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"Tatort" aus Köln: Kein Gefühl, nur Schmerz: Ballauf und Schenk ermitteln im Rotlichtmilieu

Stern 

In einem Eroscenter wird ein Handwerker ermordet. Die Kölner "Tatort"-Kommissare Ballauf und Schenk treffen auf eine Gruppe Prostituierter, deren Schicksale unter die Haut gehen.

  • 4 von 5 Punkten
  • Milieustudie, die sich zum Psychothriller entwickelt

Worum geht's?

Malik Zeman wurde aus einem Fenster im siebten Stock gestoßen. Er arbeitete seit Kurzem als Haustechniker in einem Eroscenter. Die Frauen, die dort ihre Dienste anbieten, präsentieren sich gegenüber den Kommissaren Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) als eingeschworene Gemeinschaft. Da sind zum einen die Sexarbeiterinnen Cosima Adam (Senita Huskić), Jasmin Backes (Antonia Bill) und Tani Schiller (Maddy Forst). Zum anderen Zemans Schwester Kaja (Nuriye Jendroßek), die in dem Etablissement einen Friseursalon betreibt, sowie die Nageldesignerin Chiara Passlak (gespielt von Rapperin Sabrina Setlur). Bald zeigt sich, dass hinter den Kulissen einige Konflikte brodeln: Zeman soll die Prostituierten belästigt und Drogen in Umlauf gebracht haben. Selbst Kaja Zeman ist nicht gut auf ihren Bruder zu sprechen. Als dann eine zweite Person im Umkreis des Eroscenters getötet wird, ahnen Ballauf und Schenk, dass die Täterin in den Reihen der Frauen zu suchen ist.Ist der Tatort zu links? 06.20

Warum lohnt sich der "Tatort: Siebte Etage"?

Die Dreharbeiten fanden in einem echten Kölner Eroscenter statt – bei laufendem Betrieb. "Das war zunächst in der Tat schon sehr befremdlich. Zumal ich vorher auch nie selbst in einem Eroscenter war … Um ans Set zu kommen, standen wir dann auch mit Männern zusammen im Aufzug, die auf anderen Etagen ausgestiegen sind", sagt Schauspieler Klaus J. Behrendt, der den Ermittler Max Ballauf spielt. Das Autorenpaar Eva Zahn und Volker A. Zahn richtet in dem Film bewusst den Blick auf die Frauen und rückt ihre Sorgen und Probleme in den Mittelpunkt. Es sei ihnen wichtig gewesen, "nicht in die Klischeefalle zu tappen und den Prostituierten eine stereotype Opferrolle zuzuschreiben. Wir wollten die Frauen hinter dem Etikett 'Sexarbeiterin' sichtbar machen." Das ist ihnen gelungen. Der Film lebt vor allem von einem starken Frauenensemble und eindringlichen Monologen, die die Prostituierten direkt in die Kamera sprechen. Sexarbeiterin Tani Schiller sagt in einer Szene über ihre Freier: "Für die bist du kein Mensch. Für die bist du ein Stück Fleisch mit Löchern." Worte, die für Gänsehaut sorgen.

Was stört?

Es ist ein Aspekt, der oft im "Tatort" bemüht wird, zu oft: Die private Verwicklung der Kommissare in den Fall. Dieses Mal betrifft es den Assistenten Norbert Jütte (Roland Riebeling). Er kennt eine der Prostituierten über eine gemeinsame Freundin und ist deshalb befangen. Dass mittlerweile kaum ein Sonntagskrimi ohne die persönliche Betroffenheit eines Ermittlers auskommt, ist schade und wäre hier nicht nötig gewesen. Die Geschichte berührt auch so und gewinnt zum Ende hin ordentlich an Spannung.Tatort Ausstiege 10.45

Die Kommissare?

Das Eroscenter ist kein Ort, an dem sich die Kommissare Ballauf und Schenk gerne aufhalten. Die Schicksale der Frauen machen sie betroffen, das Verhalten der Freier widert sie zum Teil an. "Wenn Frauen Männer töten würden, weil sie neben das Klo pinkeln, würden wir in Arbeit ertrinken", sagt Schenk in einer Szene. Ballauf kontert: "Aber die Klos wären sauberer." Sonst bleiben die Kommissare im Hintergrund: Der Film gehört den Frauen und ihren Geschichten.

Ein- oder ausschalten?

Keine leichte Kost für einen entspannten Sonntagabend, aber das Einschalten lohnt sich.

Die Kommissare Ballauf und Schenk ermittelten zuletzt in diesen Fällen:

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