann. Es sei besonders bitter, nach der Liquidation in Nachterstedt, dem Verkauf in Thale nun auch die Insolvenz in Egeln zu erleben. Mehr als 3.000 kommunale Wohnungen im ländlichen Raum seien für eine soziale Wohnraumversorgung verloren und dem privaten Markt zugeführt. Es sei bedenklich, dass die Landespolitik keine Unterstützung geleistet habe.
Der Verband fürchtet, dass durch Privatisierung soziale Aspekte des Wohnens nicht mehr berücksichtigt würden. Private Wohnungsvermieter seien eine wichtige Säule des Wohnungsmarktes insgesamt, sagte Zillmann. Sie arbeiteten aber gewinnorientiert und müssten Rendite erwirtschaften.
Bereits vierte kommunale Wohnungsgesellschaft in Schwierigkeiten
Die kommunale Wohnungsgesellschaft hatte im Sommer vergangenen Jahres einen Insolvenzantrag gestellt. Im Zuge des Insolvenzplans sei sie von einer Immobiliengesellschaft aus Berlin übernommen worden, teilte ein Sprecher des Insolvenzverwalters auf Anfrage mit. Die beteiligten Kommunen hätten dem Plan zugestimmt. Der Betrieb werde unter dem neuen Gesellschafter vollumfänglich fortgesetzt. Für die Mieterinnen und Mieter ändere sich nichts.
Die Insolvenz der kommunalen Wohnungsgesellschaft, an der unter anderem Staßfurt, Egeln und Wolmirsleben beteiligt waren, hatte für Kritik gesorgt. Es ist bereits die vierte kommunale Wohnungsgesellschaft, die in den vergangenen Jahren verkauft oder liquidiert wurde.