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"Make Greenland Great Again": Trump verschärft Grönland-Debatte und schickt seinen Sohn auf die Insel

Stern 

Der künftige US-Präsident Donald Trump wiederholt seine Idee von einem Grönland unter US-Flagge. Nun reist sein Sohn auf die größte Insel der Welt – und befeuert die Debatte.

Dass Donald Trump Interesse an Grönland hat, hat er bereits in seiner ersten Amtszeit gezeigt.

Schon damals hatte er die Idee, die größte Insel der Erde zu kaufen. Eine Idee, die von den grönländischen und dänischen Behörden nonchalant zurückgewiesen wurde.

Doch schon vor Trumps zweiter Amtszeit, die am 20. Januar beginnt, bekräftigt der künftige US-Präsident seine Idee von einem Grönland, das den USA gehört – und diesmal scheint es ihm ernst(er) zu sein.

Sein Sohn Donald Trump Jr. soll am Dienstag nach Grönland reisen. Das bestätigte der Senior in seinem eigenen sozialen Netzwerk Truth Social. Medienberichten zufolge wird er in der Hauptstadt Nuuk erwartet. In den dänischen Medien ist das am Dienstagmorgen ein Topthema.STERN PAID 42_21 Woher kommen die Daten zur Klimaforschung 06.27

Donald Trump: Werden Grönland beschützen

"Ich habe gehört, dass die Menschen in Grönland 'MAGA' sind. Mein Sohn Don Jr. und verschiedene Vertreter werden dorthin reisen, um einige der großartigsten Gebiete und Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Grönland ist ein unglaublicher Ort, und die Menschen werden enorm davon profitieren, falls, und wenn, es Teil unserer Nation wird. Wir werden es schützen und es vor einer sehr bösartigen Außenwelt bewahren."Truth Social

Am Ende seines Posts schreibt Trump in Großbuchstaben: "MAKE GREENLAND GREAT AGAIN" – macht Grönland wieder groß.

Nach Angaben des dänischen Rundfunks Danmarks Radio soll es sich um einen privaten Besuch handeln. Treffen mit der grönländischen Regierung seien nicht geplant.

In Trumps Beitrag ist auch ein Video zu sehen, in dem ein Mann mit einer "Make America Great Again"-Mütze von einer Frau gefragt wird, was er dem künftigen US-Präsidenten sagen würde.

"Kauft uns", antwortet der Mann. "Wir wollen nicht mehr von der dänischen Regierung kolonisiert werden." Er liebe die USA.Grönland 16.30

Elon Musk äußert sich ebenfalls zu Grönland

Wie und unter welchen Umständen das Video entstanden ist, ist unklar. Ein Journalist des grönländischen Rundfunks Kalaallit Nunaata Radioa (KNR) berichtete jedoch am Montag im Netzwerk X, dass "zwei nette junge Damen mit MAGA- und Trump-Hüten in Nuuk unterwegs" seien, um "hinter den Kulissen zu arbeiten". Dem Journalisten zufolge befragten sie die Einwohner nach ihrer Einstellung zu den USA. Weitere Mitreisende sollten folgen.Tweet Markus

Auch der US-Milliardär und enge Trump-Vertraute Elon Musk äußerte sich auf seinem Netzwerk X: "Die Grönländer sollten über ihre Zukunft entscheiden und ich denke, sie wollen ein Teil Amerikas sein!"

Eine Reaktion der Regierung in Kopenhagen auf die Äußerungen Trumps oder Musks sowie auf die Reise von Trump Jr. gab es bislang nicht.

Aaja Chemnitz, grönländische Abgeordnete im dänischen Parlament in Kopenhagen, reagierte jedoch auf Facebook und stellte klar, dass man nicht Teil von Trumps Träumen sein wolle.

"Unglaublich, dass manche Menschen so naiv sein können, zu glauben, dass unser Glück darin besteht, amerikanische Staatsbürger zu werden", schrieb sie in ihrem Beitrag. Sie hoffe, dass sich der gesunde Menschenverstand durchsetze.

Grönland strategisch wichtig

Grönland mit seinen rund 56.000 Einwohnern gehört zum Königreich Dänemark und ist weitgehend autonom. Es hat eine eigene Regierung.

Durch seine Lage zwischen Europa und dem amerikanischen Festland sowie seiner Nähe zur Arktis und Russland hat die Insel, die in etwa sechsmal so groß ist wie Deutschland, eine strategische Bedeutung. Zudem befindet sich im Norden der Insel der wichtige US-Militärstützpunkt Pituffik Space Base (ehemals Thule Air Base). Darüber hinaus werden unter dem grönländischen Eis wertvolle Bodenschätze vermutet.

Der grönländische Regierungschef Múte B. Egede hatte in seiner Neujahrsansprache den Wunsch nach einer Unabhängigkeit bekräftigt: "Wie andere Länder in der Welt müssen wir daran arbeiten, die Hindernisse für die Zusammenarbeit, die wir als koloniale Fesseln bezeichnen können, zu beseitigen und voranzukommen."Trump-Berater verrät, was Trump von Grönland und Panama will 18.15

Grönland wünscht sich Unabhängigkeit – doch das ist umstritten

Das Autonomiegesetz Grönlands, das Selvstyreloven, sieht vor, dass die Entscheidung über die Unabhängigkeit Grönlands vom grönländischen Volk getroffen wird. Die Unabhängigkeit muss durch eine Volksabstimmung in Grönland bestätigt werden. Das Verfahren sieht vor, dass das grönländische und das dänische Parlament einem Abkommen über die Unabhängigkeit zustimmen müssen.

Die Unabhängigkeit ist jedoch umstritten. Grönlands Wirtschaft, die stark von der Fischerei abhängt, ist nach wie vor finanziell von Dänemark abhängig. Außerdem gibt es Bedenken wegen des Verhältnisses zwischen der Größe des Landes und der geringen Bevölkerungszahl. Es wird befürchtet, dass dies den Aufbau eines funktionierenden Staates erschweren könnte.

Der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen betonte im Dezember, dass Dänemark das riesige Territorium Grönlands nicht alleine überwachen könne. "Es gibt keine konkreten Pläne, aber wir werden mit den USA zusammenarbeiten", sagte Poulsen.

Quellen: Donald Trump auf Truth Social, Danmarks Radio, "Ekstra Bladet", "Berlingske", Elon Musk auf X, Markus Valentin auf X, Aaja Chemnitz auf Facebook, Nachrichtenagentur DPA

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