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Vor der Bundestagswahl: Viele Parteien in Niedersachsen verzeichnen Zuwachs

Stern 

Kleinere Parteien wachsen, während die großen verlieren: Bei der Parteizugehörigkeit in Niedersachsen ist vor der Neuwahl des Bundestags einiges in Bewegung.

Mehrere Parteien verzeichnen im Jahr vor der Bundestagswahl in Niedersachsen einen spürbaren Mitgliederzuwachs. Wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab, haben sowohl die Grünen, die AfD, die Linke, Volt und Freie Wähler heute mehr Mitglieder als vor gut einem Jahr. Bei der FDP blieb die Zahl nach Parteiangaben in etwa gleich. CDU und SPD als größte Parteien verloren hingegen Mitglieder. Neu gegründet wurden in diesem Jahr Landesverbände von BSW und Werteunion.

CDU: rund 51.000 Mitglieder

Die mitgliederstärkste Partei in Niedersachsen bleibt die CDU, auch wenn sie mit rund 51.000 Mitgliedern heute rund 300 weniger zählt als vor zwölf Monaten. Generalsekretär Marco Mohrmann zufolge gab es jedoch von August bis November knapp 1.000 Eintritte und damit mehr als üblich. "Das deckt sich mit unserer Wahrnehmung, dass es an der CDU und ihrer Politik ein verstärktes Interesse gibt, und wir freuen uns über die Trendumkehr bei der Mitgliederentwicklung", sagte Mohrmann.

SPD: 46.819 Mitglieder

Die SPD gibt ihre Mitgliederzahl mit Stand Ende November mit 46.819 an. Das seien exakt 1.500 weniger als zur selben Zeit vor einem Jahr. In diesem November - dem Monat des Bruchs der Ampel-Regierung - seien aber 216 Neueintritte gezählt worden.

Grüne: 14.229 Mitglieder

Die Grünen verzeichnen mit 14.229 Mitgliedern derzeit einen Höchststand. Vor gut einem Jahr zählte die Partei noch rund 2.000 Mitglieder weniger. Viele Eintritte gab es nach Parteiangaben zum einen nach dem Bruch der Ampel-Regierung, zum anderen zu Jahresbeginn rund um die Demonstrationen gegen rechts.

AfD: 4.906 Mitglieder

Den Eindruck, dass die Demonstrationen gegen rechts ihrer Partei einen Schub gegeben haben, hat auch die AfD - die allerdings sagt, die Menschen seien "in Wirklichkeit nicht für, sondern gegen die Demokratie auf die Straße gegangen". Auch die Wahlerfolge in Ostdeutschland und eine darauffolgende "Missachtung des Wählerwillens" bei der Regierungsbildung, so die Partei, hätten der AfD Zulauf beschert: Die Mitgliederzahl wuchs von 3.557 auf 4.906.

FDP: rund 6.600 Mitglieder

Etwas größer, aber ohne Wachstum stellt sich der FDP-Landesverband dar. Die Liberalen, die derzeit nicht im Landtag vertreten sind, zählen in Niedersachsen rund 6.600 Mitglieder. Im Laufe des Jahres habe es einen konstanten Trend zu Austritten gegeben, räumt die Partei ein, seit dem Ampel-Aus gebe es aber wieder mehr Eintritte, sodass die Zahl auf dem Niveau des Vorjahrs liege. 

Linke: 3.329 Mitglieder

Die Linke konnte ihre Basis verstärken: Seit Jahresbeginn stieg die Mitgliederzahl von 2.660 auf 3.329. Auffällig sei dabei, dass unter den neuen Mitgliedern im Vergleich zu früher verhältnismäßig viele Frauen seien.

Volt: 620 Mitglieder

Die Partei Volt, die bei der Europawahl im Juni in Niedersachsen noch vor der Linken landete, hat ihre Mitgliederzahl auf niedrigem Niveau von 319 auf 620 fast verdoppelt. Viele der neuen Mitglieder sind nach Parteiangaben zum ersten Mal politisch aktiv und nur wenige gäben an, sich nicht selbst aktiv engagieren zu wollen. Übertritte von anderen Parteien zu Volt gebe es dagegen selten.

Freie Wähler: 602 Mitglieder 

Ähnlich groß sind in Niedersachsen die Freien Wähler, die laut einer aktuellen Allensbach-Umfrage mit vier Prozent an die Tür zum Landtag klopfen könnten. Die Partei zählt heute landesweit 602 Mitglieder, vor einem Jahr waren es 513.

BSW: rund 80 Mitglieder

Der niedersächsische Landesverband der Wagenknecht-Partei BSW zählt nach eigenen Angaben rund 80 Mitglieder. Bei der Gründung im September waren es demnach noch circa 60 Mitglieder. Darüber hinaus verfüge die Partei über mehrere Tausend Unterstützerinnen und Unterstützer, die sich an Wahlkämpfen beteiligten und Unterstützerkreise aufgebaut hätten.

Werteunion: "hohe dreistellige Zahl"

Der Landesverband der Werteunion, der im Juni gegründet wurde, gab keine Mitgliederzahl der Partei an. Der Förderverein der Werteunion sowie die Partei hätten zusammen aber "eine hohe dreistellige Zahl" an Mitgliedern in Niedersachsen. Bundesvorsitzender der Werteunion ist der frühere Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen. Mit dem früheren AfD-Politiker Jozef Rakicky ist die Partei im niedersächsischen Landtag vertreten.

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