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Naturschutz und Landwirtschaft: Streit um Groß-Naturschutzgebiet im Peenetal

Stern 

Die Bauern sehen ihre Felle davonschwimmen, sollte das 7.000 Hektar große Naturschutzgebiet im Peenetal wie geplant ausgewiesen werden. Sie wollen, dass die Agrarflächen herausgenommen werden.

Pläne zur Ausweisung eines 7.000 Hektar großen Naturschutzgebietes im Peenetal im Landkreis Vorpommern-Greifswald stoßen auf heftigen Widerstand der Bauernschaft. "Wenn das Naturschutzgebiet in dieser Form ausgewiesen wird, kann im Peenetal bald keine Kuh mehr weiden und kein Acker bestellt werden", warnte der Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Karsten Trunk.

Laut Verordnungsentwurf für das Naturschutzgebiet "Peenetal von Anklam bis Peenestrom und Haff" soll das Flusstalmoor dort gesichert und teilweise wiederhergestellt werden. Das soll demnach nicht nur dem Naturschutz und der Artenvielfalt dienen, sondern auch der Bindung von klimaschädlichem Kohlendioxid. Ein weiteres Ziel sei es, Nährstoffeinträge in die Peene zu minimieren.

Bauernpräsident: Agrarflächen aus Naturschutzgebiet nehmen

Erhebliche Eingriffe in die Wasserregulierung seien geplant, so Trunk. Weitere Vernässungen im Gebiet, aber auch angrenzender Flächen seien zu erwarten. Schäden durch Biber würden zunehmen. Außerdem würde angepasstes, aufwändigeres Wirtschaften, das dort bereits jetzt praktiziert werde, den Landwirten in einem ausgewiesenen Naturschutzgebiet nicht mehr bezahlt. 

Trunk forderte deshalb, alle Landwirtschaftsflächen sowie Entwässerungsgräben für die angrenzenden Gebiete aus dem geplanten Naturschutzgebiet herauszunehmen. Ein Großteil des geplanten Naturschutzgebietes sind laut Bauernverband Acker- und Weideflächen.

Nasse Moore für Klimaschutz wichtig

Intakte Moore binden CO2, während aus trockengelegten Moorböden das Klimagas in die Atmosphäre entweicht. In Mecklenburg-Vorpommern wurden in den vergangenen Jahrhunderten riesige Moorflächen trockengelegt, um die Böden landwirtschaftlich zu nutzen. Wissenschaftlern zufolge stammt heute etwa ein Drittel der gesamten CO2-Emissionen Mecklenburg-Vorpommerns aus trockengelegten Mooren. Ohne Wiedervernässungen kann das Bundesland demnach seine Klimaziele nicht erreichen.

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